Viel Schmelzwasser – große Sorge


von Tageblatt-Redaktion

Unter der neuen Radwegbruecke zwischen Hoyerswerda und Seidewinkel ist bei Hochwasseralarmstufe 2 noch etwas Platz  Foto Menzel
Unter der neuen Radwegbruecke zwischen Hoyerswerda und Seidewinkel ist bei Hochwasseralarmstufe 2 noch etwas Platz Foto Menzel

Das Wasser lässt keine Ruhe. Das große Schmelzen und die Regenfälle am Sonnabend ließen die Flüsse schnell wieder ansteigen. Die mit Wasser gesättigten Böden nahmen kein Wasser mehr auf; alles, was taute, floss auch gleich oberirdisch ab. Und es zeigte sich auf weiten Flächen das Bild wie kurz vor den Schneefällen: Land unter auf weiten Teilen der landwirtschaftlichen Flächen.


Gefährlich wie beim letzten Hochwasser, da die Wasserstände auch in der Schwarzen Elster und im Schwarzwasser ungeahnte Höhen annahmen, wurde es zwar nicht. Doch eine bedrohliche Situation hatte sich am Sonnabendnachmittag erneut in Groß Neida entwickelt. Hier kam es wie beim letzten Hochwasser zu leichten Überflutungen. Betroffen war laut Rathaussprecher Bernd Wiemer diesmal nicht der ganze Ort, sondern vor allem ein Einfamilienhaus, das durch die Einsatzkräfte vor weiterem Eindringen von Wasser geschützt werden musste. Was offenbar gelang.


Um größere Überschwemmungen in Neida zu verhindern, musste erneut der Damm der Behelfsbrücke am Ortseingang geöffnet werden. So konnten die Wassermassen der Schwarzen Elster besser abfließen und ein rückwärtiges Überfluten des Ortes wurde verhindert. Hierbei machten sich offenbar die noch frischen Erfahrungen bezahlt. Seitens der Feuerwehr waren dabei die freiwilligen Wehren Neustadt/Kühnicht und Michalken sowie die Berufsfeuerwehr im Einsatz, die gemeinsam mit Leuten des Bauhofs agierten und durch die Firma Strabag, die den Auftrag für den Neubau der eigentlichen Brücke hat, unterstützt wurden. Dieser Einsatz zog sich bis zum frühen Sonntagmorgen hin. Ohnehin hatte die Feuerwehr alle Hände voll zu tun. Am Samstag musste man nicht nur, wie bereits berichtet, Eisbatzen und -zapfen von Dächern entfernen, sondern auch die Bühne auf dem Weihnachtsmarkt retten, die unter der Schnee und Eislast einzustürzen drohte. Teile des Marktes litten zudem unter dem Schmelzwasser.

Dass der Waldfriedhof in Kühnicht vorsichtshalber wegen eventuell unter Eislast abbrechender Äste gesperrt worden war, erwies sich als vorausschauend. Bis gestern Mittag wurden 50 abgebrochene Äste gezählt, die ab Mittwoch entfernt werden sollen. Deshalb bleibt der Waldfriedhof, abgesehen von den entsprechend gesicherten Beisetzungen, voraussichtlich bis diesen Freitag gesperrt.


Kein Tauwetter in Sicht


Hier und da im Hoyerswerdaer Umland bahnten sich nicht die Flüsse, sondern abfließendes Schmelzwasser von den Feldern einen Weg über die Straßen. So kam es zu Behinderungen auf der Kreisstraße zwischen Hermsdorf und Oppitz sowie in der Kurve zwischen Koblenz und Groß Särchen. Auch über die Staatsstraße 108 floss bei Driewitz wieder reichlich Wasser. Sperrungen waren aber nach Auskunft aus dem Lohsaer Rathaus nicht erforderlich.


In Kotten, wo das Klosterwasser in die Schwarze Elster mündet, blieben dramatische Überschwemmungen wie im September aus, doch angesichts der ersten überfluteten Flächen und des noch auf den Feldern liegenden Schnees beobachtete man hier das Geschehen schon mit sehr gemischten Gefühlen, wie Achim Mietsch schildert: „Wir hoffen auf Frost oder festen Schnee, damit nach den miserablen Straßen letzte Woche nicht gleich noch ein schlimmes Hochwasser folgt.“

Der Wunsch scheint in den nächsten Tagen in Erfüllung zu gehen: Es wird wieder einstellige Minusgrade geben. Allerdings kommt auch Nachschub für den geschmolzenen Schnee. Heute soll es kräftig schneien. Der Schneefall wird laut Wetterprognose erst Mittwochmittag nachlassen. Tauwetter ist erst einmal nicht in Sicht.



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