Und nach 123 Jahren wächst ein neues Depot

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Man sieht das Richtfest bei der Feuerwehr Sabrodt, mit Wehrleiter Stefan Schmaler und dem für die Zeremonie zuständigen Zimmermann.
Foto: privat

Sabrodt. Dringend nötig ist der Bau des neuen Feuerwehr-Gerätehauses in Sabrodt. Jetzt war Richtfest; darüber freuten sich unter anderem Wehrleiter Stefan Schmaler und der für die Zeremonie zuständige Zimmermann. Die Wehr kann auf eine 123-jährige Geschichte zurückblicken; Gemeindevorsteher Matthes Babenz war damals die treibende Kraft. Am 24. April 1902 entstand die Freiwillige Feuerwehr. An diesem Tag wurde das Spritzenhaus an der heutigen Friedenseiche fertiggestellt. „Ein besonderer Anlass für die Gründung der Feuerwehr ist uns nicht bekannt. Erster Wehrleiter war Traugott Pink“, schildert Siegbert Bogott, 1991-1995 ehrenamtlicher Bürgermeister und 1995-2024 ehrenamtlicher Ortsvorsteher. In den ersten Jahren verfügte Sabrodt nicht über eigene Löschtechnik. Bis 1912 kam diese bei Bedarf aus Bluno. Erst 1912 hatte Sabrodt eine eigene Handruck-Spritze, Anfang der 1930er Jahre gab es dann erste Hydranten.

1939 erhielt die Feuerwehr eine Motor-Löschpumpe. Sie wurde in einem einachsigen Hänger von einem Traktor gezogen. Heute verfügt die Wehr unter anderem über einen Mannschafts-Transportwagen. Im Oktober 2021 nahm die Wehr ein Lösch-Fahrzeug in Dienst. Seit Februar dieses Jahres 2025 entsteht nun das neue Gerätehaus. Die Kameraden brauchen moderne Umkleide-Räume und Sanitär-Anlagen. Zudem hat gerade Sabrodt eine hohe Zahl an Feuerwehr-Mitgliedern. Sie brauchen Platz und gute Bedingungen für ihre Ausbildung. „Der Neubau des Gerätehauses ist längst überfällig“, meint die heutige Ortsvorsteherin Sophie Lademann. „Die Qualität unserer Ausbildung wird dadurch besser. Wir bekommen mehr Routine für unsere Einsätze. Wir können zugleich die technische Schulung für die Kinder verbessern.“

Man sieht den Richtkranz auf dem neuen Gebäude der Feuerwehr Sabrodt.
Foto: privat

Immer wieder gab es in der Historie der Wehr markante Ereignisse. 1913 etwa brannte die Scheune bei Familie Ulbricht völlig ab. „Beim Aufräumen der verkohlten Balken fand man eine Kanonenkugel von 1813. Im Juni 1929 erlitt Revierförster Weidner bei einem Waldbrand so schwere Wunden, dass er wenige Tage später verstarb. 1939 brannte der Hof Wilhelm Pink durch Blitzschlag ab. 1970 fiel die Scheune bei Familie Heinz Stein den Flammen zum Opfer. Zehn Jahre später brannte kurioserweise das Wohnhaus der Familie ab. Im August 1990 loderte südlich von Sabrodt eine Fläche von 200 Hektar Wald. „ Sabrodt stand kurz vor der Evakuierung. Zum Glück kam es nicht dazu“, sagt Siegbert Bogott.

Partner in Tschechien

Insgesamt 97 Mitglieder gehören heute zur Feuerwehr; davon sind 38 aktive Kameraden. 22 Mitglieder gehören zur Alters- und Ehrenabteilung, 22 Mitglieder zur Schalmeienkapelle und 24 Kinder zur Jugendfeuerwehr. Letztere ist seit März 2002 durchgängig aktiv, seit 2019 existiert zusätzlich die Kinderfeuerwehr mit Fünf- bis Achtjährigen. „Ohne Feuerwehr geht nichts im Dorf“, meinte Wehrleiter Stefan Schmaler. Die Feuerwehr organisierte vor Jahren den Bau des Gemeindehauses. Bei Dorffesten sichert die Feuerwehr heute das Programm mit ab. Gleiches gilt für das Osterfeuer. Seit den 1970er Jahren gab es Feuerwehr-Sport im Dorf. „Wir hatten sogar eine Frauen-Mannschaft. Sie wurde Bezirksmeister“, sagt Siegbert Bogott.

Durch den Wettkampf-Sport wurde Sabrodt in den Nachbarort Terpe eingeladen. Dort fanden jährlich Pokal-Läufe statt.“ Eben dort lernten die Sabrodter tschechische Kameraden kennen. Zwischen Sabrodt und Svatoslav entstand eine herzliche Partnerschaft. Noch heute gibt es Kontakte zwischen den Familien. Mancher aus der Feuerwehr Sabrodt gehört zugleich zur Schalmeienkapelle. Diese besteht seit November 1967. „Sie ist bis heute sehr beliebt und wird oft gebucht. Die Sabrodter sind sehr stolz auf die Musik“, unterstreicht Sophie Lademann.

2025 ist für die Feuerwehr Sabrodt bislang ein vergleichsweise ruhiges Jahr. Zu acht Einsätzen rückten die Kameraden aus. Sehr aufwendig war im Februar der Einsatz bei einem Maschinen-Brand in der Gießerei. Die Zukunft der Sabrodter Feuerwehr, so Stefan Schmaler, hängt maßgeblich von der wirtschaftlichen Entwicklung der Region ab. Je mehr Arbeitsplätze entstehen, umso mehr Potential gibt es für die Feuerwehr.

Andreas Kirschke

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