Neue Wege im Stadtmuseum


von Tageblatt-Redaktion

Kerstin Noack ist die Leiterin des Schlosses und hat im Keller schon das neue Wegeleitsystem liegen, das im Zoo den richtigen Weg zum Schloss (braune Schilder) oder aber zu bestimmten Objekten im Zoo (türkis) zeigen soll.  Foto: Uwe Schulz
Kerstin Noack ist die Leiterin des Schlosses und hat im Keller schon das neue Wegeleitsystem liegen, das im Zoo den richtigen Weg zum Schloss (braune Schilder) oder aber zu bestimmten Objekten im Zoo (türkis) zeigen soll. Foto: Uwe Schulz

Die ständige Ausstellung wird Schritt für Schritt umgestaltet, gleichzeitig bleibt das Schloss eine Herausforderung.
Hoyerswerdas Stadtmuseum hat keine Mona Lisa, keinen Tutanchamun, keinen Van Gogh. Um Gäste anzulocken, muss man sich schon was einfallen lassen. Und da sich die Museumslandschaft, die Erwartungshaltungen der Besucher weiterentwickeln, spürt man immer mehr, dass die aktuelle Präsentation der Ausstellung nun auch schon wieder zwanzig Jahre alt ist. Zeit, etwas zu ändern. Die Zoo, Kultur und Bildung gGmbH arbeitet daran.

Ende Februar soll das Museumskonzept in der Stadtratssitzung vorgestellt werden. Da will ZooKultur-Geschäftsführerin Carmen Lötsch natürlich vorher nicht alles erzählen. Aber die grobe Richtung ist seit der Ausstellung „Ach du liebe Zeit“ im zweiten Obergeschoss klar: Das Erleben soll im Vordergrund stehen und vor allem Kinder ansprechen. Da geht es um das Anfassen von Dingen, um Akustik, ums Erleben. Extra dafür hat man sich in anderen Museen umgeschaut, vor allem im Leipziger Kindermuseum.

Das Museum so umzugestalten kostet Geld. An der Finanzierung wird gearbeitet. Im Oktober könnte der erste Umbau beginnen. „Wir schließen aber nicht das ganze Museum für einen langen Zeitraum, sondern arbeiten uns Abteilung für Abteilung voran“, sagt Kerstin Noack, Leiterin Schloss innerhalb der GmbH. Im Frühjahr 2015 soll die erste Abteilung dann wieder öffnen. Es ist die im ersten Obergeschoss, in der die Geschichte Hoyerswerdas von der Ur- und Frühgeschichte über das Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert dargestellt wird.

„Gerade bei der Ur- und Frühgeschichte stellt sich die Frage: Wie zeigt man die? Das wird nicht mehr so umfänglich sein wie jetzt“, blickt Kerstin Noack voraus. Man darf sich überraschen lassen, wie die Geschichte der Stadt und des Schlosses künftig so dargestellt wird, dass Kinder und auch Jugendliche es spannend finden und der Geschichtsinteressierte dennoch genügend geboten bekommt.

Im Vorfeld sind die Museumsmitarbeiter damit befasst, den gesamten Bestand zu digitalisieren. Für mehr Stauraum sorgt der eben erst ausgebaute Kaltboden unterm Dach, doch wegen der Klimaschwankungen im Jahr darf man da auch nur bestimmte Dinge lagern.

Carmen Lötsch sieht Schloss und Museum insgesamt auf dem richtigen Weg. Das Team sei ein gutes, Kundenansprache und Service wurden verbessert. Die gestiegenen Besucherzahlen (Tageblatt berichtete) sprechen für sich. Es habe sich bewährt, Zoo und Schloss für die Besucher zu einen. Und das Team der GmbH hat über Befragungen ermittelt, wer Museum und Zoo warum besucht und woher die Gäste kommen. In den meisten Fällen sind es Kinder in Begleitung Erwachsener, meist aus dem Einzugsgebiet 50 Kilometer rund um Hoyerswerda.

Aber auch ehemalige Hoyerswerdaer kommen über die Feiertage gern vorbei. Aus den Zahlen, Gegebenheiten und Wünschen hatte man ein gemeinsames Konzept für Zoo, Schloss und Museum gebildet. Die gesamte Anlage firmiert demnach als „IdeenReich“, in dem der Zoo das „TierReich“ und das Museum „GeistReich“ ist. In dem wird man nun wiederum das „KinderReich“ schaffen, alles natürlich museumspädagogisch untersetzt.

Im Zoo wird in den nächsten Wochen auch das neue dreisprachige Besucherleitsystem installiert. Das umfasst unter anderem neun Stelen, die den Besucher von der Kasse an bis zum Schloss geleiten und dabei schon auf das einstimmen, was man dort zu sehen bekommt. Ein zweites, farblich anders gestaltetes Wegeleitsystem wird wiederum den Zoobesucher zu Punkten wie der Zoogaststätte oder den Toiletten geleiten. Das zählt alles eher zu den inhaltlichen Sachen. Doch so ein Schloss ist natürlich auch ein Bauwerk, das erhalten werden muss.

Die Heizung wurde von Gas auf Fernwärme umgerüstet, das Dach ist abgedichtet. Der jahrelange Instandhaltungsstau, als das Schloss in direkter Trägerschaft der Stadt war, macht sich aber bemerkbar. Da die Dachrinne viele Jahre nicht gereinigt wurde, hat man jetzt im Bereich des Toilettenanbaus einen großen Feuchtigkeitsschaden. Von den über 80 Fenstern werden derzeit die 15 schlimmsten aufgearbeitet. Zu tun gibt es viel. Die Kräfte der GmbH sind endlich. Immerhin mangelt es nicht an Ideen und Kreativität.



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