Woher die Ideen für das neue Bären-Gehege in Hoyerswerdas Zoo stammen


von Tageblatt-Redaktion

Eckhard Wiesenthal freut sich schon auf das hölzerne Besucher-Häuschen, das derzeit - links hinter ihm - entsteht
Eckhard Wiesenthal freut sich schon auf das hölzerne Besucher-Häuschen, das derzeit - links hinter ihm - entsteht

Etwas wird es noch dauern, bis das Besucherhäuschen der neuen Bären-Anlage im Zoo fertig ist. Holzfassade, Dach und Fensterscheiben – all das braucht. Vorige Woche stand nur der Rohbau und doch schwärmte Eckhard Wiesenthal bereits: „Das wird für die Besucher die schönste Ecke. Von hier aus wird man einen richtigen Schokoladen-Blick haben.“ Wiesenthals Kopf ist der Bären-Garten quasi entsprungen. Gemeinsam mit Bruder Christian betreibt er in Sennickerode bei Göttingen ein Planungsbüro für Tiergartengestaltung und Tierbedarf. Eckhard Wiesenthal, der frühere Vize-Direktor des Zoos in Gelsenkirchen, plant und Christian setzt um. So ungefähr ist das aufgeteilt. Mit dem, was da derzeit am Schloss Hoyerswerda entsteht, ist der Biologe zufrieden – jedenfalls im Großen und Ganzen. „Alles, was die Anforderungen an Sicherheit angeht, wird erfüllt. Nun müssen wir nur noch etwas mehr für die Bären machen“, sagt
Eckhard Wiesenthal. Der Mann hat Ansprüche. Immerhin werden Sussi und Jane künftig Gras statt Beton unter den Fußsohlen haben. Allein die beiden Vorgehege am künftigen Fischotter- und Bärenhaus sind so groß wie die jetzige Bären-Burg. Und der Schlossgraben wird eine recht geräumige Petz-Badewanne.
Doch Wiesenthal findet zum Beispiel, dass die senkrechtstehenden Kletterbäume in der Anlage noch nicht ausreichen. „Da werden wir waagerecht noch schräg welche anlehnen– zum Klettern“, erklärt der Biologe aus Niedersachsen. Doch vorerst muss er sich mit den Leuten besprechen, die den Elektrozaun aus niederländischer Produktion rund ums Freigehege ziehen. Acht Rollen á 625 Meter gehen für die Sicherheitsmaßnahme drauf. Es ist ja schon vorgekommen, dass ein Steinbock oder ein Flamingo nicht nur ihr Gehege, sondern gar den Zoo verlassen haben. Das soll mit Bären natürlich nicht passieren, obwohl die eigentlichen Zäune wohl kein Hindernis wären. „Nur der Elektrozaun erlaubt es uns überhaupt, so eine schöne, große Freianlage zu gestalten“, erläutert Eckhard Wiesenthal. Drei Watt werden der großen Bären-Freiheit vorm Schloss also Grenzen setzen.
Und sollte der Strom einmal unterbrochen werden, gibt es erstens nicht nur eine Alarmierung, sondern zweitens auch noch das Gedächtnis der Bären. Haben sie sich nämlich einmal einen Mini-Schlag verpassen lassen, weichen sie dem Draht danach lieber von selbst aus. Das zeigt die Erfahrung aus anderen Zoos. Und also gibt es schon jetzt im alten Bärengehege ein zu Übungszwecken stromgesichertes Eckchen. Etwas massiver wird der Schlossgraben gesichert. An der Brücke zum Schloss etwa liegen große Findlinge im Wasser. Die dort entlang führenden Rohre sind mittels einer Vergitterung geschützt und ein massiver Zaun wird den Durchfluss zusätzlich sichern. Doch zunächst mussten an der Brücke die Maurer ’ran. Man hat bei den Arbeiten an der Bären-Anlage nämlich festgestellt, dass die Brücke bröckelt. Also sollten die Fugen verfestigt werden. Eigentlich war das nicht geplant. Doch wenn das Gehege erst einmal fertig ist, müsste man zur Reparatur Teile des Schutzes entfernen und die Bären wegsperren. Doch die sollen sich ja im Garten tollen, der langsam zuwuchert. Eckhard Wiesenthal gefällt das. „Je unordentlicher eine Bären-Anlage ist, desto wohler fühlen sich die Tiere darauf“, sagt er.



Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Bitte rechnen Sie 7 plus 2.