Neues Konzept widmet sich verkommenen Immobilien

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Man sieht die frühere Kaufhalle im Hoyerswerdaer Stadtzentrum.
Foto: Mirko Kolodziej

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Hoyerswerda. „Sanierungsbedürftiges Bürohaus mit drei Stockwerken. Günstige Mietkonditionen bei Renovierung in Eigenregie. Kostenlose Parkplätze vor dem Bürohaus. Verkehrsgünstige Anbindung.“ Mit dieser Beschreibung versucht die Berliner Immobilienagentur Thelen Interesse für ein Gebäude zu wecken, das lange buchstäblich am Waldrand lag. Erst, als 2018 die Ostumfahrung eröffnet und die Straße D des Industriegeländes zur Zufahrt wurde, rückte der Bau mit der Anschrift Straße D, Nummer 11 wieder ins Blickfeld der weiteren Öffentlichkeit.

Nun findet er sich in einem Papier wieder, das am Dienstag der nächsten Woche dem Stadtrat vorliegt. Er soll ein sogenanntes Brachenkonzept beschließen. „Die Immobilie ist seit vielen Jahren ungenutzt und in einem stark verfallenen Zustand“, wird dort zum Viergeschosser angeführt. 2012, hat die Stadt ermittelt, gab es hier letztmalig eine Nutzung. Und nun? „Wiedernutzung des brachgefallenen Standortes durch Gewerbe- / Industrieansiedlung“, wird als stadtplanerische Zielsetzung angegeben. Freilich handelt es sich um Privateigentum; die Stadt hat also keinen unmittelbaren Zugriff auf das Objekt.

Man sieht das Bürohaus Straße D, Nummer 11 im Hoyerswerdaer Industriegelände.
Straße D, Nummer 11. Foto: Mirko Kolodziej

Das Brachenkonzept ist im Zusammenhang mit dem Ende vorigen Jahres vom Stadtrat beschlossenen Gesamtstädtischen und regionalen Entwicklungs- und Handlungskonzept GeREHK entstanden. Man wolle, so das Rathaus, Brachflächen umfassend sowie nachhaltig beseitigen und entstehende Flächen revitalisieren: „Dafür werden vorhandene Brachen, ungenutzte Bestandsstrukturen oder sanierungsbedürftige Einzelobjekte dargestellt und deren Bedeutung für die Stadtentwicklung skizziert.“

Identifiziert worden sind elf ungenutzte Flächen oder Gebäude, von der ehemaligen Kaufhalle neben dem Spielplatz im Stadtzentrum (ganz oben im Bild) über die einstige Kaufhalle im WK III und den hinteren Teil der Kühnichter Heide bis hin zum ehemaligen GHG-Gelände nahe dem Wasserturm in Klein Neida. Im Industriegelände handelt es sich neben dem Bürohaus auch um die frühere Molkerei, das einstige Gelände der Wäscherei Schwanenweiß sowie das ehemalige Lehrlingswohnheim des Wohnungsbaukombinates an der Straße E.

Man sieht das ehemalige Lehrlingswohnheim des Wohnungsbaukombinates im Industriegelände.
Früheres Lehrlingswohnheim. Foto: Mirko Kolodziej

Auch das Gebäude der gewesenen Möbelwerkstätten neben dem Globus findet sich auf der Liste. Allerdings steht eben bei den meisten der elf Immobilien auch das Wort „Privateigentum“. Bei der Kühnichter Heide trifft das zumindest auf einen Teil zu. Die Stadtverwaltung, die natürlich nicht über fremder Leute Besitz entscheiden kann, will für die Eigentümer keinerlei Verpflichtungen aus dem Brachenkonzept ableiten: „Vielmehr soll für die Stadt und auch für die Eigentümer die Möglichkeit eröffnet werden, Fördermittel für die Entwicklung und Inwertsetzung durch das Brachenprogramm des Freistaates Sachsen zu nutzen.“

Es ist wie so oft: Erst, wenn Kommunen irgendeine Entwicklungsabsicht in einem Konzept festgehalten haben, können sie sich um Steuergeld aus der Landes-, der Bundes- oder der EU-Kasse bewerben. Beim städtischen Teil der Kühnichter Heide oder dem GHG-Gelände ist die Stadt in der Verantwortung. Für letzteres ist „Renaturierung“ das Ziel. Gleiches gilt für den einstigen Busplatz in Knappenrode. Andere Ideen gibt es für den ehemaligen Busbahnhof am „Knie“ zwischen den WK VI und VII.

Man sieht den früheren Busbahnhof hinterm Hochhaus am Knie in Hoyerswerda.
Früherer Busbahnhof. Foto: Mirko Kolodziej

Er hat seit mittlerweile 20 Jahren keine reguläre Nutzung mehr; abgesehen davon, dass ab und an das Schadstoffmobil Halt machte. Nachdem die Stadt im vorigen Jahr die Zufahrt abgesperrt hat, ist aber auch das nicht mehr möglich. Was daraus werden könnte, steht nun im Brachenkonzept: „Wohnbebauung oder innerstädtische Grünfläche“.

Mirko Kolodziej

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