Der letzte gelbe Riese wird geputzt


von Tageblatt-Redaktion

Der letzte unsanierte Achtgeschosser an der Bautzener Allee ist in diesem Jahr dran und wird hübsch gemacht. Foto: Schulz
Der letzte unsanierte Achtgeschosser an der Bautzener Allee ist in diesem Jahr dran und wird hübsch gemacht. Foto: Schulz

Von Mirko Kolodziej

Nachdem die Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda (WH) in den vergangenen Jahren nach und nach die fünf gelben Achtgeschosser an der Bautzener Allee im WK III saniert hat, wirkt ihr WK-IV-Bruder etwas schäbig. Nun soll aber auch er bald wieder adrett aussehen. Hier sind die kostspieligsten Pläne des städtischen Großvermieters für die nächsten Monate:

Bautzener Allee 53 bis 59
Noch vor einem Jahrzehnt gab es Überlegungen, das Haus abzureißen. Nun sollen dieses und nächstes Jahr 2,5 Millionen Euro in den 53 Jahre alten, unter Denkmalschutz stehenden Riesen fließen. Vor allem werden die Fahrstühle so umgerüstet, dass sie künftig in jeder Etage halten. In den anderen Achtgeschossern hat sich unter anderem das bewährt. Sie sind bei älteren Mietern sehr beliebt. „Da ist ständig Vollvermietung“, berichtete gestern WH-Chefin Margitta Faßl vor Journalisten. Aber auch Nummer 53 bis 59 ist gut belegt. Deshalb soll hier niemand während der Sanierung ausziehen müssen. Das aber wäre nötig, um für den Anbau zusätzlicher Balkone Grundrisse zu ändern. Die WH verzichtet hier darauf – auch, um den Quadratmeter-Mietpreis im niedrigeren Segment halten zu können. Die Fassade des Achtgeschossers wird aber ebenso erneuert wie Treppenhäuser, Elektrik und Fenster.

Bonhoefferstraße 1 bis 7
Ein zweiter Schwerpunkt der WH in näherer Zukunft ist ein weiteres Hochhaus. Oder besser: Es bleibt Schwerpunkt. Während zuletzt die Fassade an der Balkonseite erneuert wurde, steckt das Unternehmen nun 3,1 Millionen Euro in das Äußere der Hauseingangsseite. „Wir halten uns mit dem Farbkonzept daran, was wir auf der Balkonseite realisiert haben“, sagt Margitta Faßl. Gleichzeitig wird im Erdgeschoss am neuen Computermuseum Z_Com weitergearbeitet. Die Glasfassade ist ja nun fertig. Ab dem Frühling können sich im Innern Trockenbauer, Elektriker, Heizungsinstallateure und Maler an die Arbeit machen. Ende September sollen sie fertig sein, sodass danach die Installation des eigentlichen Museums beginnt. Auf welche Weise künftig am Giebel technisch weithin sichtbar auf das Z_Com aufmerksam gemacht werden kann, wird noch überlegt.

Balkon-Anbau
„Die Vermietung von Wohnungen ohne Balkon wird immer schwieriger“, sagt Margitta Faßl. Daher sind voriges Jahr an einem Block in der Bebelstraße zusätzliche Balkone montiert worden. Dieses Jahr folgen ein Nachbarblock und ein Haus in der Stormstraße. Kosten: stolze 250 000 Euro. Die gesetzlich erlaubten elf Prozent auf die Miete umzulegen, wird nicht gehen, so Margitta Faßl: „Dann landen wir in einem Bereich, den hier keiner zu zahlen bereit ist.“ Auch deshalb bleibt das Balkon-Programm auf Sparflamme. So gibt es zwar Überlegungen für den WK I, allerdings mit Realisierungszeiträumen nicht vor 2017.

Instandhaltungen
Ersatzinvestitionen in Dinge, die während der 1990er erneuert worden sind, werden für die WH immer wichtiger. Margitta Faßl nannte etwa Heizungsanlagen, Pumpen für Hausanschlussstationen oder Fassaden. „Vor allem Haustechnik kostet jede Menge Geld“, so die WH-Chefin. Für die planmäßige Instandsetzung sind laut Unternehmensplanung 1,3 Millionen Euro vorgesehen. Dazu kommen noch 3,4 Millionen Euro für laufende Instandhaltungsarbeiten in der täglichen Wohnungswirtschaft.

Abriss
Dieses Jahr fallen werden die beiden Blöcke Semmelweißstraße 2 bis 6 und 11 bis 17 im WK V und das Haus Melanchthonstraße 16 bis 20 im WK VII. Das sind 80 Wohnungen, etwas weniger, als sich im Schnitt während der letzten drei bis fünf Jahre jeweils geleert haben. „Pro Jahr haben wir einen Zuwachs von etwa hundert Wohnungen“, so Margitta Faßl. Deshalb heißt es in der aktuellen Unternehmensplanung auch, eine Forcierung des Rückbaus sei unumgänglich. Die letzten zugänglichen Planungen sahen für die Jahre 2014 bis 2019 den Wegriss von 680 Wohnungen vor. Der WH-Aufsichtsratschef, OB Stefan Skora, hat für dieses Jahr eine Bürgerversammlung zu angedachten Abrissen im WK III angekündigt.



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