Steffen Schur setzt auf Mannschafts-Arbeit


von Tageblatt-Redaktion

Steffen Schur ist seit 13 Jahren bei der Lausitzhalle Prokurist und derzeit amtierender Geschäftsführer.
Steffen Schur ist seit 13 Jahren bei der Lausitzhalle Prokurist und derzeit amtierender Geschäftsführer.

Vorige Woche, an seinem ersten Arbeitstag als Geschäftsführer der Lausitzhalle Hoyerswerda GmbH, bekam Steffen Schur einen Anruf. Er war kurz und knapp – ein Standard-Telefonat zum Jahreswechsel. „Ja, die Veranstaltungen sind alle gut gelaufen, das Publikum war begeistert“, umriss Schur Silvester- und Neujahrskonzert sowie Silvester-Party. Der 51-Jährige hatte keine große Mühe, das einzuschätzen. Schließlich ist er im Februar seit 13 Jahren als Verwaltungsleiter und Prokurist am Haus, hatte auch in den Vorjahren zum Jahreswechsel regelmäßig Dienst. Dass der Stadtrat ihn nach dem Weggang von Sven Tietze zum Geschäftsführer der Halle bestellt hat, hat banale Gründe.

Erstens braucht eine GmbH laut § 6 des GmbH-Gesetzes nun einmal einen Geschäftsführer. Zweitens stehen auch Entscheidungen an, die die Vertretungsvollmacht eines Prokuristen nicht abdeckt. Für Personalfragen etwa reicht Prokura nicht aus. Doch bis der neue „ordentliche“ Geschäftsführer gefunden ist, wird es dauern. Laut Ausschreibung wird er frühestens im April anfangen können. Aber bereits ab März laufen fünf befristete Arbeitsverhältnisse aus. Die Einstellungen hatten mit der Neuausrichtung der Halle unter Tietze zu tun. Es ging zum Beispiel um Marketing. Einen Spezialisten in diesem Fach kann die Halle auch weiter gut brauchen. Schließlich gibt es hier jede Menge Arbeit.
Zum 30. Geburtstag des Hauses in diesem Jahr soll etwa die Webseite überarbeitet werden. Zudem steht immer noch die Frage, wie man neues Publikum gewinnt. In welchem geografischen Gebiet ist also welche Form der Reklame angebracht? „Die dazu nötigen Detailkenntnisse habe ich nicht“, sagt Schur.

Anderes hat der gelernte Betriebswirt schon geändert. Das Sekretariat ist wieder das, was an der Tür steht. Marketing und Projektleiter sind von dort zunächst einmal ins Geschäftsführer-Büro gezogen. Schur hat sein Zimmer behalten. In den nächsten Wochen will er auch die beiden Kollegen, die derzeit noch eine Etage höher einquartiert sind, in die Management-Ebene holen. Der Sinn: Teamwork ist Schur wichtig. Vielleicht ist das ein Resultat aus seiner Zeit in Internat und Chor der damaligen Lessing-EOS, also zwei institutionalisierten Mannschafts-Einrichtungen.

„So etwas prägt“, sagt jedenfalls Schur, dessen Vorgänger auch angekreidet worden war, es mit Mannschafts-Arbeit nicht so zu haben. „Die regelmäßigen persönlichen Absprachen, die es früher mit Carmen Hoffmann und Bernd Zobel gab, machen wir jetzt wieder wöchentlich“, sagt Schur zumindest über die Kooperation mit Programmleiterin und Technik-Chef. Und auch ein anderer Satz lässt aufhorchen. „Alles, was wir tun, ist immer auch betriebswirtschaftlich zu sehen“, sagt der kommissarische Geschäftsführer. Was selbstverständlich klingt, lässt sich gut einordnen, wenn man weiß, dass von seinem Vorgänger ein bemerkenswertes Statement kolportiert wird. „No risk, no fun“, soll Tietze bezüglich der Betriebswirtschaft gesagt haben.

Wer das aktuelle Lausitzhallen-Programmheft in die Hand nimmt, sieht eine Art Übergangswerk. An den Verträgen von etwa 70 Prozent der geplanten Veranstaltungen war Schur in irgendeiner Art beteiligt. Es ist ein solides Programm, das keine Künstlergagen wie die für Luca Hänni oder Nigel Kennedy nötig macht. Generell ist immer die Frage, was man in dem 800-Mann-Saal kosten- und erlösseitig machen kann. Die neue Reihe „Forum spezial“, die sich Carmen Hoffmann ausgedacht hat und die nächste Woche mit einem Konzert der „Saspower Dixieland Stompers“ beginnt, ist eine Antwort auf diese Frage. Der Forum-Saal soll künftig mindestens einmal im Monat bespielt werden. Erstens müssen Veranstaltungen bis 200 Zuschauer nicht im großen Saal stattfinden, der natürlich im Betrieb teurer ist. Andererseits steht das Forum ja durchaus zur Verfügung.

Wie lange Steffen Schur auf dem Geschäftsführerposten zur Verfügung stehen wird, ist nicht ausgemacht. Die Frage, ob er eine Bewerbung einreicht, beantwortet er mit der Bitte um Verständnis für sein Schweigen dazu. Schließlich haben zumindest Teile der Stadtpolitik wohl auch andere Kandidaten auf dem Wunschzettel. Dennoch scheint er so oder so entschlossen, den Dampfer Lausitzhalle im ersten Quartal 2014 wieder flottzubekommen.



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