Wer trägt das Risiko für das nächste Seenland-Festival?


von Tageblatt-Redaktion

Das Seenland-Festival im Juli 2013, zu dem viele, aber betriebswirtschaftlich gesehen zu wenige Menschen kamen, machte 2,5 Millionen Euro Verlust.
Das Seenland-Festival im Juli 2013, zu dem viele, aber betriebswirtschaftlich gesehen zu wenige Menschen kamen, machte 2,5 Millionen Euro Verlust.

Von Mirko Kolodziej

Die Ursprungsidee war: Mit einem Seenland-Festival sollte die Lausitzhalle während ihrer Sommerpause so viel Geld verdienen, dass ihr Jahresverlust schrumpft. Nachdem man sich aber 2013 bei der Premiere am Partwitzer See mit einem Millionenverlust die Finger verbrannt hat, ist das neue Management wohl nicht mehr bereit, erneut so ein Risiko in Kauf zu nehmen. Ein Festival soll es ab nächstem Jahr aber trotzdem wieder geben.
 

Die Stadt Hoyerswerda sucht jetzt zumindest nach jemandem, der genug Kühnheit und wirtschaftlichen Verstand besitzt, um ein „Freizeit-Musik-Kultur-Ereignis im Lausitzer Seenland“ auszurichten. Im gestern erschienenen Amtsblatt gibt es eine zweieinhalbseitige Ausschreibung dazu. Sie macht klar: Wirtschaftlich wird die Sache ohne die öffentliche Hand beziehungsweise eine ihrer Firmen laufen müssen. Die Stadt will nämlich lediglich Auftraggeber sein. Als Partner stünden Senftenberg und die Elsterheide zur Verfügung. Schließlich wird versprochen, dem Veranstalter das Festivalgelände am Partwitzer See kostenlos zur Verfügung zu stellen. Dieses gehört der Stadt aber gar nicht.

Und auch sonst ist aus dem Rathaus wohl allenfalls guter Wille zu erwarten. „Grundsätzlich sollte die Organisation und Durchführung des Festivals ohne finanzielle Beteiligung des Auftraggebers erfolgen. Eine Aufschlüsselung eventuell notwendiger Zuschüsse ist gemäß des Handlungs- und Maßnahmekonzeptes vorzunehmen. Eine Verpflichtung zur Gewährung eines Zuschusses besteht nicht“, heißt es im Ausschreibungstext. Bis Mitte April haben wagemutige Unternehmer nun Zeit, ihr Interesse zu bekunden. Erwartet werden unter anderem eine Darstellung der Projektidee, eine Zeitplanung, Angaben zu Referenzen oder auch ein Nachweis über „Kenntnisse der regionalen Wirtschafts- und Akteursstrukturen“. Wenn der Auftrag schließlich ergangen ist, soll bis Ende September ein vollständiges Konzept vorgelegt werden.

Die Stadtverwaltung erhofft sich „ein dauerhaft etabliertes Spektakel für die zu benennenden Zielgruppen für das nächste Jahrzehnt“. Denn Ziel ist, das Festival ab 2016 Jahr entweder jährlich oder zumindest im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfinden zu lassen. Der Grundgedanke lautet nunmehr, „ein solches Highlight als dauerhaftes Instrument für die nationale und internationale Darstellung des Lausitzer Seenlandes sowie seiner Städte und Gemeinden auszubauen“. Man wolle die Anliegen des Seenlandes und seiner Tourismusförderung transportieren. Wenn es gut geht, gilt der Satz aus der Ausschreibung: „Mögliche Gewinne verbleiben beim Auftragnehmer.“ Geht es erneut wirtschaftlich gegen den Baum, gilt: „Die Durchführung erfolgt auf eigenes Risiko des Auftragnehmers.“



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