Heitere Aussichten für den Storch


von Tageblatt-Redaktion

Drei Jungtiere wurden in diesem Jahr im Nest auf dem Kinderhaus am Zoo groß, nachdem es im Vorjahr die Brut nicht geschafft hatte.
Drei Jungtiere wurden in diesem Jahr im Nest auf dem Kinderhaus am Zoo groß, nachdem es im Vorjahr die Brut nicht geschafft hatte.

Von Hagen Linke

Die schlechte Nachricht des Vorjahres lautete: „Nur acht Jungstörche haben überlebt.“ Einige Wetterkapriolen hatten 2013 den Störchen im Altkreis Hoyerswerda nicht nur das Leben schwergemacht, sondern einige auch auf tragische Art und Weise beendet. Obwohl es in diesem Jahr ebenfalls heftige Gewitter und Starkregen gab, wiederholte sich das Szenario nicht. Insgesamt 34 Jungvögel konnten den Weg in ihr Winterquartier antreten. „Das ist in den letzten zehn Jahren der höchste Wert“, sagt Marko Zieschewski aus Lohsa, ehrenamtlicher Weißstorchbetreuer in der Region. Von den 16 Brutpaaren, die sich in der Region niedergelassen haben, waren 13 mit mindestens einem Jungtier erfolgreich. Nicht nur die hohe Zahl der Juntiere ist bemerkenswert, sagt Marko Zieschewski. „Wir hatten das erste Mal wieder zwei Viererbruten. Das war zuletzt 2009 der Fall.“

Seitdem gab es höchstens drei Nachkommen pro Nest. Neben den Viererbruten in Dörgenhausen und Hoske, sah es auch noch in Wartha und Liebegast nach erfolgreichem Vierernachwuchs aus. Aber in Wartha wurde ein Altvogel überfahren, drei Jungstörche konnten im Tierpark Görlitz großgezogen und im Biosphärenreservat Wartha ausgewildert werden, berichtet der Regionalbetreuer. Wie es in Liegegast dazu kam, dass ein Tier verstarb, ist unklar. Jedenfalls wurde es mit einem blutenden Schnabel unter dem Nest gefunden.

Im Vorjahr mussten tote Jungtiere registriert werden, die noch sehr klein waren und infolge heftiger Niederschläge nicht durchkamen. Regen gab es auch 2014, aber die Situation stellte sich nicht so negativ dar, erklärt Marko Zischewski. „Wenn es eine Regenperiode gab, war es mild und nicht so kühl wie im Vorjahr.“

Nicht geschafft haben es in der Region zum Beispiel die Brutpaare in Spohla, wo im Vorjahr ein neues Nest gebaut worden ist, oder in Kotten. Hier stand bei feuchter Witterung das Nest unter Wasser. Erfreuliches gab es dagegen in Hoyerswerda. Im Nest am Kinderhaus am Zoo waren im Frühling drei kleine Schnäbel zu sehen. Immer wieder hatten sich Tiere dort niedergelassen, nur mit einer erfolgreichen Brut hat es lange nicht geklappt – bis jetzt. Das lässt auf 2015 hoffen. „Wenn alles gut geht und sie den Storchenzug überleben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie zurückkehren“, sagt Marko Zischewski. Im Kinderhaus waren die gefiederten Freunde jedenfalls eine große Attraktion, berichtet die stellvertretende Leiterin Doreen Wende. „Die Kinder waren sehr begeistert und haben jeden Tag hochgeschaut.“ Sie hat auch mehrfach Passanten gesehen, die den Fotoapparat gezückt haben.

Der Keulaer Herbert Schnabel, Vorsitzender der Wittichenauer Ortsgruppe des Naturschutzbundes Nabu, fand es bemerkenswert, dass in diesem Jahr ein Storchenpaar auf einer Linde ein Nest gebaut hat – in Schnabels Heimatdorf Keula. Das ist in der Region derzeit einmalig. Damit hatte der Wittichenauer Ortsteil in diesem Jahr zwei Nester, die besetzt waren. Im Gegensatz zum Vorjahr, wo noch Anfang September Störche in der Region gesichtet worden sind, sind sie in diesem Jahr sehr zeitig in die Winterquartiere aufgebrochen. Herbert Schnabel hat die letzten am 23. August gesehen.



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