Die Messe der zwei Gesichter


von Tageblatt-Redaktion

Begegnung beim Markt der Möglichkeiten: Hier schaut sich Rico Nebus vom Karate-Do-Verein beim benachbarten Stand der Evangelischen Christus-Gemeinde Hoyerswerda um. Dort sind Stefan Schnitzer und Jürgen Mädler präsent.
Nicht alltägliche Begegnungen beim Markt der Möglichkeiten: Hier schaut sich Rico Nebus vom Karate-Do-Verein beim benachbarten Stand der Evangelischen Christus-Gemeinde Hoyerswerda um. Dort sind Stefan Schnitzer und Jürgen Mädler präsent

Wer hätte das gewusst: Wer seine rund 60 Gesichtsmuskeln täglich zwei, drei Minuten grimassierend trainiert, darf sich auch im reifen Alter über eine straffe Gesichtshaut freuen. Und wer seinen Partner täglich innig küsst, sorgt nicht nur für ein intaktes Beziehungsleben, sondern auch für ein faltenfreies Gesicht.

Sabine Bernoths Tipps waren am Samstag überaus gefragt. Im Erdgeschoss, wo sich die Kreativabteilung der Volkshochschule befand und wo man auch Einblicke ins Klöppeln oder Töpfern erhielt, zeigte die Farb- und Imageberaterin, was Haltung, Kleidung und eine positive Ausstrahlung bewirken können. Denn: Das Äußere sei in der heutigen Zeit immer wichtiger, meinte sie. „Jeder muss sich doch gut vermarkten können“, erzählte die Dame, die in der Hoyerswerdaer Volkshochschule (VHS) seit mehreren Semestern Farbtypberatungen anbietet. In vielen Gesprächen an diesem Tag hat sie potenzielle Kursteilnehmer auch darauf hingewiesen, dass im Berufsleben oft der erste Eindruck entscheide, ob und wie erfolgreich man werde.

Nun, der erste Eindruck, den am Samstag der Markt der Möglichkeiten und der Tag der offenen Tür in Musik- und Volkshochschule auf die Besucher hatte, war einer, den man als zwiespältig beschreiben könnte.
Auf der einen Seite begrüßten etliche das neue Konzept des Veranstalters, der ZooKultur. Konnten sich doch zum ersten Male in der Geschichte dieser Messe Vereine auf der gepflasterten Freifläche zwischen Lausitz-Center und Zentralpark präsentieren. Auf der anderen Seite betrachtete jedoch so mancher diese Veranstaltung als „Schmalspurversion“, wie es Andreas Kubale bezeichnete.

Sein Verein, die Hoyerswerdaer Karnevalisten, hatten es gewagt und ihren Stand draußen aufgestellt. Doch auf die obligatorischen Tanzvorführungen habe man von vornherein verzichtet, so der Präsident der Hoyerswerdaer Karnevalisten. Wegen des unbeständigen Wetters. Statt auf Unterhaltung setzten Kubale und Co. daher nur auf Information. Im Laufe des Vormittags sorgten Regenschauer und ein ziemlich heftiger Wind dafür, dass im Außenbereich bei den Vertretern der rund 15 Vereine, die ihre Stände dort aufgebaut hatten, nicht die rechte Messe-Atmosphäre aufkam.

Anders im Forumsaal der Lausitzhalle und in den Räumlichkeiten von Musik- und Volkshochschule. Die VHS hatte ihren Infotag zeitig gestartet, mit Yoga und Atemtraining. Weil sich der offizielle Beginn dieser Veranstaltung hinauszögerte, die Aufbauarbeiten der Vereine nicht ganz reibungslos abliefen – die Modelleisenbahner mussten umziehen, weil sie anfangs ohne Stromzufahr waren – eröffnete Hoyerswerdas Oberbürgermeister Stefan Skora die Veranstaltung eine halbe Stunde später als geplant.

Dann wurde es allmählich etwas voller im Forumsaal, wo sich über 50 Vereine den Besuchern mit ihren Angeboten vorstellten. Vereine wie der vor drei Jahren gegründete Hundesportverein Pfote drauf, der erstmals an dieser Vereinsmesse teilnahm, und mit einigen mitgebrachten Hunden für Aufmerksamkeit sorgte. Die Musikschule startete mit Tanzvorführungen, Interessenten konnten sich an verschiedenen Instrumenten erproben. Im zweiten Stock, im Raum 209, hatte die Initiative Zivilcourage Hoyerswerda zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „1991 - braucht Hoyerswerda ein Denkmal?“ eingeladen. Pfarrer Jörg Michel, der die von fünf Teilnehmern besuchte Runde leitete, bedauerte, dass der Oberbürgermeister die Einladung nicht wahrgenommen habe.

Im Panoramacafé Sky servierte derweil VHS-Chef Detlef Heuke Eisbecher. Von hier oben hatte man einen guten Ausblick auf das, was sich auf dem Vorplatz abspielte, wo die Vereine mit Windböen und Regenschauer kämpften. In den Mittagsstunden hieß es dort für alle: einpacken. Für ZooKultur-Mitarbeiter Harry Wobst stand zu diesem Zeitpunkt bereits fest, dass „die nächste Vereinsmesse komplett in der Lausitzhalle stattfinden wird“. Es sei ein Versuch gewesen, um die Freiflächen in diesem Jahr mit in diese Veranstaltung einzubeziehen, meinte Wobst, der seit 2004 den Markt der Möglichkeiten organisiert. Auch über die Art und Weise der Präsentation müsse man nachdenken, meinte er selbstkritisch. Das Informationsangebot sei für etliche der rund 3 000 Besucher an diesem Samstag möglicherweise „ein wenig zu kompakt“ gewesen.



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