Hoyerswerda lädt erneut Bildhauer ein


von Tageblatt-Redaktion

Symposiumsvater und Hoyerswerdas späterer Ehrenbürger Jürgen von Woyski 1975 beim ersten Symposium bei der Arbeit. Foto: Günter Zirnstein
Symposiumsvater und Hoyerswerdas späterer Ehrenbürger Jürgen von Woyski 1975 beim ersten Symposium bei der Arbeit. Foto: Günter Zirnstein

Als „Wunschtraum“ hat Angret Gläsel von der Jürgen-von-Woyski-Stiftung es einst bezeichnet: Nach den neun von Bildhauer Jürgen von Woyski sowie Tierparkdirektor Günter Peters geleiteten Bildhauer-Symposien im heutigen Zoo zwischen 1975 und 1989 möge es doch wenigstens noch Nummer zehn geben. In den Neunzigern gab es tatsächlich ernsthafte Gespräche dazu. Allein: Es fehlte die Kraft. Doch nun soll ein Vierteljahrhundert nach dem letzten Pleinair  nächstes Jahr tatsächlich Auflage zehn stattfinden.

Die Idee hatte Matthias Barthel, bekannt als ehemaliger Chef der Kinder- und Jugendfarm. Er betätigt sich selbst bildhauerisch, hat zuletzt das Symposium im Steinbruch in Miltitz organisiert. Nun ist sich der Inhaber der Projekt-Beratung be2pro mit der städtischen Zoo, Kultur und Bildung gGmbH einig geworden: Gemeinsam will man Symposium Nummer zehn Anfang Juni nächsten Jahres im Zoo ausrichten.

Die Ausschreibung ist seit Montag veröffentlicht. Gesucht werden bis zu sechs internationale Künstler, die an neun Tagen vor den Augen der Öffentlichkeit aus Sandstein oder Holz jeweils eine Skulptur wachsen lassen. Beginnen soll das Symposium zum Stadtkindertag am 1. Juni. Geplant sind Präsentationen und Führungen während der Arbeitsphase, eine Vernissage sowie zum Schluss eine Auktion der entstandenen Plastiken. Die Idee ist, mit der Versteigerung schon etwas Geld für Symposium Nummer elf erlösen zu können. Denn bei einer einmaligen Wiederbelebung soll es keineswegs bleiben. „Wir wollen, dass es wieder regelmäßig stattfindet“, erklärt Projektleiter Matthias Barthel.

Allerdings wird ja auch schon für das zehnte Symposium Geld benötigt, unter anderem für Material, Werkzeug, Unterbringung und Verpflegung der Künstler sowie deren Honorar – pro Kopf 900 Euro. Matthias Barthel will das Ganze ohne öffentliche Förderung stemmen. Er setzt auf Crowdfunding. Früher hätte man Spenden-Finanzierung gesagt. Heute spricht man dank Internet von „Schwarmfinanzierung“. Schließlich soll nicht ein Unternehmen alles bezahlen, sondern so viele Leute wie möglich mit kleineren Beträgen zum Gelingen eines Projektes beitragen. Es gibt im Web eigens Portale für Crowdfunding.

Parallel sind nun aber wie erwähnt schon seit Montag die Künstler der Welt aufgerufen, Ideenskizzen, Lebensläufe und Fotos von bisherigen Arbeiten einzureichen. Bis Mitte Februar ist dazu Zeit. Eine Woche später soll die Jury tagen. Ehrenbürger Jürgen von Woyski (1929 - 2000) hätte das sicher gut gefallen. Die Idee zu den Symposien brachte er von einer Reise in die CSSR mit. „Ich wollte die unterschiedlichen Auffassungen und Handschriften von Künstlern auch in meiner Stadt verwirklicht sehen“, schrieb er später.

Er brauchte damals noch einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung und die Zustimmung des Verbandes Bildender Künstler der DDR. Auch das Material, Sandstein aus Reinhardtsdorf und Cotta, musste beschafft werden. Doch es sollte sich lohnen. Bis heute sind die meisten Arbeiten der Symposien in der Stadt zu sehen. Nur zwei 1987 entstandene Kunstwerke fielen nach Aufstellung im WK VII unwiederbringlich Kaputtmachern zum Opfer. Die Plastiken der Symposien 1981, 1985 und 1988 finden sich in Cottbus und Guben. Ab nächstem Jahr sollte es also die Chance geben, auch diese drei Städte um weitere Kunstwerke zu ergänzen.

Die Ausschreibung zum Bildhauersymposium findet man im Internet unter http://www.bbk-bundesverband.de/fileadmin/wetpdf/hoyerswerda.pdf



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