Engpass bei Blutspenden?


von Tageblatt-Redaktion

Zu den Spendern kürzlich in Laubusch gehörte auch der 21-jährige Ronny Buder aus Lauta. „Wenn ich mal Blut benötigte, hoffe ich, dass mir auch geholfen wird“, sagte der junge Mann, der bei dem DRK-Termin seine insgesamt zwölfte Spende abgab.
Zu den Spendern kürzlich in Laubusch gehörte auch der 21-jährige Ronny Buder aus Lauta. „Wenn ich mal Blut benötigte, hoffe ich, dass mir auch geholfen wird“, sagte der junge Mann, der bei dem DRK-Termin seine insgesamt zwölfte Spende abgab.

Krebspatienten brauchen jede Menge Blutpräparate. Über Wochen, denn die Chemotherapie greift den Tumor, aber auch gesunde Blutzellen an. Deshalb müssen kontinuierlich Blutpräparate zur Verfügung stehen. Die können jedoch nicht künstlich hergestellt, sondern nur aus Blutspenden gesunder Menschen gewonnen werden, erklärt Kerstin Schweiger. Derzeit sei die Versorgung noch stabil, so die Sprecherin des DRK Blutspendedienstes Nord-Ost. Aus Erfahrung wisse man aber, wie schnell sich das ändern kann. Durch eine Hitzeperiode zum Beispiel, die sogar gesunden Menschen Kreislaufprobleme beschert. Wie im Sommer 2010, als Temperaturen über 30 Grad Celsius vier Wochen lang viele Blutspender fern hielt.vom Spenden abhielten und die Blutversorgung deshalb sehr angespannt war. Davon sei man derzeit zum Glück weit entfernt, so Kerstin Schweiger.

Das Wetter kann man zwar nicht beeinflussen, doch um es gar nicht erst zu Engpässen kommen zu lassen, startete das DRK zu Beginn des Monats seine Sommeraktion. Mit einer praktischen Outdoor-Decke bedankt sich der Blutspendedienst bei all denen, die sich durch hochsommerliche Temperaturen nicht vom Weg zur Blutspende abhalten lassen. Bis Anfang Oktober läuft die Aktion und wendet sich auch an die, die jetzt im Sommer Zeit hätten, überhaupt das erste Mal Blut zu spenden.
Der DRK Blutspendedienst Nord-Ost agiert in fünf Bundesländern und bietet pro Jahr 6 500 Termine zum Blutspenden an. Die in den Sommermonaten werden erfahrungsgemäß weniger als zu den übrigen Zeiten des Jahres genutzt. Viele Blutspender sind im Urlaub. Mit Bunkern lässt sich dem nur schlecht vorbeugen, denn Vollblutspenden können nur bis 42 Tage verwendet werden. Auf Vorrat abzapfen geht also nicht. „Jeder, der jetzt Blut spendet, trägt dazu bei, Engpässe zu verhindern“, sagt Kerstin Schweiger. Die mobilen Blutspendeteams des DRK sind deshalb auch in den Ferien über Land unterwegs, wie vorige Woche in Laubusch. Dort war auch Ursula Kratzert aus Lauta. Sie schätzt die Atmosphäre im Kulturhaus, wo der DRK-Dienst regelmäßig Station macht. „Das ist ganz liebevoll gemacht“. Für die 69-Jährige war der Termin die 76. Spende insgesamt – sie spendet zu jeder Jahreszeit. „Wenn man gesund ist, geht man.“ Nicht zuletzt auch für die eigene Gesundheitskontrolle. Wer beim DRK innerhalb von zwölf Monaten Blut spendet, erhält auf Wunsch einige Zeit nach der Spende die Untersuchungsergebnisse seines Blutwertechecks schriftlich mitgeteilt.
Ebenfalls im Lande unterwegs sind die mobilen Teams des Haema Blutspendedienstes. Der Dienst betreibt seit vier Jahren eine feste Station in Hoyerswerda, in der ehemaligen Stomatologie in der Straße am Lessinghaus. Mittlerweile hat der die Spenderzeiten ausgeweitet. Der Dienst ist jeden Donnerstag besetzt, einmal monatlich auch am Donnerstagvormittag.
Je schöner und je schlechter das Wetter, desto weniger Spenden, so die Erfahrung bei Haema. Erst hielt der lange Winter mit Glatteis, dann eine Grippewelle so manchen Blutspender ab. Man hoffte, vor der erwarteten Sommerflaute die Depots noch auffüllen zu können. Doch die Flut machte dem einen Strich durch die Rechnung. Die Menschen in den Flutgebieten haben andere Sorgen, zum Teil sind auch Einrichtungen von Haema direkt betroffen. Bei dem Blutspendedienst macht sich der Sommerknick deshalb eher als sonst bemerkbar: mit bis zu 30 Prozent weniger Spenden als im Vergleichszeitraum der Vorjahre, heißt es von Sprecherin Marion Junghans.

Die Notversorgung mit Blut sei aber weiterhin gesichert. Zudem würden sich Krankenhäuser auf die Sommerflaute im Blutspendeaufkommen einstellen. Teilweise würden blutintensive Operationen wie der Einsatz eines neuen Hüftgelenks auf die Zeit nach der Sommerpause verschoben. Um in den nächsten Wochen Patienten in lebensbedrohlichen Situationen ausreichend mit Blut versorgen zu können, will man bei Haema ausdrücklich zur Blutspende während der Ferien ermuntern. Mit einem Eis nach der Spende oder mit der Verlosung von Eintrittskarten für Erlebnisbäder und Freizeitparks.
Die Wahrscheinlichkeit, nach einem Unfall oder infolge einer Krankheit irgendwann im Leben auf eine Blutspende angewiesen zu sein, beträgt in Deutschland zwischen 50 und 80 Prozent. Dagegen ist die Bereitschaft, Blut zu spenden, eher gering. Sie liegt in Deutschland bei nur drei Prozent, besagt die Statistik. Blut spenden können alle gesunden Menschen zwischen 18 und 65 Jahren, Dauerspender sogar bis 71. Männer können sich sechs-, Frauen bis zu viermal pro Jahr Blut abnehmen lassen. Wer bei Haema Blut spenden möchte, muss mindestens 50 Kilogramm wiegen. Mitzubringen ist der Personalausweis. Der Blutspendedienst bittet, vorher zu essen und viel zu trinken. Jeder Spender erhält eine Aufwandsentschädigung von 20 Euro. Beim DRK sieht man die Blutspende als freiwilligen Akt der Nächstenliebe. Dort gibt es kein Geld, dafür einen Imbiss und zur Sonderaktion wie jetzt ein kleines Geschenk. Die eigentliche Spende dauert nur zehn Minuten. Jedoch werden die Spender vorher untersucht und sollten sich zur eigenen Sicherheit hinterher noch eine Weile in den Räumen aufhalten. Alles in allem ist deshalb eine reichliche Stunde Zeit einzuplanen. Aus einer Vollblutspende von 500 Millilitern können zwei Präparate hergestellt werden. Rund 15 000 Blutkonserven werden in Deutschland täglich benötigt. Blut zu spenden, das ist gut für das eigene Gewissen. Wie Studien belegen, senkt die regelmäßige Blutspende aber auch das eigene Risiko des Spenders, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.



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