Wünsche und Versprechen zum 100. Jubiläum


von Tageblatt-Redaktion

Laiendarsteller und Künstler des Sorbischen National-Ensembles Bautzen brachten am Sonnabend die 100-jährige Geschichte der Domowina auf die Lausitzhallen-Bühne. Erzählt wurde sie vom Hausgeist des Hauses der Sorben.
Laiendarsteller und Künstler des Sorbischen National-Ensembles Bautzen brachten am Sonnabend die 100-jährige Geschichte der Domowina auf die Lausitzhallen-Bühne. Erzählt wurde sie vom Hausgeist des Hauses der Sorben.

Jubiläen werden bekanntermaßen gern genutzt, um sich auf die Schulter zu klopfen und Erreichtes zu loben. Darauf wollte und konnte sich die Domowina, deren Gründung am 13. Oktober 1912 in Hoyerswerda sich an diesem Tag zum 100. Mal jährte, nicht beschränken. „Jubiläen sind nicht zum Ausruhen da, sondern sie mahnen uns, die Zukunft zu gestalten“, sagte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich. Er forderte seine Landsleute auf: „Wir Sorben müssen selbst und immer wieder neu den unbändigen Willen entwickeln, unsere Kultur und Sprache am Leben zu erhalten.“ Zugleich versprach er, die finanzielle Unterstützung der Sorben durch den Freistaat auch über 2013 hinaus sicherzustellen.
Sein brandenburgischer Kollege Matthias Platzeck wollte keine konkrete Finanzierungszusage geben, versprach aber: „Brandenburg wird sich wie bisher auch seiner Verantwortung stellen. Denn kulturelle Vielfalt ist ein großer Schatz, der gepflegt werden muss.“
Mehr als nur Lippenbekenntnisse forderte der langjährige Domowina-Vorsitzende Jan Nuck in seiner Festrede. Er verglich die sorbische Sprache und Kultur mit einer bedrohten Pflanze, dieauf der Roten Liste stehe und daher besonderer Pflege und Schutz bedarf. Er forderte von den Landesregierungen Finanzierungssicherheit für die kommenden Jahre und stärkere Unterstützung bei zweisprachigen Angeboten in Kitas und Schulen.
Wie es mit der Domowina, dem Dachverband sorbischer Vereine und Verbände, weitergeht, beleuchtet der zweite Teil des Abends. Das Sorbische National-Ensemble Bautzen inszenierte gemeinsam mit Kulturgruppen ein Stück zu Geschichte und Gegenwart der Sorben in der Lausitz und blickte überraschend selbstkritisch auf die Domowina. Es ließ die Frage im Raum zurück, ob der Dachverband mit seinen 7 200 Mitgliedern in dieser Form tatsächlich das ganze sorbische Volk repräsentiere. Brigitte Schramm, Vorsitzende des Regionalverbandes Hoyerswerda hat diese Frage für sich bereits beantwortet: „Das Stück war kritisch, hat aber unsere Geschichte so gezeigt, wie sie war und ist. Die Domowina ist das politische Sprachrohr für das sorbische Volk und ich persönlich wünsche ihr, dass es so bleibt.“ Die Hauptverantwortung dafür liegt bei David Statnik, der den Vorsitz der Domowina im März 2011 übernommen hat: „Unsere Geschichte war nicht immer einfach und das wurde heute gezeigt. Wenn es den Sorben wichtig ist, Sorben zu bleiben, wird es ihnen auch gelingen.“ Statnik verwies auf die hochrangige Gästeliste mit Ministerpräsidenten, Landräten, Bürgermeistern, Bundestags- und Landtagsabgeordneten. Ihre Anwesenheit zeige, dass ihnen die Sorben wichtig sind. Es bleibt der Wunsch, dass sich die Gäste auch in Zukunft daran erinnern und die an dem Abend oft beschworene Partnerschaft mit dem sorbischen Volk auch künftig über Lippenbekenntnisse hinausgeht.



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