Umzugsstimmung im Zoo


von Tageblatt-Redaktion

Die Hoyerswerdaer Kudus leben nun in Heidelberg.
Die Hoyerswerdaer Kudus leben nun in Heidelberg.

Eine Hoyerswerdaer Delegation machte sich in dieser Woche auf in den Dresdener Zoo. Dabei galt das Interesse weniger der Tierhaltung, sondern vielmehr dem Wirtschaftshof. In der Landeshauptstadt hatte man sich erst vor kurzer Zeit einen neuen geleistet. Die Hoyerswerdaer wollen den ihren in 2013 neu bauen. Die Planungen werden 2012 erfolgen. „Da wollen wir natürlich wissen, welche Erfahrungen die Dresdener gemacht haben“, sagt Zoo-Kuratorin Kathrin Witzenberger.

 Freilich hat man schon selbst zusammgesessen und beraten, was man alles benötigt, wie die Arbeitsabläufe im Zoo optimiert werden können. Denn bislang gilt es für die Zootierpfleger, teilweise weite Wege im Zoo zurückzulegen. Doch wenn der neue Wirtschaftshof im Bereich des heutigen Kamel-Esel-Geheges fertig ist, wird es nur noch ein statt mehrerer Heulager geben, Futtertierzucht und Futterküche sind hier angesiedelt.

Doch wer jemals neu gebaut hat, weiß, dass man sich trotz bester Planung hinterher manchmal über bestimmte Dinge ärgert. Das will man in Hoyerswerda weitestgehend vermeiden und daher gucken, wie es die Dresdener gemacht haben und was sie jetzt, im Nachhinein, vielleicht lieber doch ganz anders gelöst hätten.

Der neue Wirtschaftshof ist eines der Schlüsselprojekte bei der Neugestaltung des Hoyerswerdaer Zoos. Es wurde schon die Fernwärmeversorgung gelegt, die Vorbereitungen für die neue Bärenanlage am Schloss laufen. Alles andere befindet sich in einer Art Vorplanung. Und das bedeutet auch für Katrin Witzenberger eine gewisse vorausschauende Arbeit mit dem Tierbestand. Denn für die anstehenden Bauarbeiten braucht man Platz, der so nicht da ist.

Wenn der Wirtschaftshof gebaut wird, müssen Kamele und Esel umziehen. Egal wo sie am Ende tatsächlich leben werden – bislang gab es kein Ausweichgehege. Das wird künftig das der Kudus sein. Die beiden verbliebenen weiblichen Tiere wurden in der vergangenen Woche nach Heidelberg gebracht, wo sie mit Artgenossen zusammenleben werden. Kathrin Witzenberger sieht in dem Umzug zudem den Vorteil, dass die schreckhaften, sehr nervösen Antilopen während der geplanten Umbauten nicht dem damit einhergehenden Stress ausgesetzt sind.
Andere Tierumzüge stehen nicht im direkten Zusammenhang mit dem absehbaren Baugeschehen.

Im Sommer wurden die beiden Jungtiere der Chapman-Zebras abgegeben. „Das hätte mit den Alttieren nicht auf Dauer funktioniert“, sagt Kathrin Witzenberger. Zwei Jungtiere der Bennett-Kängurus sollen in wenigen Monaten in Nowosibirsk wohnen. Geprüft wird derzeit, ob ein Männchen der Kaiserschnurbarttamarine die weite Reise gleich mit antritt.

Umziehen soll auch das Single-Weibchen der drei Fischotter. Im Rahmen des internationalen Zuchtprogramms wurde ein passender Partner gefunden – in Kuwait. Mehr Platz zum Leben wird der Serval bekommen. Für ihn soll langfristig ein Weibchen organisiert werden. Sie werden dann nicht nur das bestehende Gehege, sondern auch das der Karakale mitbewohnen. Denn die werden im Frühjahr nach Griechenland und Tschechien abgegeben.

Liebend gern behalten will Kathrin Witzenberger hingegen die Steinböcke. Und steht damit nicht allein da. In der aktuellen Zookonzeption war zwar die Rede davon, dass sie Wölfen Platz machen sollen. „Doch warum wollen wir dort vorn nur einheimische Raubtiere zeigen?“, ist eine der Überlegungen der Kuratorin, die gern auch heimische Amphibien und Reptilien in den Bestand des Hoyerswerdaer Zoos aufnehmen würde.

Ohne Fernumzug wird hingegen die Erneuerung der Erdmännchenanlage im kommenden Jahr auskommen. „Da können wir nicht länger warten“, sagt Kathrin Witzenberger. Das Gehege soll größer werden, zum Weg hin eine geschwungene Form annehmen und natürlich eine attraktivere Gestaltung bekommen. Zudem will man den buddelfreudigen Tieren das Ausbrechen weitestgehend unmöglich machen. Es sollen ja Zoo-Tiere bleiben …



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