Zum Marathon aufs Dach der Welt


von Tageblatt-Redaktion

n der vorigen Woche im Himalaya. Der mittlere Gipfel ist der Mount Everest – wegen der Perspektive erscheint er hier nicht als höchster Berg.
n der vorigen Woche im Himalaya. Der mittlere Gipfel ist der Mount Everest – wegen der Perspektive erscheint er hier nicht als höchster Berg.

Wenn der Hoyerswerdaer Lehrer Volker Steuer morgen beim 24-Stunden-Lauf am Gondelteich an den Start geht, hat er vielleicht noch etwas strapazierte Beine. „Der Vorteil sollte aber sein, dass sich in der Höhe viele rote Blutkörperchen gebildet haben“, sagt der 54-Jährige. Erst in der vorigen Woche nämlich war er in mehr als 5 000 Metern über dem Meeresspiegel unterwegs. Als erster Sachse jemals beteiligte er sich am Tenzing-Hillary-Everest-Marathon, mit dem seit einem Jahrzehnt jährlich an die Erstbesteiger des Mount Everest erinnert wird.
Volker Steuer ist ganz generell gern in der Welt unterwegs. Mal fährt er mit dem Fahrrad durch China, dann wieder klettert er durchs Hochgebirge. Dabei stellte er fest, dass er sich relativ rasch an die Höhe anpassen kann. Und Marathonläufer ist der Pädagoge, der Mitglied der Laufgruppe „Red Caps“ des Sportclubs Hoyerswerda ist, auch schon seit vielen Jahren. Erst im Mai beim Rennsteiglauf trainierte der Hoyerswerdaer sozusagen für seinen Ausflug in den Himalaya. Den Ultramarathon über 73 Kilometer bewältigte er in Thüringen in gut neuneinhalb Stunden. In Nepal sollte es nicht ganz so lange dauern.
Volker Steuer absolviert die 42,195 Kilometer so eines Marathons im Schnitt in etwas weniger als vier Stunden. Seine ganz persönliche Bestzeit von drei Stunden und 22 Minuten ist gut 15 Jahre alt. Am Mount Everest ging es aber nicht so rasch. Zum einen ist die Luft in bis zu 5 364 Metern Höhe bekanntermaßen recht dünn. Wegen des geringen Luftdrucks, erklärt der Sportler, brauche man mehr Flüssigkeit und natürlich sei der Energieverlust erheblich. Zum anderen waren im Schnitt 15 Grad unter Null. Volker Steuer hatte sich für den höchstgelegenen Marathon der Welt vierlagig verpackt. Zudem war der Weg nicht eben gerade. Eigentlich gab es sogar sehr wenig Weg. „Es war ein Kletter- und Hindernisspringen“, sagt Steuer. Die Veranstalter hatten zur Orientierung große Fahnen im Gebirge verteilt. Mal ging es über Steilhänge, mal über schmale Grate, mal über loses Felsgestein und mal über Gletschereis. „Eine 300 Meter lange, freischwebende Hängebrücke zu bewältigen, war da noch am entspannendsten“, so der Marathoni, der mitunter die Hände zur Hilfe nehmen musste. Und dann querten auch noch mehrfach Yak-Herden den Weg der Läufer, so dass sie notgedrungen stoppen mussten.
Noch dazu quälte den Hoyerswerdaer eine Magenverstimmung. Und so ist seine Endzeit von sieben Stunden und 45 Minuten recht relativ zu sehen. „Die Netto-Laufzeit wird wohl so bei fünf Stunden gelegen haben“, schätzt Volker Steuer, der in der Endabrechnung unter den 169 Startern 89. wurde. Von den 88 teilnehmenden Ausländern erreichte er Platz 30. Gegen die einheimischen Nepalesen, die sich die Plätze eins (Phurba Tamang) bis 25 teilten, hatten die Gäste aus aller Welt keine Chance. Insgesamt schafften es auch nur 155 Läufer ins Ziel. Die anderen 14 schafften die geforderte Maximalzeit nicht. Volker Steuer war mit seinem Resultat sehr zufrieden: „Nach dem Lauf hatte ich ein gutes Gefühl und konnte am Tag darauf den Abstieg ohne Wehwehchen aufnehmen.“ Ein wenig verspannt, sagt der Lehrer, sei er allerdings schon noch. Für den 24-Stunden-Lauf hat er sich eine Strecke von 130 bis 140 Kilometern vorgenommen.

Der 24-Stunden-Lauf startet am morgigen Sonnabend um 11 Uhr. Zuvor können weniger Ambitionierte um 9 Uhr beim 24-Minuten-Lauf an den Start gehen.



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