Heute Richtfest am Altstädter Eck


von Tageblatt-Redaktion

Gatas-Planer Bernd Nickler zeigte vorgestern beim Rundgang auf der Baustelle auch noch einmal die Pläne zur Gestaltung im Bereich Spremberger Straße / Grünstraße.
Gatas-Planer Bernd Nickler zeigte vorgestern beim Rundgang auf der Baustelle auch noch einmal die Pläne zur Gestaltung im Bereich Spremberger Straße / Grünstraße.

Von Mirko Kolodziej

Nein, dieses Gebäude wird ganz sicher kein Rendite-Objekt. „Wir haben hier einen Auftraggeber, der in allen Fällen auf Qualität und Haltbarkeit setzt. Das ist Ausdruck dafür, dass hier langfristig gedacht wird“, sagt Bernd Nickler. Er ist einer der beiden Geschäftsführer des Hoyerswerdaer Bau-Planungsbüros Gatas und der Auftraggeber, von dem er da spricht, ist die LebensRäume-Genossenschaft. Seit ungefähr einem halben Jahr lässt sie das von Gatas entworfene „Altstädter Eck“ in die Höhe wachsen. Heute ist schon Richtfest.

Am Mittwoch, als im Innenhof der große Bau-Kran demontiert werden konnte, führte Nickler die LebensRäume-Aufsichtsräte über die Baustelle. Während an der Spremberger Straße noch die letzten Rohbauarbeiten liefen, waren im ersten der vier Bauabschnitte an der Grünstraße schon die Innenausbauten im Gange. Es sind die Details, die zeigen, dass hier kein Haus entsteht, das rasch Gewinn abwerfen muss. So ist das „Altstädter Eck“ grundsätzlich zwar ein einzelner, großer Baukörper. Aber es hat abschnittsweise unterschiedliche Dachneigungen. Es kommen bei den Dachziegeln sogar unterschiedliche Farben zum Einsatz. „Wir versuchen, hier lauter einzelne, kleine Häuser darzustellen“, erklärt LebensRäume-Vorstand Axel Fietzek.

Innen wird bis auf die tragenden Wände grundsätzlich auf Leichtbau-Lösungen gesetzt. Wenn eines Tages Zuschnittsänderungen erforderlich sein sollten, soll das kein Problem sein. Und sogar die Dachtraufen zeigen die Philosophie von Planern und Auftraggebern. Sie sind aus Weißblech. „Es hätte auch einfach Holz sein können. Nur müssen Sie dann alle vier Jahre etwas daran machen“, erläuterte Nickler beim Rundgang. Die Individualität, auf die sein Büro außen setzt, findet sich auch innen wieder. Es wird im „Altstädter Ecke“ insgesamt 34 Wohnungen mit Größen zwischen 49 und 139 Quadratmetern geben.

„Und das sind alles Unikate“, sagt Bernd Nickler. Kaum eine Wohnung gibt es zweimal. Die eine hat einen Balkon, die andere eine Loggia, die dritte eine Terrasse. Und während die meisten der Apartments über vier zentrale Treppenhäuser erschlossen werden, haben drei eigene Direkt-Zugänge vom Straßenraum her. Zudem ist die LebensRäume-Genossenschaft darum bemüht, schon während der Bauphase mit den künftigen Bewohnern über deren Wünsche zu sprechen – etwa, was die Bad-Ausstattung mit Wanne oder Dusche angeht.

Schwierigkeiten in der Vermarktung gibt es keine. Axel Fietzek hatte den ersten Anruf eines Interessenten, als Ende 2012 in der Zeitung ein Artikel über nötige Grundstücksverkäufe durch die Stadt berichtete. Da war noch nichts in trockenen Tüchern, geschweige denn alle Details geklärt. Inzwischen ist man natürlich viel weiter und für alle Wohnungen gibt es Reservierungen. Das ist beachtlich, bedenkt man den für Hoyerswerdaer Verhältnisse nicht gerade als Schnäppchen einzustufenden Quadratmeter-Mietpreis von sieben Euro. „Aber das ist die absolute Untergrenze, zu der man so etwas hier machen kann“, sagt Vorstands-Chef Axel Fietzek. Er ist mit dem Projekt sehr zufrieden. Nicht nur hat das Wetter geholfen, den Zeitplan einzuhalten. Auch bei den Baukosten in Höhe von 5,5 Millionen Euro sollte es eine Punktlandung geben.

Im Sommer nächsten Jahres sollen die Mieter einziehen können. Die nötigen Hausnummern hat die Genossenschaft sich vom Bürgeramt schon zuteilen lassen. Das „Altstädter Eck“ wird sozusagen zwei Anschriften haben – Spremberger Straße und Grünstraße. Dank des Neubaus wird es nächstes Jahr wieder Leben in einem seit Jahrzehnten ungenutzten Quartier geben. Denn die damals maroden Wohn- und Geschäftshäuser im betroffenen Straßenzug Spremberger Straße / Grünstraße waren schon im Februar 1988 abgerissen worden.

Bei den LebensRäumen geht es inzwischen bereits um die letzten Details des Vorhabens, etwa die Planungen für die Innenhofgestaltung. Da es sich ausdrücklich nicht um eine Seniorenwohnanlage handelt, soll es zum Beispiel eine Spielecke für Kinder geben. Ein weiteres Detail ist der Schriftzug, der das „Altstädter Eck“ einmal als solches kennzeichnen soll. Man ist dazu mit dem Seidewinkler Metallgestalter Manfred Vollmert im Gespräch. Ein erster Test mit aufgemalten Buchstaben hat schon gezeigt, wie es nicht geht. Und auch über eine Möglichkeit, künftig über die 1988 weggerissene Bebauung und ihre Bedeutung in dieser einst sehr geschäftigen Straße zu informieren, wird schon nachgedacht.



Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Was ist die Summe aus 5 und 5?