75 Liter Regen pro Quadratmeter


von Tageblatt-Redaktion

Bei Globus blieben gestern stundenlang wegen Stromausfall Tankstelle und Waschanlage gesperrt.
Bei Globus blieben gestern stundenlang wegen Stromausfall Tankstelle und Waschanlage gesperrt.

Starke Sturmböen, kirschkerngroßer Hagel, außerordentlich viel Regen. Über 75 Liter Wasser je Quadratmeter fiel laut Deutschem Wetterdienst in der Nacht zum Freitag binnen acht Stunden auf Hoyerswerda und die Umgebung. Während es in den Gemeinden Spreetal und Lohsa zwar auch regnete, aber eben nicht so stark, öffneten sich die Schleusen über Hoyerswerda, Bernsdorf und Lauta umso mehr.

Ab 19.45 Uhr liefen hunderte Notrufe in der Leitstelle Hoyerswerda ein. Allein im Bereich der Stadt Hoyerswerda waren 32 Fahrzeuge mit 122 Mann Besatzung im Einsatz – auch aus dem Umland. Vor allem benötigte man Pumpen. Zwar gab es auch ein paar umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste zu beseitigen. Doch die größten Probleme bereitete das Wasser. Denn die Kanalisation konnte die Mengen nicht mehr aufnehmen. Fünf Pumpwerke fielen in Hoyerswerda aus, wie VBH-Sprecher Stefan Jugert bestätigte. Dadurch kam es zum Rückstau in den Leitungen. Praktisch in der gesamten Stadt drang Wasser in Keller – mal nur wenige Zentimeter wie im Keller von Haus II des Lessing-Gymnasiums, mal über einen halben Meter wie in der Curie-Straße. Abgearbeitet wurden die Einsatzstellen nach Dringlichkeit.

Einsatzschwerpunkte waren laut Feuerwehrchef Dieter Kowark Schwarzkollm, Neida, Dörgenhausen und Michalken. Hier schoss das Wasser bergab Richtung Moor und damit auch in etliche Häuser. Die MitNetz Strom hatte zudem Stromausfälle zu bekämpfen, so dass in Michalken zeitweise der Schmutzwasserkanal mit Pumpfahrzeugen geleert werden musste. Am Globus-Markt, der im Keller vom Wasser getroffen war, fiel eine VBH-Trafo-Station aus. Der Markt selbst konnte dank Notstrom am Morgen wenigstens teilweise den Betrieb aufnehmen, Tankstelle und Waschanlage blieben aber geschlossen. Bis Mittag waren Feuerwehren in der Stadt im Einsatz.

In Wittichenau hatten vor allem die Bewohner von Dubring und Neudorf-Klösterlich wegen des Wassers, das bis in die Höfe drängte, eine schlaflose Nacht.

Die Feuerwehrleute in Lauta wurden genau 22.17 Uhr alarmiert. Schwerpunkt ihres Einsatzes war anfangs die Laubuscher Siedlung. In sechs Wohnblocks stand das Wasser teilweise kniehoch in den Kellern. Die Pumpen liefen die gesamte Nacht hindurch, transportierten das Wasser auf die andere Seite der Hauptstraße. Gestern gegen 10 Uhr war hier das Gröbste erledigt, jedoch nicht der Einsatz der Feuerwehrleute und der Bauhofmitarbeiter.

Die hatten im Bereich der besonders von Überschwemmung bedrohten Garagen am sogenannten Kutscherhof bereits eine Sandsack-Barriere entlang des Schleichgrabens verlegt, die das Wasser aber nicht gänzlich zurückhalten konnte. Mehr Aufwand wurde in die Uferbefestigung am Forsthaus investiert. Auch hier hatte der Schleichgraben sein Bett verlassen. Die Wassermassen kamen wie üblich aus dem Raum Schwarzkollm. Dort hatten sie den Waldesruhweg überflutet, der gesperrt wurde.

Der Bauhof und die Feuerwehren Bernsdorf und Zeißholz rückten gegen 21.30 Uhr nach Zeißholz aus. Dort strömten die Wassermassen (es sollen 90 Liter je Quadratmeter gefallen sein) aus den höheren Bereichen des Ortes über die Kreisstraße. Auf rund 400 Meter Länge wurde der Schotterweg von der alten Schule zum Kulturhaus teilweise über einen halben Meter tief ausgespült. Um den Wasserabfluss aus der Senke mitten im Ort zu beschleunigen, wurde ein Notgraben geschachtet. Doch wie auch an den anderen Orten war bereits gestern Mittag von den Wassermassen nicht mehr viel zu sehen. (US/rgr)



Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Was ist die Summe aus 9 und 2?