Herr Ãœberall


von Tageblatt-Redaktion

Ortsvorsteher Lothar Kujasch war für viele Helfer der Dorffestspiele in Bröthen/Michalken ein ständiger Ansprechpartner, musste am Wochenende überall präsent sein.
Ortsvorsteher Lothar Kujasch war für viele Helfer der Dorffestspiele in Bröthen/Michalken ein ständiger Ansprechpartner, musste am Wochenende überall präsent sein.

Von Rainer Könen

Über 5 000 Besucher. So viele waren es bei den Bröthener Dorffestspielen. Die Hauptstraße, von der Ortsmitte bis zum Kriegerdenkmal, sie war voller Menschen. Lothar Kujasch kann sich noch gut an diese Feste erinnern, die so immens viele Besucher nach Bröthen gelockt haben. Zur Vorwendezeit sei der kleine Ort häufiger schier aus allen Nähten geplatzt, erzählt der Ortsvorsteher. Nun, so viele waren es am vergangenen Wochenende jedoch nicht. Schließlich haben sich die Zeiten geändert und mit den Zeiten auch das Freizeitverhalten der Menschen. Wer in der Region an den Wochenenden was erleben will, hat im Sommer die sprichwörtliche Qual der Wahl. Verteilen sich die Besucherströme. Lothar Kujasch kann so etwas nachvollziehen.
Ja, früher hatten die Dorffestspiele fast eine Art Alleinstellungsmerkmal. Die Zahl der Feste war überschaubar, daher kamen oft so viele Besucher. Aber Lothar Kujasch will nicht klagen. Das nun wirklich nicht. Er ist zufrieden. War er auch am Wochenende, als die diesjährige, die 39. Ausgabe der Deutsch-Sorbischen Dorffestspiele in Bröthen/Michalken gestern zu Ende ging. Dabei fiel ein wenig Stress von ihm ab. Denn als Ortsvorsteher steckte er ja in einer solchen Veranstaltung mittendrin. War er sozusagen omnipräsent. An den drei Tagen galt es, eine Menge Hände zu schütteln, hier und da mal aktiv ins Festgeschehen einzugreifen. So wie in manchem zurückliegenden Jahr auch. Denn bei aller Arbeit, ein bisschen Spaß muss schon sein.
Den hatten am Samstag die Teilnehmer eines Wettbewerbes, der in diesem Jahr zum ersten Mal ins Veranstaltungsprogramm aufgenommen wurde. Die Sport-Gaudi-Wettkämpfe als Familienstaffel. Mit Disziplinen wie Traktorschieben oder Sockenwerfen. „Ein Wahnsinns-Spaß für alle“, sei das gewesen, freute sich Bröthens Erster Bürger. Er fand, dass man den Regen am späten Samstagnachmittag nun wirklich nicht gebraucht hätte. 
Radtouristen legten am Wochenende eine Stippvisite in Bröthen/Michalken ein, schauten sich um. Lothar Kujasch durfte da hin und wieder die auswärtigen Gäste schon mal über den Hintergrund der Dorffestspiele aufklären. Kein Problem. Auch so etwas gehört mit zu seinem Job.
Drei Tage lang drehte sich der knapp 1 400 Einwohner zählende Ortsteil um sich selbst, waren die Aufgaben bei den Organisatoren, darunter Feuerwehr und Vereine, lange vorher festgelegt worden. Aber wenn es irgendwo Fragen gab („Hast du den Schlüssel fürs Bürgerhaus?“), musste Herr Überall, wie ihn einige Einwohner scherzhaft bezeichnen, vor Ort sein. Beim Seifenkistenrennen etwa. Das gehört erst seit einigen Jahren zum Festprogramm. Ortsvorsteher Kujasch berichtet von den begeisterten Menschen, die am Straßenrand die Fahrer anfeuerten. Vier Seifenkisten waren am Samstag dabei, am weitesten rollte die siebenjährige Marlene Tomczyk. Am Sonntag war Kujasch zeitig auf den Beinen. Beim Gottesdienst in der Scheune Metaschk, da ist er jedes Mal dabei. Im Bürgerhaus, bei einer Buchlesung der Kinderbuchautorin Annegret Schulz schaute er kurz vorbei. Beim musikalischen Frühschoppen präsent zu sein, das ist fast so was wie ein Pflichttermin. Dazwischen wurde er immer wieder von Vereinshelfern angesteuert. Organisatorische Hilfestellungen geben. Wie viele Menschen er bei den Dorffestspielen begrüßt habe, Lothar Kujasch schüttelt den Kopf, keine Ahnung. Es seien aber „sehr viele“ gewesen. Keine 5 000, aber ein paar Hundert auf jeden Fall.



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