Wie sieht die Zukunft der Spreetaler Brücken aus?


von Tageblatt-Redaktion

Die Rohrbrücke in Zerre will der Spremberger Wasser- und Abwasserzweckverband erneuern
Die Rohrbrücke in Zerre will der Spremberger Wasser- und Abwasserzweckverband erneuern

Natürlich freut sich Spreetals Bürgermeister Manfred Heine (parteilos), dass die Gemeinde dank einer knappen Million Euro Fördergeld im nächsten Jahr endlich die sogenannte Kuhbrücke bei Zerre abreißen und neu bauen lassen kann. Ihre Pfeiler stehen in der Spree und besonders bei Hochwasser verfangen sich schon einmal ganze Baumstämme daran. Andererseits macht der Gemeindechef auch ein bedenkliches Gesicht: „Jede Infrastruktur bedeutet für die Gemeinde Kosten.“ Im Fall von Flussquerungen geht es etwa um die Kosten für nötige Brückenprüfungen und Instandhaltungen. Und weil außer Spreetal selbst alle Ortsteile an Spree oder Kleiner Spree liegen, ist die Zahl der Brücken für eine Gemeinde mit nicht einmal mehr ganz 2 000 Einwohnern doch beachtlich.

Deshalb will der Bürgermeister die Angelegenheit in den nächsten Wochen und Monaten verstärkt mit Ortschafts- und Gemeinderäten sowie anderen interessierten Einwohnern diskutieren. Die große Frage formuliert er so: „Welche Brücken können und wollen wir uns in Zukunft noch leisten?“ Das Ganze ist ein vielschichtiges Problem, wie etwa die Querung der Kleinen Spree an der Tzschinkastraße bei Burghammer zeigt: Die Fußgänger- und Fahrradbrücke ist vor noch nicht so langer Zeit dort gebaut worden, wo neben der Straße ein Rastplatz zum Verweilen am Bernsteinsee einlädt. Mittlerweile gibt es Stimmen, die sie verständlicherweise lieber in der Nähe des See-Strandes hätten. Nun wird man die Brücke deshalb nicht gleich abreißen und neu bauen. Aber für den Fall, dass sie vielleicht in einigen Jahrzehnten marode wird, sollte ein Plan in der Schublade liegen.Und nicht nur dafür, sondern für alle Brücken der Gemeinde. Solch ein Brückenkonzept fertigzustellen, schwebt Manfred Heine für die nächsten zwei Jahre vor. Der Grund dafür ist vor allem der Kampf um die Verlängerung der Spreestraße zwischen Neustadt/Spree und Bundesstraße 97. Sie würde zwischen Spreewitz und Zerre die Spree queren müssen und Heine sagt: „In der Spreeaue zu bauen, ist schon ein großer Eingriff in die Natur. Es wäre sicher leichter mit dem Argument, dass dafür woanders ja auch auf eine Brücke verzichtet wird.“ Er kann sich das zum Beispiel gut für die Spreequerung am nördlichen Dorfrand von Zerre vorstellen. Die Traglast ist hier schon auf 12 Tonnen begrenzt und nur wenige Meter weiter in Richtung Trattendorf gibt es eine weitere Brücke, die sogar 60 Tonnen trägt. Solange beide Brücken einigermaßen in Ordnung sind, stellt sich die Frage eigentlich noch nicht akut. Aber Heine will wie gesagt gern einen langfristigen Plan.Es gibt allerdings auch Entscheidungen, die akut anstehen. In Zerre etwa ist im Zweiten Weltkrieg die hölzerne Schilderbrücke eingestürzt. Man spricht im Ort immer mal wieder über einen Ersatz. Nun will der Spremberger Wasser- und Abwasserzweckverband (SWAZ) aber eine Rohrbrücke erneuern, die ganz in der Nähe der früheren Schilderbrücke verläuft. Geprüft werden soll nun, ob die Gemeinde nicht noch etwas Geld dazugibt, um die Brücke auch für Fußgänger und Radfahrer nutzbar zu machen. Anderenfalls würde der SWAZ seine Rohre wohl einfach unterhalb der Spreesohle neu verlegen. Im Kontrast dazu stellt sich die Frage, ob bei Neustadt/Spree eine alte Panzerbrücke noch gebraucht wird. Sie ist zwar durchaus erreichbar, aber es gibt zumindest keinen öffentlich, also amtlich gewidmeten Weg.

Die Reihe der Beispiele ließe sich fortsetzen. In Spreetal gibt es grob überschlagen derzeit vielleicht zwei Dutzend Brücken. „Wir wollen die Angelegenheit mit der Bürgerschaft in Ruhe besprechen“, erklärt der Bürgermeister. Es geht zum Beispiel um die Frage, wie viele Leute eine bestimmte Brücke eigentlich nutzen. In anderen Fällen sind nicht einmal die Eigentumsverhältnisse klar. Noch drängt die Zeit nicht. Aber mit der Diskussion beginnen will Manfred Heine schon ganz gern.



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