„Wir wollen die Windräder nicht!“


von Tageblatt-Redaktion

Das sind zwei der drei Windkraftanlagen, die bereits seit 2002 in der Nachbarschaft von Leippe stehen. Es ist deutlich zu erkennen, wie nahe der Wohnbebauung sie sich befinden.
Das sind zwei der drei Windkraftanlagen, die bereits seit 2002 in der Nachbarschaft von Leippe stehen. Es ist deutlich zu erkennen, wie nahe der Wohnbebauung sie sich befinden.

Sie können sich nicht vorstellen, dass bis zu drei an die 200 Meter hohe Windkraftanlagen aufgestellt werden“, so fasst Lautas Bürgermeister Hellfried Ruhland (Freie Wähler) in der Einwohnerversammlung in Leippe den Standpunkt der versammelten Bürgerschaft zusammen. Diesen verstand er gleichwohl als Handlungsgrundlage für die Verwaltung, die aktuell zumindest was zwei Anlagen angeht, gefragt ist. „Wir werden dementsprechend dem Antragsteller einen abschlägigen Bescheid zukommen lassen“, kündigte er an.

Eine Stunde zuvor hatte er den knapp 40 Anwesenden einen Überblick über die bestehenden Pläne zur Errichtung von neuen Anlagen auf dem Gelände des Windparks Leippe gegeben. Das schon vor zwei Jahren bei einer Einwohnerversammlung in Leippe vorgestellte – und damals von der Bürgerschaft abgelehnte – Projekt einer Freiberger Firma zur Errichtung von mindestens einer neuen Windenergieanlage, die knapp 185 Meter hoch werden soll, befindet sich nach wie vor im Genehmigungsverfahren beim Landratsamt Bautzen als der für den Bauantrag zuständigen Behörde. „Es wird auch noch geraume Zeit dauern“, hatte Hellfried Ruhland just am gleichen Tage aus der Behörde erfahren.

Allerdings gibt es auch eine neue Entwicklung, über die er die Bürger informierte, die sicher viel zahlreicher zur Versammlung erschienen wären, wäre nicht gerade Ferien- und Urlaubszeit. Wie er darlegte, gebe es vom Betreiber der drei vorhandenen Windräder seit April einen Antrag auf sogenanntes Repowering. Soll heißen, die Altanlagen werden durch technisch ausgereiftere Anlagen ersetzt. Konkret, so der Bürgermeister, habe das Unternehmen beantragt, die vorhandenen Windräder abzubauen und durch zwei knapp 195 Meter hohe neue Windkraftanlagen mit Rotordurchmessern von 115 Metern zu ersetzen. Auch diese Anlagen würden somit ebenso wie die geplante Freiberger Anlage etwa doppelt so hoch wie die jetzigen sein. Der Antragsteller ist nun daran interessiert, sein Vorhaben in einem B-Plan zu fixieren.

Keine der drei geplanten Anlagen würde übrigens einen Abstand von 1 000 Meter bis zur Wohnbebauung haben, sondern teilweise deutlich weniger. Wie das geht, wollte ein Bürger wissen, der auf die erst vor wenigen Tagen vom sächsischen Kabinett ein Erlass gebilligt wurde, der einen Mindestabstand von 1 000 Metern vorsieht.
„Auf derzeitige Anlagen und derzeit laufende Verfahren hat das keinen Einfluss.“ Diese Auskunft hatte sich Hellfried Ruhland wohlweislich schon beim Regionalen Planungsverband eingeholt. Zudem handle es sich nur um eine Empfehlung.

Die Bürger nutzten die Versammlung am Dienstagabend, um ihre Sorgen in Worte zu fassen. „Wie sieht es mit dem Brandschutz aus?“, wollte einer beim Blick auf die geplanten Standorte in unmittelbarer Waldnähe wissen. Ein anderer macht auf den Sportplatz aufmerksam, den die Vereine aus dem Dorf bekanntlich zum Festplatz umgestalten wollen und in dessen Nachbarschaft eine der neuen Anlagen errichtet werden soll. Noch ein anderer wies darauf hin, dass die vorhandenen Wege und Straße gar nicht für den mit dem Abriss und Aufbau von Anlagen verbundenen Fahrzeugverkehr geeignet sind. Und wieder ein anderer vermutete angesichts der Höhe der geplanten Anlagen, dass deren Schattenschlag bis Lauta reichen könnte.

Verwundert erinnerte schließlich jemand an die Einwohnerversammlung zum Thema Windräder vor rund zwei Jahren. Da hatte sich der Betreiber der vorhandenen Windräder gegen das Projekt der Freiberger Firma ausgesprochen. „Ich verspreche Ihnen eines: Da oben kommt keine weitere Anlage hin. Es ist nicht machbar, vor allem nicht in diesen Dimensionen“, hatte der Unternehmer damals gesagt (TAGEBLATT berichtet). „Nun will er selbst solche Anlagen bauen“, meinte der Bürger und beklagte einen Vertrauensverlust.

Die Debatte nahm schließlich mit einer unmissverständlichen Klarstellung ein Ende: „Wir wollen die Windräder nicht.“



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