Wohnen mit Altstadtblick


von Tageblatt-Redaktion

Jens Britschka verleiht mit der von ihm geführten GmbH der alten Orthopädie eine neue Nutzung.
Jens Britschka verleiht mit der von ihm geführten GmbH der alten Orthopädie eine neue Nutzung.

Von Tobias Hoeflich

Noch kann man sich nur schwer vorstellen, dass hier, wo sich derzeit Erdmassen türmen, bald Hausbewohner durch einen grünen Park schlendern sollen. Dutzende Säcke mit Zement- und Putzmörtel stapeln sich auf dem Grundstück an der Ecke Karl-Liebknecht-/Salomon-Gottlob-Frentzel-Straße, während Bauarbeiter über das Grundstück eilen. Jens Britschka aber, gekleidet im weißen Hemd und geschützt mit weißem Bauhelm, sieht es schon vor seinen Augen: „Das wird hier eine richtig schöne Parkanlage“, kündigt er an.

Jens Britschka ist Geschäftsführer der Wohnpark Kaiser Wilhelm GmbH. Er hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, die alte Orthopädie wieder einer Nutzung zuzuführen. Über zehn Jahre stand das Gebäude, das Ende des 19. Jahrhunderts zunächst als Krankenhaus errichtet wurde, nun schon leer. Zuletzt war hier von 1968 bis 2004 die orthopädische Klinik untergebracht. Ideen nach deren Auszug gab es für eine Neunutzung zuhauf: So war etwa die Existenzgründerwerkstatt „Garage Ostsachsen“ für den Bau im Gespräch. Später bekundete auch die Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda Interesse. Ein weiterer Investor plante sogar den Abriss der Klinik, um Platz für Einzelhandel zu machen. „Es waren schon viele an dem Haus dran. Aber die Pläne hatten sich immer wieder zerschlagen.“

Anstatt operiert soll hier künftig nun gewohnt werden: in 11 Wohnungen und 16 Senioren-Apartments zwischen 29 und 146 Quadratmetern. Bis dahin ist aber noch viel zu tun. „Im Moment wird noch mehr abgerissen als gebaut“, sagt Jens Britschka beim Rundgang auf der Baustelle. Besonders deutlich wird das am früheren Mitteltrakt, der komplett abgebrochen wurde und in Kürze durch einen Neubau ersetzt wird. Auch die Plattenanbauten sind bereits verschwunden. Obwohl das Objekt nicht denkmalgeschützt ist, will der Geschäftsführer so viel wie möglich erhalten: Der Altbau und die drei Neubauten, die er auf dem über 9 000 Quadratmeter großen Grundstück plant, sollen ein „harmonisches Gesamtbild“ ergeben.

 Im Erdgeschoss der ehemaligen Orthopädie hat Jens Britschka Gewerbeflächen geplant, die schon größtenteils vergeben sind. So werden später eine Physiotherapie und ein Pflegedienst die sanierten Räume beziehen. Eine weitere Fläche ist derzeit noch zu haben: Hier könnte sich Jens Britschka gut ein Gewerbe mit einem Gesundheitsbezug vorstellen, etwa eine Podologische Praxis. „Optimal wäre natürlich ein Mediziner“, so der Bauherr.

Neben den jeweiligen Wohnungen und Apartments soll es in dem Mehr-Generationen-Haus auch Gemeinschaftsräume wie eine Bibliothek, eine Küche samt Esszimmer sowie Wasch- und Trockenräume geben. Alle Wohnungen verfügen zudem über einen Balkon oder eine Terrasse. Besonders schön und groß wird die ganz oben im Ostflügel des Baus: Diese Terrasse ist später über eine Treppe mit der Wohnung darunter verbunden. Derzeit ist zwar noch nicht einmal das Wohngeschoss fertig, der künftige Blick von weiter oben aber schon zu erahnen: „Das wird sicher die schönste Wohnung in dem Komplex. Von der Terrasse kann man die ganze Altstadt überblicken“, schwärmt Jens Britschka.

Im Moment ist das Schmuckstück des Baus noch nicht vergeben, auch wenn der Unternehmer schon Gespräche mit Interessenten führt. Andere Wohnungen sind dagegen schon vermietet. „Man kann sagen, dass die heiße Phase begonnen hat.“ Anfragen kämen von Senioren wie Familien, von Einheimischen wie Auswärtigen – darunter auch Interessenten aus Westdeutschland, die in ihre Heimat zurückkehren wollen. Läuft alles nach Plan, soll die Übergabe der Wohnungsschlüssel ab Januar erfolgen. „Wenn von außen alles dicht ist, können wir in einigen Wochen schon mit dem Innenausbau beginnen.“ Jens Britschka hofft, mit der Bausubstanz keine bösen Überraschungen zu erleben: „Bis jetzt hält sich das in Grenzen, aber da kommt sicher noch was. Bei einem Altbau kann man das nie ganz ausschließen.“



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