Wie Schüler ihre Schulhöfe begrünen


von Tageblatt-Redaktion

Projektmitarbeiterin Susann Illgner (2.v.l) sowie die Schüler Anne, Lennart, Justus und Lilly präsentieren die Auszeichnung für das Sonderpädagogische Förderzentrum „Dr. Friedrich Wolf“ in Hoyerswerda.
Projektmitarbeiterin Susann Illgner (2.v.l) sowie die Schüler Anne, Lennart, Justus und Lilly präsentieren die Auszeichnung für das Sonderpädagogische Förderzentrum „Dr. Friedrich Wolf“ in Hoyerswerda.

Von Hagen Linke

Schulen sind zum Lernen da. Doch wer lernt oder arbeitet, braucht Pausen. Genauso wichtig wie Pausen ist das Umfeld, in dem sie stattfinden. Viele Schulen in der Region tun etwas, um ihre Umgebung schöner zu machen. Einige von ihnen können sich jetzt über einen Preis bei einem Wettbewerb des Landes Sachsen freuen. Er heißt „Aus Grau macht Grün“ und fördert Projekte von Schulen, die ihr Gelände, „in kleinen oder großen Schritten zu einer grünen, naturnah gestalteten Oase machen“, so das Kultusministerium. Zu den 31 Siegern des 9. Sächsischen Schulgartenwettbewerbes zählen auch Schulen in Hoyerswerda, Wittichenau und Schwepnitz. Für sie gibt es je 400 Euro. Was machen sie, wie arbeiten sie und wie geht es weiter?

Hoyerswerda: Förderschule hat neuen Schulgarten und große Pläne
Schon fast zehn Jahre ist es her, dass das Förderzentrum für Körperbehinderte in der Dillinger Straße umfassend saniert worden ist. Nach und nach wurde auch das Umfeld neu gestaltet, unter anderem mit dem Bau eines neuen Sport- und Badebereiches. Zu kurz kam die Gestaltung des Schulgartens. Also wurden eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, Schülerideen gesammelt und Stück für Stück der Schulgarten angelegt. „Wir haben unter anderem Tischbeete, ein Staudenbeet, Obstgehölze, ein Getreidefeld oder eine Streuobstwiese“, berichtet die pädagogische Unterrichtshilfe Susann Illgner. Nach einem Spendenaufruf konnten viele Frühblüher und andere Pflanzen angeschafft werden. Der Schulgarten wächst nicht nur mit Projekten im Unterricht. Schüler der Werkstufe helfen bei der Pflege“, sagt Susann Illgner.
Die Förderschule hat sich zum ersten Mal am Wettbewerb beteiligt. Wie alle anderen Schulen nahm sie auch an regionalen Fortbildungen teil. Im nächsten Jahr gibt es ein Forum zur Natur- und Umwelterziehung. Zehn der 31 Schulen werden durch eine Jury in die 3. Runde gewählt. Verbunden ist damit ein Preisgeld in Höhe von 1 000 Euro. Pläne für die weitere Gestaltung des recht großen Außengeländes der Förderschule gibt es einige. „Wir wollen unter anderem einen rollstuhlgerechten Spielplatz schaffen und eine Hecke für Singvögel pflanzen“, so Susann Illgner.

Wittichenau: Oberschule will sattes Grün statt tristes Grau
Ideen für die Umgestaltung des Hofes der Oberschule „Korla Awgust Kocor“ gibt es schon sehr lange. Gebündelt werden sie seit Beginn des vorigen Schuljahres in einem Ganztagsangebot, das von der Diplom-Ingenieurin für Architektur Elisabeth Mittag geleitet wird. Schon öffentlich präsentiert ernteten die Überlegungen der Schüler viel Aufmerksamkeit. Die große Pflasterfläche des Hofes soll unter anderem durch Sitzoasen aufgelockert werden, geplant sind natürlicher Sonnen- und Regenschutz und eine Kletterwand.
Ein klassisches „Schulgartenprojekt“ ist das Wittichenauer Vorhaben nicht. Es geht auch nicht um eine separate Kräuter-Ecke für den Biounterricht, sondern um ein komplexes Gebilde, welches das gesamte Gelände einbezieht. Deshalb heißt das Projekt auch „Sattes Grün statt tristes Grau - wir gestalten unseren Schulhof.“ Und es geht nicht alleine. Die Unterstützung durch die Stadtverwaltung ist da, freut sich Schulleiterin Ines Lesche. Der Bauhof wird mit anpacken. „Es geht mit kleinen Schritten vorwärts. Stück für Stück.“ Bei einer Vor-Ort-Begehung kürzlich wurde überlegt, wie der komplette Umzug der Fahrrad-Ständer von der Sport- und Mehrzweckhalle an die kleine Turnhalle vollzogen werden kann. „Wir wollen auch viel mit den Schülern machen“, sagt Ines Lesche. Denkbar ist zum Beispiel, dass das traditionelle Abschiedsgeschenk der 10. Klassen aus einer Baumpflanzung besteht. Einbezogen werden soll auch die benachbarte Grundschule, deren Schüler den Hof mitnutzen. Warum also nicht ein Schachbrettmuster ins Pflaster einarbeiten, das für Spiele genutzt werden kann? Die Schüler werden an dem Thema dranbleiben und den neusten Stand beim traditionellen Tag der offenen Tür Anfang des neuen Jahres präsentieren.

Schwepnitz: Freie Schule meistert Großprojekt
Über 2 000 ehrenamtliche Arbeitsstunden waren nötig, um in der Freien Schule Schwepnitz ein „Grünes Klassenzimmer“ zu errichten. Im Juni wurde das Ergebnis gefeiert. Start war drei Jahre zuvor. „Im Rahmen des Ganztagsprojektes wurde viel geplant“, berichtet Schul-Mitarbeiterin Linda Vogel. Entstanden sind Freilichtbühne, begrünte Pergola, beschauliche Ruheecken mit Lehmbackofen, Kräutergarten und Spielbereich. Das Projekt konnte nur mit viel Hilfe, unter anderem von Eltern und Sponsoren sowie viel Zeit umgesetzt werden. Die 400 Euro, die es für den Einzug in die nächste Wettbewerbsrunde gegeben hat, sind willkommen. Zu tun gibt es in Schwepnitz jedenfalls noch genug. „Wir wollen zum Beispiel noch einen Elektroanschluss, damit die Bühne noch besser genutzt werden kann“, sagt Linda Vogel.
Eines wird aber schon jetzt bei allen drei Schulen deutlich: Sie sind mit ihrer Schulumfeldgestaltung schon gut vorangekommen – und gelernt haben die Schüler dabei schon jede Menge.



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