Grundlagenarbeit für neue Methanolproduktion


von Tageblatt-Redaktion

Bei Blue Planet Bio-Energy Deutschland in Schwarze Pumpe inspiziert Jörg Schindler von der österreichischen Firma Danek-Motortechnik den Gasmotor, der den Strom erzeugt.
Bei Blue Planet Bio-Energy Deutschland in Schwarze Pumpe inspiziert Jörg Schindler von der österreichischen Firma Danek-Motortechnik den Gasmotor, der den Strom erzeugt.

Silbrig glänzend schimmert die ehemalige Sustec-Methanolanlage im Industriepark Schwarze Pumpe in der Sonne. Seit gut vier Jahren ist sie stillgelegt. Die Sustec ist bekanntlich in Insolvenz. „Die ist noch top in Ordnung“, sagt Karl-Heinz Petrick über die Anlage mit den Flächenausmaßen mindestens eines Fußball-Platzes. Geht es nach den Plänen der Deutschen Biomethanolfabrik Schwarze Pumpe, soll die Mitte der 1990er vom damaligen Sekundärrohstoffverwertungszentrum SVZ gebaute Anlage in Zukunft wieder Methanol erzeugen. Die entsprechende Immissionsschutzgenehmigung ist Mitte Oktober aus Dresden eingetroffen.

Nur liegt vor DeBioM noch ganz schön viel Arbeit. Die Firma hat bisher neben Geschäftsführer Hans Campagne noch nicht einmal Angestellte. Karl-Heinz Petrick ist Betriebsleiter des Schwester-Unternehmens Blue Planet Bio-Energy. In Schwarze Pumpe schafft es eine der Voraussetzungen dafür, dass die Methanolanlage wieder in Betrieb gehen kann. Blue Planet testet seit Mai einen neuartigen Vergaser der amerikanischen Firma Zeropoint. Wurde am Standort des einstigen Gaswerkes zu SVZ-Zeiten Abfall verwertet und noch früher aus Braunkohle Gas erzeugt, ist der Ausgangsstoff nunmehr Holz.

Bis Mitte nächsten Jahres sollen die Tests noch dauern. In den USA war der Vergaser nur kurzzeitig in Betrieb. In Schwarze Pumpe soll er, wenn er denn die Tests besteht, in Zukunft gut 320 Tage im Jahr rund um die Uhr laufen. „Das Ganze muss man analytisch begleiten, Kinderkrankheiten beseitigen“, erklärt Karl-Heinz Petrick. Gerade ist zum Beispiel ein Teil abgebrochen. „Kein Problem. Wird repariert und dann geht´s weiter“, sagt Zeropoint-Chefingenieur Marc Lindemann. Die Erkenntnis des Zwischenfalls liege darin, dass man nun wisse, welche Menge an Holz für die Anlage definitiv zu viel ist.

Noch wird sie mit reduzierter Leistung gefahren. 500 Kilogramm Holz gehen augenblicklich pro Stunde durch den Vergaser. Unter Volllast wird es doppelt so viel sein. Der Rohstoff kommt hauptsächlich aus der Ukraine. Das entstehende Gas wird derzeit zu Strom weiterverarbeitet. Der Gasmotor im Testbetrieb hat etwas mehr als 2 Megawatt Leistung. Blue Planet ist momentan also ein Stromproduzent, speist das gegenwärtige Endprodukt ins Netz ein. Doch bei DeBioM soll es ja später einmal um den Kraft- und Chemierohstoff Methanol gehen, den man über chemische Prozesse aus dem Rohgas gewinnen kann.

Dafür nun also muss sich zum einen erweisen, ob der Zeropoint-Vergaser sich eignet. Doch noch ein Punkt ist wichtig, sagt Karl-Heinz Petrick: „Es muss steuermäßige Vergünstigungen für Methanol geben, damit sich die Sache rechnet.“ Hierfür ist DeBioM unter anderem mit der CDU-Bundestagsabgeordneten Maria Michalk aus Bautzen im Gespräch.

Falls die Vorstöße in Berlin nicht fruchten, will DeBioM dennoch nicht aufstecken. Es gibt da noch zwei kleine SVZ-Kesselanlagen, mit deren Hilfe man die Stromproduktion bis auf 20 Megawatt steigern könnte. Nur mit Methanol würde es dann eben nichts und das Schicksal der funkelnden Anlage wäre ungewiss. In Frage kämen eigentlich nur ein Verkauf oder die Entsorgung in den Schrott. Weil das aber ein wirkliches Vorfrist-Ende wäre, will das in Schwarze Pumpe derzeit niemand. Und schließlich: Das Methanol kommt ja immerhin schon im Firmennamen vor.



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