Zufriedenheit im Lausitzer Seenland


von Tageblatt-Redaktion

Das Lausitzer Seenland soll auch 2016 wieder ein gutes Stück in seiner Entwicklung vorankommen.
Das Lausitzer Seenland soll auch 2016 wieder ein gutes Stück in seiner Entwicklung vorankommen.

Von Mirko Kolodziej

Es gibt ein Prospekt des Bergbaumuseums „Energiefabrik“ in Knappenrode, auf dem vorn drauf steht: „Tady nìco zažijete!“ Das ist Tschechisch und heißt so viel wie: „Hier erlebt man Einiges!“. Das tschechischsprachige Faltblättchen müsste es wohl kaum geben, läge Knappenrode nicht im Lausitzer Seenland. „Zehn Prozent unserer Gäste kommen aus der Tschechischen Republik“, erklärte gestern Marcus Heberle vom hiesigen Tourismusverband. Er sprach im Bergbaumuseum an einer vom Zweckverband Lausitzer Seenland Sachsen ausgerichteten Konferenz mit dem zukunftsweisenden Titel „Blick nach vorn!“

Wer eher rund um Hoyerswerda unterwegs ist, vergisst leicht, von welch riesigem Gebiet da die Rede ist. Haben Sie schon einmal vom Bergheider See gehört? Er liegt bei Finsterwalde. Am Ufer des Sees, der aus dem Tagebau Klettwitz-Nord entstanden ist, konnte in diesem Sommer vor der Kulisse des Besucherbergwerks F60 die erste offizielle Badesaison stattfinden. Etwas näher, nämlich am Großräschener See, liegen die Bauarbeiten für den Stadthafen Großräschen in den letzten Zügen. Und dann ist da noch jenes Gewässer, dass der Bautzener Landrat Michael Harig den „Motor der Entwicklung“ nennt: Am Senftenberger See ist ein neuer, großer Kinderspielplatz entstanden, man kann sich neuerdings vor Ort zwecks Campings Wohnwagen ausleihen und das Hotel „Seeschlößchen“ hat angebaut.

Südlich der Landesgrenze wurden 2015 an 32 Rastplätzen neue Schutzhütten, Tische, Bänke sowie Fahrradständer aufgestellt, und im März ist am Bärwalder See ein neuer Campingplatz eröffnet worden. „Die Investitionen im Tourismus tragen Früchte“, sagt Volker Mielchen vom Zweckverband Lausitzer Seenland Brandenburg. Schließlich übernachten im Jahr inzwischen 600 000 Besucher zwischen Klitten, Hoyerswerda, Finsterwalde und Vetschau. Dazu beigetragen hat die neue Möglichkeit, Urlaub im Lausitzer Seenland auch online zu buchen. Das entsprechende Portal wurde 620 Mal genutzt.

Volker Mielchen findet allerdings auch, dass manche Dinge recht zäh sind und ziemlich lange dauern. Manchmal, so sagte er gestern, frage er sich schon: „Muss das alles so kompliziert sein?“ Und dennoch: Große Unzufriedenheit gab es gestern augenscheinlich nicht. Als der Moderator, Ex-IBA-Chef Rolf Kuhn, vor der Mittagspause das 100-köpfige Auditorium um Fragen bat, blieben die Hände unten.

Doch schließlich lautete der Titel der Tagung ja „Blick nach vorn!“ Und da war für das Jahr 2016 einiges an Plänen zu hören: Daniel Just vom Zweckverband Lausitzer Seenland Sachsen bekräftigte zum Beispiel, dass die technischen Probleme mit dem neuen Solar-Katamaran über den Winter ausgeräumt sein sollten, sodass das Boot ab April nun wirklich zwischen Geierswalder und Senftenberger See unterwegs sein kann. Zudem soll nächstes Jahr nun auch der lange diskutierte Wasserwanderrastplatz in Geierswalde in Angriff genommen werden. Für 2018 ist die Fertigstellung avisiert.

Zudem steht der Bau eines Schiffsanlegers am Partwitzer See bevor. In Lieske ist der erste Spatenstich für ein Gewerbegebiet direkt am Sedlitzer See geplant. Und Senftenberg hat sich tatsächlich vorgenommen, ein anerkannter Erholungsort werden zu wollen. Die Seenland-Frontleute haben sich auch wieder das alte Thema „Landmarke“ auf die Tagesordnung gesetzt. „Der Rostige Nagel ist ja ein Anziehungspunkt. So etwas möchten wir gern auch in Sachsen haben“, sagt Daniel Just.

Ziel all der Anstrengungen ist, noch mehr Menschen in die Region zu locken, sagt Landrat Harig: „Das ist aber kein Selbstzweck. Sondern es geht um Wirtschaft, damit die Menschen hier eine Perspektive haben.“ Potenzial scheint es wohl nicht nur im Hauptzielgebiet Sachsen oder in Tschechien zu geben. Im Bergbaumuseum ist nämlich auch ein Prospekt zu haben, auf dem vorn steht: „Tu mozesz przezyc prawdziwa przygode!“ Das ist Polnisch, und Sie ahnen, was es heißt.



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