Der Masterplan für den Scheibe-See ist fertig


von Tageblatt-Redaktion

Ein Blick über den Scheibe-See von Burg aus in Richtung Südwesten. Zu erkennen ist der Zeißiger Funkmast. Bis sich hier wirklich etwas tut, wird es wohl noch dauern.  Foto: Mirko Kolodziej
Ein Blick über den Scheibe-See von Burg aus in Richtung Südwesten. Zu erkennen ist der Zeißiger Funkmast. Bis sich hier wirklich etwas tut, wird es wohl noch dauern. Foto: Mirko Kolodziej

Von Mirko Kolodziej

Es ist bereits einige Zeit ins Land gegangen, seit Michael Ohme vom Cottbuser Ingenieurbüro BKO im Spreetaler Gemeinderat mitteilte: „Wir haben uns entschlossen, am Scheibe-See in Burg einen zweiten Firmensitz zu errichten.“ Dreieinhalb Jahre ist das jetzt her. Spreetals Bürgermeister Manfred Heine (parteilos) hofft, die BKO-Leute jetzt von einem wirklichen Planungsbeginn überzeugen zu können. „Für einen Firmensitz ist ja nicht zwingend die Nutzung des Sees erforderlich“, sagt er.

Vorgestern hat Heine bei einer Einwohnerversammlung in Burg die Grundvorstellungen von Hoyerswerda, Lohsa und Spreetal für die Entwicklung des Sees vorgestellt. Die drei Gemeinden hatten vor einem Jahr das Dresdener Planungsbüro Braun & Barth beauftragt, ein Nutzungskonzept aufzuschreiben. Nun ist das 43 000 Euro teure Papier fertig. Es umfasst stolze 60 Seiten, zuzüglich Tabellen und Kartenmaterial. Lohsa hat es öffentlich zur Einsichtnahme ausgelegt, Hoyerswerda will im Oktober den Stadtrat mit dem sogenannten Masterplan befassen. Allerdings warnt der Spreetaler Bürgermeister: „Wir brauchen noch ein ganzes Stück Zeit. Das Planfeststellungsverfahren dauert noch. Damit können wir die Sache in Ruhe mit den Bürgern bereden.“

Denn selbst, wenn die Grundrichtung „naturnahe Erholung“ nun im Masterplan steht: Solange der ehemalige Tagebau Scheibe (1982 bis 1996) noch unter Bergaufsicht ist, wird sich wenig tun. Die nötige Planfeststellung, sagt Manfred Heine, werde mindestens ein Jahr dauern. So ein Verfahren kann sich aber auch ziehen. Jenes für das benachbarte Lohsa II läuft jetzt anderthalb Jahrzehnte. Wenigstens hat der Freistaat Sachsen aber wohl in Form seiner Landesdirektion schon mitgeteilt, dass er den Masterplan im Grundsatz befürwortet.

Er enthält sowohl Dinge, die man im Groben schon einmal gehört hat, als auch Modifizierungen. So waren am See einmal fünf Badestrände geplant. Nun sollen je einer auf Hoyerswerdaer, Spreetaler und Lohsaer Gemeindegebiet ausreichen. Über den schon länger ins Auge gefassten Ferienpark sagt Manfred Heine, man stelle ihn sich etwa so wie in Großkoschen am Senftenberger See vor. Und für die in Burg vorgesehene Komfort-Siedlung mit fünf Parzellen à 3 000 Quadratmetern Grundfläche sowie jeweils direktem Zugang zum Wasser versichert der Spreetaler Gemeindechef: „Wir haben schon eine Liste mit Leuten, die dort gern wohnen wollen.“

Es scheint am Ufer des Scheibe-Sees theoretisch so einiges denkbar, zumal es in Scheibe anders als an anderen heutigen Gewässerufern keine Kippen gibt. Denn ein Großteil des Abraums von hier wurde ab 1991 per Bandbrücke über die B 97 in Richtung Spreetal befördert und dort verkippt. Das bedeutet heute Standsicherheit.

Bautechnisch also dürfte es kaum Schwierigkeiten etwa für den Forstgarten mit Themenspielplatz und Baumkletter-Pfad geben, der Andreas Schulze vom gleichnamigen Kühnichter Pflanzenhof, der am Westufer Grundstücke gekauft hat, schon einige Zeit vorschwebt.

Wie sich die ebenfalls ins Auge gefassten Ferien-Bungalows wasser-, strom- und abwassertechnisch ver- beziehungsweise entsorgen lassen, da die nächsten Anschlüsse nicht unbedingt in der Nähe sind, ist eine andere Frage. Man wird sicher auch noch das eine oder andere für das Angelzentrum zu klären haben, das in Riegel entstehen und gleichzeitig auch als neue Basis für den Knappenman-Triathlon dienen soll.

„Die Reise wird noch dauern“, gab sich am Dienstag also Manfred Heine überzeugt. Wenigstens scheint sich aber abzuzeichnen, dass es sich eines Tages im Scheibe-See einmal ganz gut baden lassen dürfte. Die ph-Wert-Anhebung, die vom Bergbausanierer LMBV seit 2011 mithilfe einer Bekalkung per Schwimmleitung vorgenommen wird, zeigt offenbar noch bessere Ergebnisse, als erhofft worden war.



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