Nachtshopping in der Altstadt


von Tageblatt-Redaktion

Es kann nur eine geben: Diana Schäfer (Vierte von rechts) wurde von der Jury zur Miss Seenland gekürt. Das Foto zeigt sie im Kreise der Mitbewerberinnen Samstagnacht vor der Rathaustreppe in der Hoyerswerdaer Altstadt.
Es kann nur eine geben: Diana Schäfer - Vierte von rechts - wurde von der Jury zur Miss Seenland gekürt. Das Foto zeigt sie im Kreise der Mitbewerberinnen Samstagnacht vor der Rathaustreppe in der Hoyerswerdaer Altstadt.

Einen Plan B gibt es nicht. Jedenfalls nicht in der Hoyerswerdaer Altstadt, wenn es um das Nacht-shopping geht. So auch am Samstag. Evelyn Graf hatte dies noch kurz vor Beginn der Einkaufsaktion erklärt. Es gab also keine Schlechtwettervariante, weder für die Misswahl noch für die Showvorführungen auf dem roten Teppich, der im Altstadtkern ausgerollt worden war.

Wenn es unbedingt regnen müsse, dann doch bitte schön erst nach Ende dieser Veranstaltung, nach Mitternacht, so die Hoffnung der Geschäftsfrau am Sonnabend, die kurz darauf im strömenden Regen stand. Da war die nächtliche Shopping-Tour durch die Hoyerswerdaer Altstadt soeben eröffnet worden, mit den ersten Shows vor den Geschäften.

Entmutigen ließ sich vom Wetter aber keiner. Die Unternehmer des Hoyerswerdaer Gewerberinges hatten einiges aufgefahren: Tänzer, Dessous- und Bademodenschauen, imposante Motorräder und attraktive Damen sowie die neuesten Trends in Sachen Haarmode. Die Besucher wurden vor den jeweiligen Geschäften prächtig unterhalten und genossen dies sichtlich.

Es regnete – und doch ging kaum einer der zahlreichen Altstadt-Besucher nach Hause. Man hatte sich eben entsprechend angezogen und ließ sich nicht verscheuchen. Immerhin hielt die von den Geschäftsleuten geplante Choreografie dieser Veranstaltung etliche Überraschungen bereit, zu der auch die Versteigerung von Toilettendeckeln gehörte. Am meisten los war stets dort, wo sich auch der auffällige Lautsprecherwagen befand. Im Laufe des langen Abends machte er vor allen sich beteiligenden Geschäften mindestens einmal Station.

Der Regen hatte aber auch positive Seiten. Viele zog es da erst recht in die Geschäfte, zuerst, um sich dort aufzuwärmen, nicht nass zu werden. Manche blieben dann länger, um sich in den Geschäften umzusehen. Und so mancher kaufte dann auch. Ob dieser Abend nun gleich mehr Umsatz brachte oder dieser sich erst in den kommenden Tagen einstellt – diese Frage müssen die Inhaber und Besitzer der Läden in der Altstadt jeder für sich beantworten. Eines dürfte aber auf jeden Fall sicher sein: Mit der Misswahl und dem Showprogramm auf dem Teppich, der eine gefühlte Länge von einem Kilometer hatte, hat der Gewerbering am Sonnabend wieder einmal für eine Menge Gesprächsstoff in der Stadt gesorgt.

Uwe Jawinski hatte sich nicht vorbereitet. Das sei doch überhaupt nicht nötig, meinte er. Am besten sei es, wenn man die Eindrücke vollkommen unbefangen auf sich einwirken lasse, meinte der Hoyerswerdaer. Er gehörte der fünfköpfigen Jury an, die am Sonnabend die acht junge Damen begutachteten, die an der Miss-Seenland-Wahl teilnahmen.

Die 18- bis 30-jährigen Frauen mussten zwei Mal hinaus, auf den sogenannten Catwalk. Sich der Jury und dem Publikum auf der Straße präsentieren. Und bibberten dabei mächtig. Denn am Abend waren die Temperaturen für diese Jahreszeit arg niedrig. Doch damit nicht genug. Als der erste Bewertungsdurchgang startete, goss es in Strömen. Die Jury behalf sich mit Regenschirmen. Und die Damen? Machten gute Miene zum bösen Spiel und stolzierten tapfer, den Regen ignorierend, über den roten Teppich. Punkte gab es nicht alleine für das Aussehen, sondern bewertet wurden neben Kleidung auch Artikulationsvermögen und der Wissensstand. Wer richtig fit in Geographie und vor allem Heimatgeschichte war, heimste die meisten Punkte ein.

Vorbereiten und umziehen konnten sich die Frauen am Sonnabend in einem leerstehenden Geschäft gegenüber der Johanneskirche. Da bildeten sich recht schnell Menschentrauben vor den unverhüllten Schaufenstern. So etwas nennt man dann wohl transparente Misswahlen.

Beim zweiten Durchgang regnete es zwar kaum noch, dafür war es aber immer noch kalt. Das jedoch machte den Damen dann schon nichts mehr aus, Von zahlreichen Besuchern umringt, schritten sie im Abendkleid und mit Stöckelschuhen über den Teppich, was für manche offensichtlich etwas ungewohnt war. Gegen Mitternacht wurde die Siegerin auf dem Marktplatz bekanntgegeben. Begeisternden Applaus gab es da für die 19-jährige Diana Schäfer, für die dieser Auftritt ohnedies ein echtes Heimspiel war, denn die angehende Gestaltungsassistentin wohnt in der Hoyerswerdaer Altstadt.

Miss Seenland hofft auf große Model-Karriere
Am Sonnabend wurde die 19-jährige Diana Schäfer aus Hoyerswerda zur ersten „Miss Seenland“ gekürt.
Gespräch: Rainer Könen

Haben Sie damit gerechnet, dass Sie die Wahl gewinnen würden?
Oh ja, ein wenig habe ich schon damit gerechnet.

Sie hatten aber noch sieben Konkurrentinnen, die sich sicher auch Chancen ausgerechnet haben.
Ja, sicher. Aber ich habe mich auf diese Wahl ziemlich gut vorbereitet. Das hat sich für mich gelohnt.

Haben Sie nun Ziele, die Sie als Miss Seenland verfolgen?
Ich möchte für das Lausitzer Seenland eine Menge Werbung machen, es wenn möglich in ganz Deutschland bekanntmachen, denn es ist eine schöne Gegend.

Ist der Gewinn dieser Misswahl für Sie nun der Anfang einer Modelkarriere?
Oh ja, das hoffe ich doch sehr.



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