Zehn Jahre Bürgerzentrum - Beteiligte zufrieden


von Hoyte24 News

Foto: Mirko Kolodziej

Hoyerswerda. Das Gebäude gehört der Stadt – ein Verein sorgt für Leben darin, kümmert sich um Betrieb und Vermietung. So läuft jetzt seit einer Dekade das Modell Bürgerzentrum Braugasse 1. Der bevorstehende zehnte Jahrestag der großen (Wieder)-Eröffnungsfeier vom 4. bis zum 6. September 2015 war am Mittwoch vor Ort Anlass für einen Rückblick und eine Betrachtung des Standes der Dinge.

„Es ist schon so, dass wir da einen Glücksgriff gemacht haben, dass Haus und Betreiber so gut zusammenpassen“, sagte Bürgermeister Mirko Pink (CDU) vor Journalisten und fügte an, es handele sich um eine gemeinsame Erfolgsgeschichte. Der Betreiber ist seit dem in einer Parade zelebrierten Rückzug aus der 16 Jahre währenden ZwischenBelegung am Stadtrand der KulturFabrik-Verein, dessen Kürzel KuFa nach wie vor im Sprachgebrauch der Stadt als Synonym auch für das Haus benutzt wird.

Foto: Mirko Kolodziej

Laut KuFa-Geschäftsführer Uwe Proksch gibt es allerdings rund 50 Vereine oder Gruppen, die im Bürgerzentrum aktiv sind: „Und dass auch viele andere das Haus nutzen, war ja immer das Ziel.“ Der Geschäftsführer der Regionalen Arbeitsstelle für Bildung, Demokratie und Lebensperspektiven, Jens Leschner, gab ein paar Beispiele dafür, was das für seinen Verein bedeutet.

Die RAA hat nicht nur schon mehrfach die Medienwerkstatt im Haus für die Produktion eigener Filme genutzt, sondern lässt hier auch regelmäßig eigene Veranstaltungen stattfinden: „Das ist ja eine Super-Lokalität mit einem attraktiven Standard.“ Darüber hinaus gibt es zwischen RAA und KuFa sowohl institutionelle wie auch projektbezogene Zusammenarbeit. Kirstin Zinke vom sächsischen Landesverband Soziokultur umschreibt das Ziel mit den Worten, es solle mit Kultur Gemeinwesen befördert werden.

Und das betrifft die eigenen Kurse, Ausstellungen oder Veranstaltungen sowie die Kinder- und Jugendbildungsarbeit der KuFa ebenso wie Angebote mit Partnern sowie selbstständige Angebote von Partnern. Das Jahresbudget zum Betrieb des Bürgerzentrums liegt bei stolzen 1,3 Millionen Euro – wovon der Verein rund 800.000 entweder selbst erwirtschaftet beziehungsweise über verschiedene Fördertöpfe einwirbt. Die restlichen Mittel zahlen die Stadt entsprechend Betreibervertrag sowie der Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien.

Foto: Mirko Kolodziej

Uwe Proksch, KuFa-Urgestein seit der Vereinsgründung vor 31 Jahren, plant seinen Rückzug. Dass es auf die Ausschreibung der Geschäftsführerstelle elf Bewerbungen gab, zeugt vom Ruf der KuFa – Verein und Haus. Eine der Bewerbungen ist eine Doppelbewerbung von zwei jungen Mitstreitern aus dem eigenen „Stall“. Natürlich, sagt Proksch, habe es während der zehn Jahre auch herausfordernde Situationen gegeben.

Da war zunächst der Umstand, dass der Verein Gebäudemanagement lernen musste, in diesem Sinne Ansprechpartner sowohl für die permanent eingemietete Touristinformation wie auch für die genannten 50 Partner ist. Die Covid-Pandemie brachte auch an der Schloßstraße das reguläre Leben zum Stillstand. Allerdings reagierte die KuFa mit digitalen Angeboten. Und als mit dem Auszug des Naturwissenschaftlich-Technischen Kinder- und Jugendzentrums Natz viel Raum frei wurde, entwickelte man stattdessen die Gemeinschaftsflächen des Dritten Ortes.

Inge Ilin - Foto: Archiv / Gernot Menzel

Es war am Mittwoch Heike Kalkbrenner vom KuFa-Vorstand, die etwas näher auf das einging, was Mirko Pink mit „Umwege, Schleifen, Barrieren und Sperren“ auf dem Weg zu Umbau und Erweiterung des früheren Ballhauses beschrieben hatte. Sie erinnerte an Inge Ilin, die mit der Gründung des Vereins Braugasse 1 dafür sorgte, dass genügend Druck aus der Bürgerschaft entstand, die Stadt an ihr Versprechen zu erinnern, die Soziokultur an jenen Ort zurückzubringen, an dem sie in den 1990ern schon einmal war: „Das ist eine Erfolgsgeschichte der Demokratie.“

Die Runde im Dritten Ort rief auch noch einmal ins Gedächtnis, welchen Einsatz das Architekturbüro Lienig & Baumeister gezeigt hat, um die technisch wie finanziell nicht leichte Modernisierung ins Werk zu setzen. „Das war eine große Leistung“, sagte Uwe Proksch, der auch erwähnte, dass von vielen unter den 140 Vereinsmitgliedern zusammengenommen jährlich etwa 5.000 ehrenamtliche Stunden geleistet werden. Die Stadt scheint heute mit dem ebenso hart erkämpften Betreibermodell zufrieden zu sein. „Das darf gerne weitergehen“, meinte Bürgermeister Pink.

Mirko Kolodziej

 

Das Jubiläum wird am Freitag mit einem Tag der offenen Tür begangen; hier ist das Programm:

-16 Uhr: Brigade Instandhaltung, DIYnstag, Strickfrauen, Filme in der Medienwerkstatt & im Saal

-17 Uhr: Improvisations-Theater auf dem Theaterboden

-18 Uhr: Bandproberaum-Konzert mit Rainer Rauhut

-19 Uhr: Vernissage Kunstraum 40 (Arbeiten von Wahida Azhari, Heike Kelter, Annekatrin Lemke, Zora Jankovi; Laudatio: Michael Kruscha; Musik: Divanko)

-20 Uhr: Konzert Divanko (Lieder Ost - und Südosteuropas)

-21 Uhr: Fassaden-Illuminierung von Claudia Reh

-21.30 Uhr: Peukert (frisch Gelooptes, funky, offen und extraordinär performed)

-22.30 Uhr; Blow-Up-Kino-Spätvorstellung: Becoming Led Zeppelin

-Ausklang: im Cafe Auszeit



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