Zuse-Museum Hoyerswerda erinnert an einen Mann, der die Welt veränderte


von Tageblatt-Redaktion

Hier ist das Hoyerswerdaer Konrad-Zuse-Computermuseum derzeit beheimatet – im Industriegebiet an der Straße E Numero 8, auch wenn im Original KEIN Zuse-Porträt das Haus schmückt wie in dieser Montage.
Hier ist das Hoyerswerdaer Konrad-Zuse-Computermuseum derzeit beheimatet – im Industriegebiet an der Straße E Numero 8, auch wenn im Original KEIN Zuse-Porträt das Haus schmückt wie in dieser Montage.

Konrad Zuse war ein Mann, der die Welt veränderte: Erfinder, Unternehmer, Künstler und Philosoph. Und er hatte (wenigstens) „Würzelchen“ in Hoyerswerda, in dem er 1928 das Abitur ablegte und in dem heute vor allem das Konrad-Zuse-Computermuseum von seinem Wirken zeugt. Am 22. Juni jährt sich sein Geburtstag zum 103. Male – Grund genug, an ihn zu erinnern; Grund genug für das besagte Museum und das hiesige Konrad-Zuse-Forum, mit einem Tag der Offenen Tür das Erinnern nicht nur wachzuhalten, sondern neu zu beleben, denn Zuse ist aktuell wie je und Anreger für eigenes Gestalten. Konrad Zuse wurde am 22. Juni 1910 als Sohn eines Postbeamten in Berlin geboren. Sein Lebensziel war von Kind an zugleich allgemein und präzise: Er wollte erfinden. Weil die Mehrzahl seiner Interessen in den Bereich der Technik fiel, studierte er nach dem Abitur am Real-Reformgymnasium in Hoyerswerda Maschinenbau an der TH (Technischen Hochschule) Berlin-Charlottenburg. Das Studium war eine Enttäuschung: Die Übungen im voll-ständig genormten technischen Zeichnen langweilten ihn maßlos; daran gab es auch nichts zu verbessern. Außerdem lag sein Zeichentalent brach. Er sattelte zur Architektur um. Dort wiederum war in den ersten Semestern nichts von technischen Bauten zu hören. Er wechselte nochmals; das Bauingenieurstudium schien ihm die ideale Kombination zu sein. Die statischen Berechnungen forderten seinen Widerspruch heraus. Es wollte ihm „nicht in den Kopf, dass lebendige, schöpferische Menschen ihr kostbares Leben mit derartig nüchternen Rechnungen verschwenden sollten.“
So entstand die Idee der programmgesteuerten Rechenmaschine. 1941 war es dann so weit. Der 31-jährige Bauingenieur Konrad Zuse führte die erste betriebsfähige, vollautomatische Rechenmaschine vor, mit der Rechenpläne – auf Lochstreifen übertragen – durchgerechnet werden konnten. Diese Maschine, die neben dem binären Zahlensystem und dem Gleitkomma auch beinahe alle logischen Elemente des heutigen Computers enthielt, war das Werk eines Mannes, der weder der Rechenmaschinen-Industrie noch irgendeiner wissenschaftlichen Institution angehörte.
Mit seiner Feststellung, die er kurz vor seinem Tode in Hoyerswerda traf, sollte er recht behalten: „Heute können wir auf eine 50-jährige Entwicklung (des Computers, d. Red.) zurückblicken. Nicht alles, was inzwischen eingetroffen ist, lag im Sinne der Erfinder. Andererseits können Geräte, die damals noch ganze Räume einnahmen, heute auf die Größe eines Fingernagels verkleinert werden. Das hat selbst manchen alten Pionier überrascht, aber die Entwicklung ist noch nicht zu Ende. Wir müssen auf weitere sensationelle Neuerungen ge-fasst sein, und es wird nicht immer leicht sein, mit den Konsequenzen dieser Entwicklung fertig zu werden.“
Anlässlich der 103. Wiederkehr des Geburtstages von Konrad Zuse laden das Konrad-Zuse-Forum Hoyerswerda und das Computermuseum für den 23. Juni von 14 bis 16 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein – in ebenjenes Museum an der Straße E Numero 8 im Hoyerswerdaer Industriegelände. Der Eintritt ist frei.



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