Die Geschichte von Heye III lebt weiter


von Tageblatt-Redaktion

Diese Postkarte aus der Sammlung Rudi Berger zeigt das Wer und die Siedlung Heye III.
Diese Postkarte aus der Sammlung Rudi Berger zeigt das Wer und die Siedlung Heye III.

Heute Abend findet im Wiednitzer „Jägerhof“ wieder das traditionelle Treffen der „Kinder von Heye III“ statt. Diese Veranstaltung möchten die ehemaligen Bewohner, die einst alle direkt und indirekt mit dem Bergbau lebten, nicht missen. Karl-Heinz Weigel sagte, dass auch dieses Jahr 50 Einladungen im Vorfeld mit dem Kommen bestätigt wurden: „Teilweise sind es die Kinder und Enkel der alten Bergleute, die auch in Heide groß geworden sind“.

Die Chronik, die Karl-Heinz Weigel im vergangenen Jahr erstmals vorgestellt hat, ist inzwischen komplett verkauft. Sie beinhaltet das Leben in Heye III und den Bergbau, durch den die Kolonie überhaupt entstand. Das ist nun schon über 100 Jahre her.

Karl-Heinz Weigel hat inzwischen soviel neues Material erhalten, dass er eine zweite Chronik verfassen kann. Sie ist inhaltlich teilweise an den ersten Band angelehnt, doch etwa zwei Drittel sind völlig neu. Dass der unermüdliche Chronist dazu in der Lage ist, verdankt er vor allem den Einwohnern von Wiednitz und Heide.

Die wissen inzwischen, dass alte Bilder und Zeitungen bei ihm in guten Händen sind. Gefunden werden sie meist von jüngeren Leuten, wenn sie sich einmal daran machen, die Dachböden und Schuppen aufzuräumen. Viele wissen dabei mitunter gar nicht, welche wertvollen Dokumente sie wieder an das Tageslicht befördern.

Dafür weiß es Karl-Heinz Weigel. Neben seinem Computer stapeln sich die alten Dokumente. Unlängst erst brachte jemand drei große Fotoalben aus der Vorzeit: „Alles Bilder vom Bergbau und von Heye III“, so Karl-Heinz Weigel. „Vieles ist dabei, was es schon lange nicht mehr gibt und wo ich nie dachte, dass davon noch Fotos oder technische Pläne existieren. Auch den Anfang der 1920er Jahre errichteten Wasserturm betrifft das. In der zweiten Chronik wird er zu sehen sein, als Handzeichnung von Werner Kubisch und eine Konstruktionszeichnung zeigt die technische Innenausrüstung. Letztere muss auf jeden Fall schon vor dem Bau entstanden sein“, ist sich Karl-Heinz Weigel sicher.

Wie Mosaiksteinchen fügt er Bergbaugeschichte und das Leben in der Kolonie zusammen. Dazu gehören aus dem neuen Fundus Bilder von der ersten Kettenbahn aus den Tagebauen I und II in Richtung Grünewald, von der Brikettfabrik in den ersten Betriebsjahren und einen Lageplan der Kolonie von 1910. Danach sollte in der Lessingstraße sogar ein großes Kaufhaus gebaut werden, zur Ausführung kam dieses Vorhaben allerdings nicht.

Im Jahre 1954 entgleiste ein Abraumzug und kippte um. Während die Drehgestelle der Waggons auf und neben den Gleisen stehenblieben, rissen sämtliche Mulden weg und bildeten einen riesigen Schrotthaufen. Wer solche Bilder damals fotografierte, hatte entweder viel Mut oder machte sich gar keinen Kopf.

Anhand des gesichteten und vorhandenen Materials kann wohl eingeschätzt werden, dass neben der Geschichtsschreibung über Schwarze Pumpe die von Laubusch und Heye III als gleichwertig eingeordnet werden darf, wobei in Heye III die Besonderheit vorliegt, dass die historische Aufarbeitung durch eine Einzelperson erfolgt.
Die „Kinder von Heye III“ sind deshalb auf Karl-Heinz Weigel, der ja auch einer der Ihren ist, recht stolz. Geben seine Forschungen zu den Treffen doch viel Diskussionsstoff und es werden immer neue Erinnerungen wach.

Wachgehalten wird für die Zukunft auch die heutige Geschichte. So widmet sich die neue Chronik beispielsweise Kerstin Bredemann, der letzten Stellwerkerin von Wiednitz, die die Weichen noch vom Stellwerk aus bedient und die letzte Schranke herunterkurbelt. Nicht mehr lange, die neue Technik am Gleis ist bereits installiert. So setzt sich die Geschichte fort. Heute Abend wird es also wieder viel zu erzählen geben. Christel Beil aus Jena wird ihre Fotoalben mitbringen, in denen auch die zurückliegenden 27 Heye-Treffen bildlich dokumentiert sind.



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