Diskussion ausdrücklich erwünscht


von Tageblatt-Redaktion

Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters der Stadt Hoyerswerda, Stefan Skora. Zu Gast war auch Landrat Michael Harig.
Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters der Stadt Hoyerswerda, Stefan Skora. Zu Gast war auch Landrat Michael Harig.

Von Uwe Schulz

Man könnte meinen, es wäre eine politische Reaktion infolge der Pegida-Demonstrationen in Dresden. Doch Hoyerswerdas Oberbürgermeister Stefan Skora (CDU) hatte schon im jüngsten OB-Wahlkampf signalisiert, dass es ihm durchaus zu schaffen macht, dass bestimmte politische Prozesse und Entscheidungen selbst von den Kommunalpolitikern nur noch schwer zu erklären sind und manchmal wie Entschuldigungen klingen: Zuständig ist der und der.

Gestern Abend, in seiner Neujahrsansprache, griff Skora das Thema wieder auf. Und heute Abend mündet die viel beschworene Bürgerbeteiligung in ein erstes konkretes Ergebnis: Der Haushaltsplanentwurf für das Jahr 2015 wird ab 18.30 Uhr öffentlich im Sitzungssaal des Neuen Rathauses in der Frentzelstraße vorgestellt. Debatte ausdrücklich erwünscht. Was freilich auch bedeutet, dass Skora zu der einen oder anderen Planung Stellung beziehen wird, was derzeit warum geplant ist und was vielleicht noch etwas warten muss. Es wäre wohl schade, wenn dieses Angebot ungenutzt bliebe.

So ein Neujahrsempfang ist ja auch immer der Anlass, um zu schauen, was im alten Jahr geworden ist und was im neuen ansteht. Vieles davon spielte in den vergangenen Tagen im TAGEBLATT schon eine Rolle. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Dinge plötzlich selbstverständlich sind, wenn sie denn erstmal da sind. Und man kann sich in diesem Jahr auf Investitionen in das Bürgerzentrum in der Braugasse, in die Einsteinstraße, die Lindenschule und die Trauerhalle in Kühnicht freuen. Skora griff auch das mittlerweile private Investitionsprojekt am Bahnhof mit auf und sicherte kurze Bearbeitungswege zu.

Gleichwohl kommt Stefan Skora im zweiten Jahr seiner zweiten Amtsperiode auch in den Genuss, die Erfolge der Haushaltskonsolidierung und des Sparens der letzten Jahre spüren zu können. Trotz Einwohnerrückgangs konnte die Pro-Kopf-Verschuldung in der Stadt von 1153 Euro je Einwohner in 2008 auf zuletzt 832 Euro je Einwohner gesenkt werden. Das verschafft langsam wieder Luft zum Atmen und zum Investieren.

Lag es daran, dass der OB gestern in seiner Rede spürbar lockerer war als sonst zuweilen bei solchen Gelegenheiten? Gut möglich. Vielleicht lag es auch am musikalischen Rahmenprogramm, das von der Musik- und Kunstschule Bischof gestaltet wurde. Da zeigten junge Nachwuchstalente und gestandene Musiker mit ziemlich viel Witz und Spielfreude, was sie drauf haben – vom Bastille-Song „Pompeji“ über das Krabat-Musical bis zu Revolverhelds „Lass uns gehen“. Die Norddeutschen singen darin gegen die Enge der Großstadt an, und dass man zwar ständig erreichbar ist, aber dabei gar nichts erreicht. Man muss immer mal wieder dahin, wo man das Meer, den Wind und die Wellen hört.

So ein Empfang ist natürlich auch eine Gelegenheit, um innezuhalten und zu genießen. Es schafft Abstand zur Arbeit, zu Problemen. Und manches, nicht nur politisches Problem lässt sich dann, wenn man wieder zur Tat schreitet, besser lösen…



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