Wer darf wann und wie oft ins Wasser ?


von Tageblatt-Redaktion

Viele Schwimmer und wenig Platz, das Hauptproblem im Lausitzbad.
Viele Schwimmer und wenig Platz, das Hauptproblem im Lausitzbad.

Von Mirko Kolodziej

Das größte Problem, das im Lausitzbad Hoyerswerda besteht, wird wohl auch die Arbeitsgruppe nicht lösen können, die der Aufsichtsrat vor einer Woche zur „Erarbeitung von einheitlichen und transparenten Regeln für das Vereins- und Schulschwimmen“ installiert hat: Es ist immer zu wenig Platz. „Wenn alle unsere Kinder da sind, ist es grenzwertig“, sagt Ralf Schiefelbein vom See- und Tauchsportclub Knappenrode, dem für seine 56 Mitglieder wöchentlich drei Bahn-Stunden zur Verfügung stehen.Die DRK-Wasserwacht hat jetzt wegen Enge im Wasser sogar einen Aufnahmestopp für neue Mitglieder verhängt. Es sind derzeit 150, für die acht Bahn-Stunden verfügbar sind. „Das macht zehn bis 15 Leute auf einer Bahn“, sagt Wasserwacht-Chef Hagen Aust.

Früher gab es mehr Zeit für den Verein, doch Aust hat Verständnis für das Bad: „Wir haben immer einen Kompromiss gefunden.“ Er sagt das im Kontrast zur FSG Medizin, die sich über „Einmischungen in die Vereinstätigkeit durch die Geschäftsleitung des Lausitzbades“ beklagt und mit einem offenen Brief die Bildung der besagten Arbeitsgruppe quasi ausgelöst hatte. Es war dem Verein gelungen, in Verhandlungen eine Bahn-Stunde für Kinder herauszuschlagen. Reha-Schwimmen mit Erwachsenen ist aber nicht mehr möglich.

Mit der Bildung der Kommission können die Nutzervereine gut leben. „Die Vergabe von Bahnzeiten transparent über ein Gremium und mit für alle gleichen Konditionen zu regeln, ist eine gute Idee“, sagt Jan Frobart vom Schwimmsportverein. Mit seinen 200 Mitgliedern ist er der größte Nutzer des 25-Meter-Beckens. 15 Bahn-Stunden in der Woche nehmen die SSV-Schwimmer derzeit in Anspruch. Der 1.Wassersportverein Lausitzer Seenland (WSVLS) kommt dagegen nur im Winter immer samstags für zwei Stunden. Der Vorsitzende Klaus Wiegmann spricht von einer sehr positiven Zusammenarbeit und angemessenen Preisen. Seit Neustem kostet die Bahn-Stunde elf Euro, was eine Erhöhung von einem Euro ausmacht.

Und auch Vereine, die bisher pro Kopf bezahlt haben, sind neuerdings auf die Pauschale umgestiegen. Der FSG-Vorschlag, sie zugunsten der Wirtschaftlichkeit des Bades auf 31 Euro anzuheben, stößt allerdings auf Entsetzen. „Wir können nicht mehr zahlen“, sagt Jan Frobart und weist auf schwierige Diskussionen bei der letzten Erhöhung der SSV-Mitgliedsbeiträge hin. Und Hagen Aust sagt: „Bei 31 Euro könnten wir nur noch Trockentraining machen. Bei uns sollen ja auch Kinder aus sozial schwachen Familien trainieren können.“ Freilich zielt der FSG-Vorschlag letztlich auf Markt-Regeln ab: Führten höhere Preise zu einem Rückgang der Nachfrage, wäre natürlich plötzlich mehr Platz.

Allerdings sagt der mit Kommunalpolitikern besetzte Aufsichtsrat, das Bad sei nicht nur ein wirtschaftliches Unternehmen, sondern auch „ein Angebot der Daseinsfürsorge zum Wohle unserer Bürger“. Ähnlich hat das auch die FSG in ihrem offenen Brief formuliert. Das Bad müsse wirtschaftlich und im Interesse der Bürger geführt werden. Der Geschäftsführung fehle es hier aber an Fingerspitzengefühl.



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