Alles fließt im Stadtzentrum


von Tageblatt-Redaktion

Mit Unterstützung der Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda hat die Stadt den Brunnen jetzt wieder in Gang gebracht. Er wurde abgedichtet, alle Funktionsteile sind erneuert oder repariert.
Mit Unterstützung der Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda hat die Stadt den Brunnen jetzt wieder in Gang gebracht. Er wurde abgedichtet, alle Funktionsteile sind erneuert oder repariert.

Von Uwe Schulz

Die Hoyerswerdaer lieben ihre Wasserspiele. Früher gab es praktisch in jedem Wohnkomplex eines, oft auch in freiwilligen Aufbaustunden geschaffen. Doch in Zeiten der Marktwirtschaft sind Wasser und Elektroenergie teuer, Patenschaftsbrigaden oder gar -betriebe gibt es nicht mehr. Zuständig ist daher meist die Stadt. Was oftmals dazu führte, dass die Wasserspiele, wenn sie undicht wurden und die Pumpen streikten, aufgegeben wurden. Vandalismus trug das seine dazu bei. Einer der wenigen Brunnen, die nach der Wende neu geschaffen wurden, ging im Mai 2003 in Betrieb: an der östlichen Ecke des Hochhauses Bonhoefferstraße 1-7.

Etwas mehr als 80 000 Euro waren damals für den Bau des Brunnens mit einem kugelförmigen Quellstein und drei Becken ausgegeben worden, davon gut 54 000 Euro Fördermittel. Die Pläne für die Umgestaltung der Fußgängerzone vor den Geschäften geht auf eine Idee aus der Mitte der Neunziger Jahre zurück. Aus Richtung des 1995 eingeweihten Lausitz-Centers wirkte der Zugang zu der Bummelmeile eher verschlossen, weil man erst über einige Stufen hinaufsteigen musste, der Übergang nicht einladend wirkte. Also plante und baute man eine schiefe Ebene, öffnete die Ecke einladend in Richtung Parkplatz und platzierte hier auch das Wasserspiel. Das hielt allerdings nicht lange durch.

Schon nach fünf Jahren zeichneten sich Probleme ab, kurz darauf wurde der Brunnen nicht mehr befüllt und betrieben. Seit 2011 wurden immer wieder Reparaturkosten in Höhe von 10 000 Euro genannt. Die sich in Haushaltskonsolidierung befindliche Stadt machte seitdem Jahr für Jahr geltend, dass man sich diese freiwillige Aufgabe nicht leisten könne. Also blieb das Wasserspiel trocken. Im vergangenen Jahr wurden immerhin schon mal die Granitabdeckungen, die einst locker waren, erneuert. Und in der vergangenen Woche konnte man beobachten, wie die Becken mit Wasser gefüllt wurden. Am Montag sprudelte es erstmals wieder aus dem Quellstein.

Still und heimlich, ohne großes Bramborium, war das Wasserspiel zu Leben erweckt worden. Stadt Hoyerswerda und Wohnungsgesellschaft haben dabei zusammengewirkt, ist so ziemlich alles, was dazu verlautbart wird. Oberbürgermeister Stefan Skora freut sich, dass es die Wohnungsgesellschaft und ihr Engagement gibt. Dort schweigt man sich aber über das, wer hier was getan hat, lieber aus. Das mag ungewöhnlich sein, aber vielleicht muss man eine seit Jahren überfällige Reparatur ja auch wirklich nicht großartig feiern. Immerhin ist die Freude über das wieder in Betrieb gegangene Wasserspiel spürbar. Mancher Passant schaut erstaunt zweimal auf den glänzenden Quellstein. Einer sagte: „Dass ich das noch erleben darf …“



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