Achtsamsein und gute Nachbarn stoppen Ganoven


von Tageblatt-Redaktion

Polizeihauptkommissar und Fachberater Sicherheit Rolf Kasper und Gerd Doering Inhaber der Security Hoyerswerda
Polizeihauptkommissar und Fachberater Sicherheit Rolf Kasper und Gerd Doering Inhaber der Security Hoyerswerda

Was empfiehlt der Sicherheitsfachmann denen, die ihre Gartenlaube jetzt winterfest, sprich: vor Einbrüchen schützen möchten? Gewiss doch Hochsicherheits-Türen, Video-Überwachungsanlagen, raffinierte Einbrecher-Täusch-Technik; alles Sachen also, die ihren Preis haben. „Nö“, sagt Gerd Döring. „Ausräumen. Leer lassen.“ – Das ist ein Rat, an dem der Inhaber des Sicherheitsfachgeschäftes „Security“ am Hoyerswerdaer Bahnhofsvorplatz 13 nichts verdient, aber der ehrlichste und beste, den er geben kann. Was hilft hier eine Kamera, die einen Vermummten beim Einsteigen zeigt? Ehe man da ist, sind die Ganoven über alle Berge. Und Hochsicherheitstüren? Da muss nun Polizeihauptkommissar Rolf Kasper schmunzeln. Er erinnert sich an einen Fall, da knackten Täter eine Gartenlaube trotz einer Tür der höchsten Sicherheitsklasse RC 6 in Nullkommanix. Sie kümmerten sich nämlich nicht im geringsten um die Tür, sondern traten die Holzwand daneben ein – im Winter muss man ja in unbewohnten Gartenkolonien nicht fürchten, mit Geräuschen Aufmerksamkeit zu erregen. Das war’s. Er könne Döring nur zustimmen. Wer etwas tun wolle, könne Fensterläden anbringen, Fenster von innen zuschrauben und eine Gittertür „vor der Tür“ anbringen, die ein Ganove auch nicht aus den Angeln heben kann. Aber generell sei im Fall Laube der sicherste Schutz, Einbrechern erst gar keine Anreize vor die Nase zu stellen.

Eine Stunde mehr für die Sicherheit

Beide müssen es wissen. Kasper ist Polizeihauptkommissar bei der Polizeidirektion Görlitz; Fachberater für Sicherheit. Er zieht über Land – mit dem Aufklärungsmobil oder solo, zu Firmen, zu Privaten, aber auch in soziale Einrichtungen wie Altersheime. Überall berät er auf Wunsch kostenlos; man kann ihn „buchen“. Und Döring kennt aus dem täglichen Geschäft heraus die Sicherheitslage in Hoyerswerda. Beide halten an diesem Sonnabend (K)Einbruchstag. Diese 2012 ins Leben gerufene bundesweite Aktion der Polizei soll immer am Sonntag, dem Tag der herbstlichen Zeitumstellung, die Bürger anregen, die Stunde mehr dafür zu verwenden, sich über Sicherheitsfragen Gedanken zu machen: Was kann ich tun, um mich zu schützen? An diesem Tag kann man sich zentral beraten lassen. Kostenlos. In Hoyerswerda gibt’s den (K)Einbruchstag eben am Sonnabend. Sonnabend? Ja! „Es ist eher schwierig, am Sonntag Menschen zu erreichen. Darum haben wir vorverlegt“, sagt Döring. Und den Einbrechern in spe einen Tag voraus zu sein, kann ja nicht schaden.Wie sieht’s in Hoyerswerda aus mit der „gefühlten“ und tatsächlichen Sicherheit? Die gute Nachricht, so Döring: In den Mehrfamilienhäusern der Großvermieter ist rein sicherheitstechnisch nichts auszusetzen. Was baulich getan werden kann, tun die Vermieter. Die schlechte Nachricht, leider: Die Zahl der Einbrüche scheint nicht weniger zu werden – und die Diebe werden immer dreister; schlagen schon bei hellerlichtem Tage zu. Döring weiß von einem Fall, da wurde einem Ehepaar, das im Wohnzimmer saß, der Sonntagsbraten kurz vor Mittag vom Herd weg gestohlen. Dieser Einbruch hätte vermieden werden können. Das Küchenfenster war nur angelehnt. Eine Einladung für Ganoven! Überhaupt sei Unachtsamkeit der Hauptgrund für geglückte Einbrüche: Angekippte/ offene Fenster. Türen, die nach dem Betreten der Wohnung nur „zugezogen“ statt gleich wieder verschlossen werden. In Eigenheimen, ergänzt Kasper, kommt noch hinzu, dass zwar die Haupteingänge gesichert werden, aber Neben-Türen oft nicht. „Da braucht sich der Einbrecher manchmal nur gegenzulehnen oder es sind «Schlösser», die man mit einem krummen Nagel aufbekommt – da haben Kriminelle natürlich leichtes Spiel.“ Sein Tipp: Vorsorge so früh wie möglich! Wer ein Haus baut, solle nach dem Hochziehen des Rohbaus mit Experten sprechen, was für Fenster und Türen eingesetzt werden sollen. Stichworte: Zertifiziertes Material; einbruchs-hemmend, durchwurfs- (oder gar durchschuss-)sicher, unaushängbar, am besten aus steifem Holz statt „aufbruchsfreundlichem“ Aluminium oder gar Plaste. Und vom Experten installiert! Heimwerker in allen Ehren, aber die Tür aus dem Baumarkt, selbst einmontiert, ringt einem Profi-Kriminellen nur mitleidiges Grinsen ab. Der wichtigste Tipp Kaspers aber: „Wer gute, aufmerksame Nachbarn hat und selbst auch auf sie «aufpasst» – der hat schon halb gewonnen!“


PHK Rolf Kasper ist erreichbar über Telefon 03591 494404

Zertifizierte Sicherheits-Experten, die Ihre Partner sein können, nennt die Polizei-Website in Errichterlisten nach Postleitzahlengebieten. „Security“ in Hoyerswerda gehört für den Bereich „mechanische Sicherheit“ dazu. Außerdem gibt’s hier weitere hilfreiche Netz-Adressen für Sie:

www.polizei.sachsen.de/de/1514.htm

www.k-einbruch.de

www.vds.de

www.security-hy.de



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