Der Bröthener Badesee wuchert zu


von Tageblatt-Redaktion

Rainer Knobloch steht direkt im Badebereich des Bröthener Ziegelteiches. Ein Griff nach unten – und die Hände sind voller Wasserpflanzen.
Rainer Knobloch steht direkt im Badebereich des Bröthener Ziegelteiches. Ein Griff nach unten – und die Hände sind voller Wasserpflanzen.

"Eine erhebliche Beeinträchtigung oder vollständige Beseitigung des Tausendblattes ist daher . . . nicht zulässig.“ Diese Auskunft gab es kürzlich von den Experten im Sachgebiet Naturschutz des Landratsamtes Bautzen. An dieses hatte sich Andrea Kühnöhl, die stellvertretende Leiterin des Hoyerswerdaer Grünflächenamtes, zuvor mit einer Art Hilferuf gewandt.

Anlass war der Bröthener Ziegelteich, genauer gesagt die in diesem wuchernden Wasserpflanzen. Diese dämpfen den Spaßfaktor beim Baden und Schwimmen erheblich, wie zum Beispiel Gisela Fichtner aus Hoyerswerda festgestellt hat. Und Rainer Knobloch stieg vor Ort extra mal ins gut 20 Grad warme Wasser, um zu zeigen, dass selbst an der verhältnismäßig bewuchsfreien Badestelle etwa ab Brusttiefe die Pflanzen bis an die Wasseroberfläche heran wachsen.

Damit nicht der gesamte See zuwuchert, hatte es in jüngerer Vergangenheit Entkrautungsaktionen gegeben. Die im vergangenen Jahr war nicht ganz billig. Glücklicherweise beteiligte sich der Anglerverband Elbflorenz als Pächter dieses Gewässers, meinte Andrea Kühnöhl. „Wir haben nun nach einer weniger aufwändigen Möglichkeit gesucht, wie der Bewuchs im Badebereich des Bröthener Badesees eingedämmt werden kann.“ Die Antwort vom Landratsamt sorgte aber für eine Schrecksekunde.

„Es wird wahrscheinlich gar nichts passieren können“, interpretierte Andrea Kühnöhl die Erläuterungen der Naturschutzexperten. Denn die teilten mit, dass es sich bei dem wuchernden Kraut um eine Pflanze handelt, die auf der Roten Liste Sachsen steht und als „bestandsbedroht“ eingestuft ist. Zwar wurde eine Teichentschlammung als Möglichkeit genannt, das Wachstum dieser Pflanze einzudämmen. Das kommt aber nicht in Frage. „Das kann keiner bezahlen.“

Hilflos ihrem Problem mit dem Pflanzenwucher überlassen bleibt die Stadt Hoyerswerda als Eigentümerin des Bröthener Badesees dennoch nicht, wie TAGEBLATT in dieser Woche aus dem Landratsamt erfuhr. „Die Naturschutzbehörde schlägt eine Vor-Ort-Begehung vor, um gemeinschaftlich zu entscheiden, inwieweit ein Rückschnitt möglich ist.“ Landkreissprecher Gernot Schweitzer erklärte, dass ein Rückschnitt keineswegs grundsätzlich ausgeschlossen werde. „Weil nicht zu erwarten ist, dass die Pflanzenpopulation dadurch vernichtet wird.“ Ein Rückschnitt sei laut seiner Auskunft zumindest in den Bereichen denkbar, die zum Baden genutzt werden. Im Landratsamt werde nun auf die Kontaktaufnahme durch den Eigentümer des Gewässers gewartet.

Andrea Kühnöhl hat dieses Angebot auch umgehend wahrgenommen, wie gestern von ihr zu erfahren war. In der kommenden Woche soll der Vor-Ort-Termin stattfinden. Sie ist erleichtert, dass es kein generelles Schnittverbot für den Bröthener Badesee gibt. Zumal es die einzige Möglichkeit ist, der wuchernden Pflanzen einigermaßen Herr zu werden. Mehr als die Badebereiche, so betont sie, sollen auch nicht von Pflanzen befreit werden. Das aber möglichst zeitnah. Denn die Sommerferien haben begonnen.



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