Unfall ist eine Wettkampf-Ãœbung


von Tageblatt-Redaktion

Sieht nach einem schlimmen Unfall aus, ist zum Glück aber nur eine Wettkampf-Übung: Uwe Klimowitz beurteilt die Leistungen der Damen der Chemnitzer Wasserwacht bei einem Fahrradunfall.
Sieht nach einem schlimmen Unfall aus, ist zum Glück aber nur eine Wettkampf-Übung: Uwe Klimowitz beurteilt die Leistungen der Damen der Chemnitzer Wasserwacht bei einem Fahrradunfall.

Hilfe, mein Kind! Helft mir doch! Markerschütternde Schreie gellten am Sonnabend über den Gondelteich am Lausitzbad. Der Kreislauf eines Vierjährigen war durch einen Sonnenstich kollabiert. Aus der Gegenrichtung drohtenicht minder leise eine Frau, sich umzubringen: "Ich springe, du Schuft!" Der Schuft erleidet wenig später einen Herzanfall, während die Betrogene mit einer Vergiftung zu kämpfen hat. – Stimmung und Action also, doch alles nur inszeniert, und zwar meisterhaft und realitätsnah: Auf dem Land, im und auf dem Wasser fand am Teich und im Lausitzbad die 19. Sachsenmeisterschaft im Rettungsschwimmen statt.

Für unbedarfte Spaziergänger oder die Besucher des Trödelmarktes dürften die elf Landstationen mit jeweils mehreren Verletzungsarten interessant gewesen sein, bekam man doch hier einen Auffrischungslehrgang in Erster Hilfe geboten. Gewissenhaft bargen die Rettungsschwimmer die Verunfallten und kümmerten sich um deren nicht immer offensichtliche Verletzungen. Die Kampfrichter bewerteten, wie sich die Retter ein Bild von der Lage verschafften, ihre Kräfte einteilten und miteinander und mit anderen Beteiligten kommunizierten. Fast nie wurde beispielsweise den echten Passanten entgegengetreten, die schaulustig durch die Unfallstellen wanderten. Das Absetzen eines Notrufes gehörte unbedingt dazu, auch die Bitte um eine Weiterleitung der Information an die Polizei im Falle des genannten Suizids oder bei dem Verdacht auf Drogenkonsum bei der Explosion eines Lagerfeuers.

Rettungsfahrzeuge waren einzuweisen, Erbrochenes musste sichergestellt werden, ebenso die schädlichen Beeren bei den Vergiftungserscheinungen. Epileptiker wurden behandelt, Insektenstiche und Elektrounfälle. Beim Verkehrsunfall sorgte die im Laderaum des Kombis liegende Person für eine Überraschung. Hinzu kamen Theorie und der Umgang mit der Bootstechnik bis hin zur Anfertigung seemännischer Gebrauchsknoten. Es war viel, was an Wissen abgerufen wurde, doch die fünfköpfigen Trupps lösten die Aufgaben beruhigend umsichtig und qualifiziert.

Bei den Wettbewerben im Wasser wurde dagegen die körperliche Fitness auf den Prüfstand gestellt. Streckentauchen, Flossenschwimmen, Rückenschwimmen mit einem Gewicht auf der Brust oder mit einer verunfallten Person, die Rettungsstaffel mit Gurt und Leine und das unabdingbare Kleiderschwimmen zerrten an den Kräften. Der Herausforderung hatten sich 24 Mannschaften mit etwa 150 Wettkämpfern sowie 16 Einzelstarter gestellt.

Der Schirmherr, Landrat Michael Harig, hatte den Rettungsschwimmern bei der Eröffnung der Meisterschaft für ihre Einsatzbereitschaft gedankt, anderen Menschen in Gefahrensituationen zu helfen. Der Vorsitzende des DRK-Landesverbandes, Rüdiger Unger, sah in den steigenden Teilnehmerzahlen mit etwas Humor gar eine „heimliche neu Macht im DRK“.

Zum Abschluss des Wettkampftages demonstrierte die Berufsfeuerwehr Hoyerswerda die Bergung von Verletzten aus verunfallten Pkw. Die Siegermannschaften qualifizierten sich für die Bundesmeisterschaften nächste Woche in Erfurt. Für die schauspielerischen Leistungen der Opfer hätte es noch einen Oscar geben können.

Kurzinterview: Wachpläne werden derzeit erstellt
Hagen Aust ist Leiter der Ortsgruppe der Wasserwacht Hoyerswerda DRK-Kreisverband Westlausitz.
Gespräch: Bernd Hannemann

Wo überall kommt die OG Hoyerswerda in diesem Jahr zum Einsatz?
Wir sichern den Geierswalder See ab und die Freibäder Laubusch und Bernsdorf. Hinzu- kommen Events wie der Knappenseelauf und der Triathlon.

Wie ist der Stand der Vorbereitungen?
Wir erstellen derzeit die Wachpläne. Zum Beispiel muss in Laubusch von Dienstag bis Sonntag ein Rettungsschwimmer vor Ort sein. Es gibt auch noch die eine oder andere vertragliche Frage zu klären.

Wie dick ist da die Personaldecke?
In unserer Ortsgruppe sind 15 bis 20 im aktiven Dienst.

Platzierungen Damen
1. Mittlerer Erzgebirgskreis
2. Chemnitz-Stadt,
3. Studentische Wasserwacht Dresden

Platzierungen Herren
1. Freital,
2. Chemnitz-Stadt
3. Mittlerer Erzgebirgskreis
7. Hoyerswerda

Platzierungen Gemischt
1. Zittau,
2. Chemnitz-Umland
3. Hoyerswerda (2009 = 4. Platz)

Platzierungen Junioren
1. Weißwassser
2. Dresden-Stadt

Platzierungen Einzelstarter-Damen
1. Annegret Ackermann (Chemnitz-Umland)
2. Iris Thielemann (Leipzig-Stadt)
3. Maria Patzelt (Döbeln-Hainichen)

Platzierungen Einzelstarter-Herren
1. Dirk Brade (Chemnitz-Stadt)
2. Ronny Stiller (Hoyerswerda) (2009 = 3. Platz)
3. Alexander Woeschka (Chemnitz-Stadt)



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