Wurzelreißer erhöht Lebenserwartung der Radwege


von Tageblatt-Redaktion

Mit dem Reißhaken werden entlang des Froschradwanderweges bei Wiednitz die unter den Weg gewachsenen Wurzelstränge durchtrennt.
Mit dem Reißhaken werden entlang des Froschradwanderweges bei Wiednitz die unter den Weg gewachsenen Wurzelstränge durchtrennt.

Von Ralf Grunert

 

Viel Geld wurde in den Bau speziell von Radwanderwegen in der Region investiert. Vielfach gab es dabei aber auch Versäumnisse, die sich nunmehr rächen. Zu erkennen ist das an Aufbrüchen und Rissen in der Asphaltdecke. Teilweise sind diese so groß, dass schon fast von einer Unfallgefahr gesprochen werden kann. Ursache sind die Wurzeln der entlang des Weges stehenden Bäume. Deren Kraft ist so groß, dass sie den Asphalt sprengen. Betroffen ist zum Beispiel der Froschradwanderweg zwischen Wiednitz und Grüngräbchen. Dort wurde nun aber etwas unternommen, um die Schäden zumindest einzudämmen.
Vergangene Woche war ein Traktor des Bernsdorfer Bauhofes auf dem Radweg unterwegs, ausgestattet mit einem Reißhaken. Dort, wo Schäden erkennbar waren, wurden entlang des Weges die dort verlaufenden Wurzeln durchtrennt. „Den Bäumen schadet das nicht“, weiß Bauhofchef Gottfried Jurisch. „Es werden nur einzelne Wurzelstränge durchtrennt und nicht das gesamte Wurzelwerk geschädigt.“ Auf diese Weise hofft er, die schon entstandenen Schäden an den Wegen wenigstens einzudämmen. Er geht davon aus, dass die abgetrennten Wurzelstücke verrotten. Womöglich senkt sich der Asphalt dann auch wieder an den aufgewölbten Stellen.
Gottfried Jurisch spricht von klassischen Schäden, die durch Wurzelwerk überall dort verursacht werden, wo der Unterbau des Weges nicht fachgerecht hergestellt wurde. Zumeist sind es Abschnitte, wo der Unterbau aus einer nur wenige Zentimeter starken Schotterschicht besteht, auf die dann die Asphaltdeckschicht aufgetragen wurde. „Das sieht im ersten Moment ganz gut aus, ist den Kräften der Wurzeln aber nicht gewachsen“, wie die Erfahrung zeigt. Heutzutage werde der Boden geschlitzt und im Bankettbereich der Wege eine Folie eingebaut. „Das stellt sicher, dass keine Wurzeln mehr einwachsen.“ Allerdings hat das auch seinen Preis. Vor fünf Jahren hatte sich der Bauhofchef, damals noch Bürgermeister von Wiednitz, schon mal erkundigt. Zehn Euro pro Meter Weg sollte diese Schutzmaßnahme kosten.
Von der Möglichkeit, mit einem Reißhaken die Fahrbahndeckenschäden einzudämmen, hat sich Gottfried Jurisch später ein Bild gemacht. Zuerst schaute er sich das in Trebendorf an. Dann erfuhr er, dass diese Methode auch in Ruhland zur Anwendung kommt. Dort hat er sich nun den Reißhaken für ein paar Tage ausgeborgt.
Zu tun gab und gibt es auf dem Territorium von Bernsdorf reichlich. In der Stadt selbst kam der Haken schon am Badeweg unweit des Waldbades zum Einsatz. Auch ein Teil der Pestalozzistraße im Bereich des Waldes wurde gefurcht. Inzwischen dürfte das auch entlang des Radwanderweges am Otterschütz in Richtung Zeißholz geschehen sein. Punktuell, dort wo Aufwuchtungen sind, wird auch noch entlang der Leippschen Straße geschlitzt.
Voraussetzung, um den Reißhaken zum Einsatz zu bringen, ist das Wissen um den Verlauf von Rohrleitungen und Kabeln, immerhin dringt das Geräte bis in eine Tiefe von maximal 60 Zentimetern vor. Am Friedhof in Wiednitz beispielsweise wölbt sich der Asphalt gleich an einigen Stellen gefährlich hoch. Dort verlaufen aber auch Kabel. Solange niemand sagen kann, wo genau, wird nicht geschlitzt.



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