Fotografie und Astronomie als Leidenschaft


von Tageblatt-Redaktion

Roland Grzelak mit seiner Kamera und einem 600er Teleobjektiv.
Roland Grzelak mit seiner Kamera und einem 600er Teleobjektiv.

Von Mirko Kolodziej

Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2015. Dies ist die Geschichte des Zeißigers Roland Grzelak, dem es ein ziemlich starkes Objektiv am Fotoapparat ermöglicht, in die Galaxis zu blicken. Wobei: Der 54-Jährige lächelt ein wenig gequält, wenn man ihm den Vergleich mit der Eingangsformel aller Folgen der Fernsehserie „Raumschiff Enterprise“ anbietet. Das ist verständlich, denn in der Wissenschaft redet man schließlich noch bei Entfernungen von gut und gerne zehn Millionen Kilometern vom „erdnahen Raum“. Aber auch da kann man schon eine ganze Menge Sachen entdecken.

Es gibt zum Beispiel dieses beeindruckende Foto vom Mond, das Roland Grzelak im April aufgenommen hat. Laien könnten denken, es stammt von der Nasa oder wenigstens aus der Archenhold-Sternwarte in Berlin: Die Struktur der Mondoberfläche ist gut zu erkennen. Man sieht Krater und die dunklen Tiefebenen, die fast ein Fünftel des Mondes bedecken. Für solche Fotos nimmt Roland Grzelak gern nach Einbruch der Dunkelheit sein Stativ, seine Sony-Kamera sowie besagtes Objektiv und geht auf das Feld zwischen Zeißig und Spohla. „Dort gibt es kaum Störlicht“, sagt er. Im erleuchteten Hoyerswerda sind Himmelskörper schwerer auszumachen.

Das Objektiv, das den Blick zum Erdtrabanten so einfach macht, stammt vom japanischen Objektiv-Bauer Tamron. Seine Typenbezeichnung lautet „SP 150 - 600 mm F/5-6.3 Di. VC USD“. Tamron wirbt dafür mit dem Slogan „So fern und doch so nah“. Die Zahlen weisen auf Brennweiten und Lichtstärken hin, die das Ultra-Tele zu bieten hat. Es wiegt fast zwei Kilo. Roland Grzelak hat dafür im März ziemlich viel Geld auf den Tisch gelegt. Und doch ist das bei fotografischen Brennweiten dieses Maßstabs noch ein Schnäppchen. „Jetzt macht’s so richtig Spaß“, sagt er. Denn sowohl Fotografie als auch Astronomie sind regelrechte Leidenschaften des Zeißigers, der eigentlich ein Knappenroder ist.

In der Bergbausiedlung am Knappensee ist er aufgewachsen und zur Schule gegangen. Dort, im heutigen Bürgerzentrum, war es sein Geografie- und Mathematiklehrer Günter Rösch, der in ihm das Interesse an den Weiten des Weltalls weckte. Damals, 1974, besuchte Roland Grzelak die siebte Klasse. Bald schon fuhr er mit einem Freund regelmäßig ins Planetarium im Hoyerswerdaer WK VI. Beim legendären Astronomie-Lehrer Gerhard Dunkel sowie bei Frank Donath erwarben die Jungs ihr Basiswissen über den Weltraum. An solche Mondfotos wie heute war da für ihn noch nicht zu denken. Roland Grzelaks erster Fotoapparat, eine Praktika MTL 5 samt dazugehöriger Objektive, gab das technisch nicht her. Er fotografierte also zunächst vor allem Landschaft, Natur sowie Flora und Fauna in Makro-Perspektive – in Schwarz-Weiß. Daheim gab es eine eigene Dunkelkammer. Aber schon, wenn einmal ein Farbfilm und ein schöner Sonnenuntergang zur selben Zeit parat waren, dann brauchte es zur Entwicklung der Bilder die Hilfe eines professionellen Labors.

Die erste Digitalkamera war eine Minolta. Mit dem zugehörigen 300-mm-Teleobjektiv konnte Roland Grzelak dem Mond schon mal recht nahekommen, aber so nahe wie heute natürlich lange nicht.
Tamron ermöglicht dem 54-Jährigen nun nicht nur einen Nahblick auf den Erdtrabanten. Roland Grzelak zeigt ein Foto mit zwölf Minuten Belichtungszeit des Bereiches am Polarstern. Auch die Spur der Internationalen Raumstation ISS am Himmel ist per Langzeitbelichtung nachzuvollziehen. Auf dem Mobiltelefon des Fotografen findet sich unter anderem ein Programm, das ihn beim Auftauchen der ISS am Abendhimmel alarmiert.

Doch auch, wenn es Roland Grzelak fasziniert, Mond, Jupiter und Venus auf einem Bild ablichten zu können, hat er die Natur auf dem Planeten Erde fotografisch nicht aus dem Blick verloren. Vor ein paar Tagen gelang ihm ein Foto von einer Nachtigall. „Man hört sie immer, sieht sie aber nie“, sagt er. Zwei Wochen hat es gedauert, bis er eines der Vögelchen vor die Linse bekam und auch ablichten konnte. Denn während ein Himmelskörper dem Fotografen nie und nimmer „ausreißen“ wird, sind Vertreter der irdischen Tierwelt erfahrungsgemäß weniger geduldig.



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