Braugasse-Ausschuss: Antworten werfen neue Fragen auf


von Tageblatt-Redaktion

Noch ist hier eine Baustelle, im Sommer aber sollen die Bauarbeiter abrücken.
Noch ist hier eine Baustelle, im Sommer aber sollen die Bauarbeiter abrücken.

Von Mirko Kolodziej

Auch wenn das hölzerne Bauschild, an dem die beteiligten Firmen aufgelistet sind, schon vor Wochen bei Wind und Wetter zusammengebrochen ist: Am künftigen Bürgerzentrum in Hoyerswerdas Braugasse Nummer 1 wird nach wie vor gebaut.

Wie Dietmar Wolf von der Bauverwaltung vorige Woche vor dem Stadtrat sagte, sind im Haus inzwischen unter anderem Traversenbauer, Maler und Elektro-Installateure tätig. Die Glasfassade an der Schloßstraße wird in wenigen Tagen montiert und die Stadt sucht per Ausschreibung nach Firmen für die Innenausstattung, für die nach der Stadtrats-Streichrunde vom Herbst nur noch 100 000 Euro aus dem Baubudget zur Verfügung stehen. Zuvor waren dafür 180 000 Euro vorgesehen.

Insgesamt sind laut Dietmar Wolf aus dem 760 000-Euro-Topf für dieses Jahr derzeit noch 665 000 Euro verfügbar. Und wenn alle ausstehenden Arbeiten zu den kalkulierten Preisen zu bekommen sind, sollten am Ende der Bauarbeiten im Sommer noch knapp 1 100 Euro übrig sein.

Bei der mühsamen Suche danach, was letztlich beim Bau finanziell schiefgegangen ist, kommt der entsprechende zeitweilige Stadtrats-Ausschuss nur langsam vorwärts. Nach Angaben von Oberbürgermeister Stefan Skora (CDU) sind derzeit 19 von ursprünglich 49 Fragen beantwortet. Und aus den Antworten würden sich häufig neue Fragen ergeben. Ob diesbezüglich ein Baustellen-Rundgang mit den Ausschuss-Mitgliedern Mitte Februar erhellend gewirkt hat, ist unbekannt. Erstens wird bis zur Vorlage des geplanten Abschluss-Berichtes zu Details Stillschweigen gewahrt. Zweitens ist aber auch zu hören, dass es beim Rundgang nicht eine auf die Mehrkosten bezogene Frage gegeben haben soll.

Nach allem, was bisher bekannt ist, sind zumindest zwei Ursachen auszumachen. Erstens wurde wohl mit dem Bau begonnen, als noch nicht alle statischen Grundlagen klar waren. Kurz gesagt: Hätten alle Angaben rechtzeitig vorgelegen, hätte man die Bausumme wohl von vornherein höher ansetzen müssen. Zweitens hatte das Rathaus schon vor geraumer Zeit darauf hingewiesen, dass die Baupreise wegen der guten Konjunktur gestiegen, also schlicht die 2010 bei der Planung angepeilten und von der Finanzdirektion bestätigten Kosten nicht mehr realistisch sind.

Hinter den Kulissen wird in den nächsten Tagen verstärkt die Diskussion um den Betreibervertrag geführt werden. In einem schon länger vorliegenden Vorvertrag ist geregelt, dass der KulturFabrik-Verein das Bürgerzentrum im Auftrag der Stadt betreiben wird. Wie zu hören ist, liegt die Prognose für die laufenden Kosten im Haus jährlich bei ungefähr 450 000 Euro.



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