Sommer-Olympiade für die Sportler von morgen


von Tageblatt-Redaktion

Bei der Kita-Sommerolympiade ging es wirklich rund. Foto: Gernot Menzel
Bei der Kita-Sommerolympiade ging es wirklich rund. Foto: Gernot Menzel

Von Tobias Hoeflich

Seinem Vorbild hat der kleine Felix eines voraus. So schnell, wie der Junge durch die Jahnsporthalle an Hoyerswerdas Liselotte-Herrmann-Straße flitzt, würde er sein Fußballidol Alex Meier von Eintracht Frankfurt locker abhängen. Der Stürmer des Bundesliga-Clubs ist derzeit am Knie verletzt und beim Fußballspiel zum Zuschauen verdammt. Der sechsjährige Felix dagegen hüpft über das Volleyballfeld – beäugt mit wohlwollendem Blick vom Spielfeldrand: Seine Mutter Nadine Niemz beobachtet das Treiben in der Halle und ist froh, dass ihr gelockter Blondschopf so am Sport interessiert ist. Der Junge aus der Hoyerswerdaer Kita „Nesthäkchen“ spielt zum Beispiel leidenschaftlich gern Fußball. „Ihn muss man nicht zu irgendwas ermutigen. Er macht das von sich aus“, sagt die Mutter.

Weil das längst nicht für alle Kinder gilt, organisiert der Hoyerswerdaer Sportclub seit 2012 eine Sommer-Olympiade für Kita- und Hortkinder in der neuerdings sogenannten VBH-Arena. „Wir wollen vor allem zeigen, dass es nicht nur Fußball gibt“, erklärt Kindersporttrainer Matthias Barth. Stattdessen werden am gestrigen Vormittag an den elf Stationen unter anderem Volleyball, Bowling und sogar Tanzen angeboten. Wenn nach zehn Minuten die Tröte von Matthias Barth ertönt, heißt es für die Jungs und Mädchen dann: Station wechseln. Einen klaren Favoriten unter den Angeboten kann der Trainer bei den über 120 Kindern aus neun Kitas nicht ausmachen. Ebenso ist keine Sportart besonders unbeliebt. „Am meisten ärgern sich die Kinder sogar, wenn sie Pause machen müssen.“

Natürlich ist das Angebot an die Kinder nicht ganz uneigennützig. Schließlich sucht der Hoyerswerdaer Sportclub immer nach neuen Mitgliedern und Kursteilnehmern. Ein wichtiges Anliegen ist aber auch, Kinder generell zu mehr Sport und Bewegung zu ermutigen, betont Matthias Barth. Denn dass Kinder im Schnitt mehr vor Bildschirmen sitzen, anstatt sich zu bewegen, hat auch er bei seiner Arbeit beobachtet: „Im Großen und Ganzen können die Kinder heute weniger als früher.“ Für manchen Dritt- oder Viertklässler sei selbst ein einfacher Purzelbaum schon eine Herausforderung. Auch Balancieren oder nach einem Ball fassen stelle manchen vor Probleme. „Wir wollen da entgegensteuern und die Kinder schon früh zu regelmäßigem Sport ermutigen.“

Auch das stellt die Trainer des Sportclubs vor Herausforderungen, wie gestern zu sehen ist. Denn: Für viele Sportarten sind die Kinder zwischen drei und sechs Jahren schlicht zu jung. Deshalb wird das Angebot an die Kleinen angepasst. Beim Volleyball etwa muss der Ball nicht über ein Netz gebaggert und gepritscht, sondern unter einer Leine gerollt werden. Kullert er über die Spielfeldgrenze hinweg, gibt‘s einen Punkt. „Natürlich ist richtiges Volleyball in dem Alter noch nicht möglich“, sagt Kindersport-Trainerin Sandrina Heise, die das Geschehen am Spielfeldrand beobachtet. Hier gehe es vorrangig darum, den Ball zu fassen und eine Lücke zu finden. Und diese Fähigkeiten wiederum kann auch ein Volleyballer später gut gebrauchen.

Um Punkte oder Preise spielen die Jungen und Mädchen übrigens nicht. Was bei der Sommer-Olympiade zählt, ist allein der Spaß am Sport. Heute dürfen dann die Größeren in der Sporthalle ran, die schon zur Schule gehen und einen Hort besuchen. Da wird auch der Schwierigkeitsgrad schon höher sein: „Mit den Hortkindern werden wir heut Ball übers Netz spielen“, sagt Sandrina Heise. „Einen Ball sollten die Kinder mühelos fangen können.“



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