Wohnungsgesellschaft informiert zu Abrissabsichten
Hoyerswerda. Die städtische Wohnungsgesellschaft (WH) beabsichtigt den Abriss des Elfgeschossers Bautzener Allee 83 a – c. Darüber sind am Montag die verbliebenen Mieterinnen und Mieter bei einer Versammlung informiert worden. Laut WH gab es dabei auch grundsätzliche Aussagen zu Umzügen innerhalb des Unternehmensbestandes. Von aktuell 800 leeren Wohnungen im Stadtgebiet stünden knapp 500 zum mehr oder weniger sofortigen Einzug bereit. Wie immer trage die WH in solchen Fällen die Umzugskosten.
Das Haus, das 2010 über den Stadtrat für 15 Jahre unter Abrissschutz gestellt worden war, verfügt über 126 Wohnungen, von denen derzeit noch 70 belegt sind. Laut WH bestand abgesehen von Einzelfällen schon einige Jahre ein Zuzugsstopp. Geschäftsführer Steffen Markgraf beziffert den theoretischen Investitionsbedarf am Gebäude auf fünf Millionen Euro. Er sprach unter anderem von häufig defekten Fahrstühlen, maroden Wasserleitungen, abplatzenden Fassadenkacheln und fehlender Wärmedämmung.
Insbesondere würden die nach dem Brand des Greenfell Towers 2017 in London verschärften Brandschutzvorschriften massive Investitionen erfordern. Hauptgrund für den Abriss, der Anfang 2026 erfolgen soll, ist aber der Jahr für Jahr immer noch dreistellige Zuwachs an leeren Wohnungen im Bestand. So würden immer um die 200 Mietverträge aufgelöst, weil Menschen sterben oder ins Seniorenheim ziehen.
Anstelle des Gebäudes ist eine Grüngestaltung mit Bäumen, Sträuchern, Sitzbänken und ähnlichem vorgesehen. Der Flachbau mit der Musik- und Kunstschule Bischof bleibt stehen. (red)
Kommentare zum Artikel:
Renate Hoffmann schrieb am
Es ist eigentlich eine Schande, dass jetzt wieder Mieter abrissbedingt ihre Wohnung verlieren, die erst 2011 eingezogen sind, weil sie abrissbedingt aus dem Y-Haus raus mussten. Nun sind selbige Mieter 13 Jahre älter und müssen nochmal von vorn anfangen. Es klingt makaber, aber ein paar Jahre länger hätte man ihnen schon geben können, damit nur noch der Umzug auf den Friedhof zu wuppen wäre, der ja eh jedem bevorsteht.
Marlies Eduardo schrieb am
Ich begrüße das Vorhaben der WH, den alten Wohnkomplex durch eine grüne Oase zu ersetzen. Wer sagt denn, daß die Mieter 2011 schon weit über 70 waren und ihnen nun eher ein Umzug zum Friedhof bevorsteht? Und wer möchte gerne, unabhängig vom Alter, in einem desolaten Haus mit defekten Fahrstühlen und hohen Heizkosten leben?
Dani Severin schrieb am
Sehr Geehrte Frau Hoffmann, für einige Mieter wird es auch nicht der letzte Umzug sein. Weil die WH für die Mieter keine Garantie geben kann, ob die nächsten Wohnungen sicher wären oder diese nicht ebenfalls auch in ein paar Jahren abgerissen werden. Die WH finanziert auch nur die Kosten eines Umzuges, solange man bei ihnen auch eine Wohnung nimmt. Ob Küchen in die neuen Wohnung passen oder nicht, interessiert die ja nicht. Geht man zu Lebensräume, die meines Wissens eher auf Bestand setzen und nicht auf Abriss, übernimmt die WH die Umzugskosten nicht. Hoyerswerda entwickelt sich mehr zu einem Schandfleck, wenn man sich anschaut, wo überall die Häuser abgerissen wurden und dass dort überall Ackerland entsteht. Mit einem weiteren Park, der nicht gepflegt wird, ist dem Stadtbild auch nicht geholfen.
Gerhard Siegmund schrieb am
800 Wohnungen frei. 500 sofort vermietbar. In meinen Augen ist das die blanke Lüge. Seit fast 3 Jahren suche ich eine Parterre liegende behindertengerechte 3 Raum Wohnung. Wir wohnen seit 12 Jahren im Hochhaus. Nun ist meine Frau an den Rollstuhl gebunden. Häufiger Fahrstuhlausfall, nicht behindertengerechter Hauseingang, für Behinderte nicht händelbare Brandschutztüren. Bei Wunsch nach Abänderung generell nur gegen Kostenübernahme seitens des Mieters. (Schriftverkehr liegt zur Einsichtnahme gern bereit.) Die Vermieterpolitik ist glaube ich nur noch auf Abriss, Migranten und Schaffung teuren Mietraumes ausgerichtet.
Kornelia Fröbisch schrieb am
Meine Mutter musste gezwungenermaßen ihre Wohnung im WK VIII aufgeben. In diese Wohnung hatte sie viel Herzblut gesteckt und mit Hilfe des Onkels sehr schön gestaltet ( z. Bsp. Bad mit Deckenstrahlern, sehr schöne Tapeten und Fußböden). Das war in der neuen Wohnung in der Bautzener Allee nicht mehr der Fall . Seitens der Wohnungsgesellschaft gäbe es auch in den vielen Jahren keine Unterstützung hinsichtlich einer Renovierung der heruntergekommenen Tapeten und Fußböden in dieser Wohnung. Der Ausgang zum Balkon war auch viel zu hoch. In diesem Haus wohnten fast nur ältere Menschen und es gab aufgrund des Alters der Menschen ( Sterbefall) immer wieder neue Mieter. Das Hochhaus des Elfgeschossers prägte über Jahre das Stadtbild von Hoyerswerda. Heute erkennt man Hoyerswerda fast nicht mehr wieder. Ich frage mich, warum wurde denn über die Jahre das Haus nicht saniert (Fahrstühle, Wasserleitungen)? Man hätte doch auch nur einen Rückbau der oberen Geschosse im Interesse der Mieter vornehmen können.
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