Die Tische sollen nicht lange leer bleiben


von Tageblatt-Redaktion

Der Krabatmühlenverein um seinen Vorsitzenden Tobias Zschieschick will im nächsten Jahr dafür sorgen, dass die Gastronomie an der Krabatmühle in Schwung kommt.
Der Krabatmühlenverein um seinen Vorsitzenden Tobias Zschieschick will im nächsten Jahr dafür sorgen, dass die Gastronomie an der Krabatmühle in Schwung kommt.

Von Anja Wallner

Der Sturm zerrt an den Toren von Schwarzer Mühle und Mühlenscheune. Der Hof der Krabatmühle liegt wie ausgestorben da. Nein, zehn Grad und ein scharfer Wind – das ist nicht gerade wunschgemäßes Wetter für einen vorweihnachtlichen Ausflug zum Erlebnishof in Schwarzkollm. Geöffnet ist freilich, und in der ofengeheizten Bauernstube sitzen tatsächlich zwei Besucher. Es riecht nach Kaffee und Plinsen. Viel Kaffee haben die beiden ehrenamtlichen Gäste-Betreuerinnen, die heute im Dienst sind, nicht auf Vorrat gekocht. Wer weiß, ob noch Besucher kommen… Erst im März beginnt die Saison an der Mühle offiziell wieder, und dort macht man sich schon lange Gedanken, wie das gastronomische Angebot ergänzt, erweitert, optimiert werden kann. Klar ist: Plinsen, Bockwurst, Radler in der Bauernstube, diesen Imbiss-Betrieb wird es auch künftig geben. Gerade für die rastenden Radausflügler. Aber dabei soll es nicht bleiben. In dem Gebäudeensemble in Schwarzkollm befinden sich mit der Mühlenscheune, dem Haus des Müllers und einem großen Biergarten Räumlichkeiten, die für eine „richtige“ Gastronomie vorgesehen sind. Weit mehr als 100 Gäste können hier bewirtet werden. „Gastronomie“, sagt Tobias Zschieschick, der Vorsitzende des Vereins „Krabatmühle-Schwarzkollm“, „ist ein wichtiger Punkt, um Einnahmen zu generieren.“ Und die Gastronomie an der Mühle voranzubringen, das steht beim Verein im nächsten Jahr ganz oben auf der Prioritätenliste. Erklärtes Ziel: Irgendwann sollen an der Mühle A-la-carte-Geschäft, Veranstaltungscatering, die Beköstigung von Busreisegruppen möglich sein.
Das auf die Beine zu stellen, wird mit engagierten ehrenamtlichen Helfern und Wandergesellen – so läuft der Betrieb momentan – aber nicht funktionieren. Derzeit wird gerade ein Betreiberkonzept für den Erlebnishof entwickelt, das Ende Januar vorliegen soll. Dafür gab es EU-Fördermittel zur Entwicklung des ländlichen Raumes (TAGEBLATT berichtete). Tobias Zschieschick erklärt, dass im Ergebnis wohl eine gemeinnützige GmbH gegründet wird, die den Mühlenbetrieb managt. Eines der Geschäftsfelder wird die Gastronomie sein, mit einem Leiter, mit Koch und Servicekräften. Eine Verpachtung der Gaststätte ist nicht vorgesehen. Die Stelle eines gastronomischen Leiters hat der Verein bereits ausgeschrieben. Die Schwarzkollmer erhoffen sich, dass der Gastro-Chef als Profi ihnen auch beim Aufbau einer tragfähigen Mühlengastronomie zur Seite steht. Erste Bewerbungen sind jedenfalls schon eingetroffen, sogar bis aus Berlin. Zum zweiten, dritten Quartal 2015 ist der Arbeitsbeginn wahrscheinlich vorgesehen. Für den Verein heißt das jetzt vor allem: Geld in die Hand nehmen und notwendige Investitionen schaffen. Der Vorstand hat sich nach Angaben von Tobias Zschieschick dafür ausgesprochen, vorhandene Eigenmittel gezielt in den Gaststättenausbau und die -ausstattung zu stecken. Wenn alles so klappt wie gewünscht, soll die – noch leere – Küche im Haus des Müllers, das ja von vornherein als Gaststätte vorgesehen war, im nächsten Jahr nutzbar sein.
Dafür, dass noch ziemlich viel im Haus zu tun ist, sieht es schon recht gemütlich aus. „Wagenrad-Kronleuchter“ an der Decke, Bänke und Tische aus Holz, die sonst auch auf dem Mühlenhof zu finden sind, sogar Vorhänge an den Fenstern, Deko an der Wand. Sieht kuschelig-gemütlich aus, hat etwas. Aber natürlich kann man hier noch keine Gäste bewirten. Der große Gastraum diente bei den Krabatfestspielen als Garderobe für die Darsteller, und das wird wohl auch im nächsten Jahr noch so sein. Trotzdem: „Im Januar wollen wir mit dem Ausbau beginnen“, sagt Tobias Zschieschick. Der Fußbodenaufbau fehlt noch, neue Fenster müssen eingesetzt, Kabel verlegt werden. Die Wände der künftigen Küche sind noch nicht gefliest. Und für noch mehr Behaglichkeit im Gastraum soll ein Ofen mit Sitzbank sorgen, der noch gemauert werden muss. Im Obergeschoss des Müller-Hauses, das von außen gar nicht so groß wirkt, verbergen sich noch mehr Räume. Einer ist noch gänzlich unausgebaut. Der Verein könnte sich vorstellen, hier eine Einliegerwohnung einzurichten. Vielleicht für einen Hausmeister. Daneben befindet sich ein schon fertig eingerichteter kleiner Saal mit Küchenzeile. Hier tagt der Verein, hier könnten aber in Zukunft auch Feiern stattfinden oder Jugendprojekte durchgeführt werden. Ein Besuch lohnt allein schon wegen der Liebe zum Detail, die in der Gestaltung steckt. Rabenmotive und Ornamente sind mithilfe eines Lötkolbens kunstvoll in die hellen Stütz-Balken im Raum gebrannt worden; einiges davon wird in der Wandgestaltung aufgegriffen.
Die leer stehende Gaststätte am Schwarzkollmer Dorfplatz zunächst wiederzubeleben, darüber hatte der Krabatmühlen-Verein auch kurzzeitig nachgedacht. Nur: Die Räume sind leer, es müsste also auch ordentlich investiert werden.
Eines möchte Tobias Zschieschick aber klarstellen: Auch wenn der Erlebnishof irgendwann bald Angestellte beschäftigt, weg möchte von „nur“ Ehrenamt, sollen sich natürlich die ehrenamtlich Engagierten, die jetzt den Betrieb praktisch komplett schultern, weiter einbringen. „Veranstaltungen werden immer mit Ehrenamtlichen laufen.“ Viel Herzblut steckt bereits im Erlebnishof. Und soll es auch weiterhin.



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