Wie ein Dorfplatz wächst


von Tageblatt-Redaktion

Mit Hilfe schwerer Technik wurde in der vorigen Woche auf dem Dorfplatz in Kühnicht das zukünftige Vereinsheim aufgestellt.
Mit Hilfe schwerer Technik wurde in der vorigen Woche auf dem Dorfplatz in Kühnicht das zukünftige Vereinsheim aufgestellt.

Von Mirko Kolodziej

Gut anderthalb Jahrzehnte ist es jetzt her, dass rund um den Kühnichter Dorfplatz eine Hecke gepflanzt wurde. Es folgten unter anderem ein Stromanschluss und eine gepflasterte Stelle für ein Festzelt. Vor fünf Jahren machten die Kühnichter aus einem alten Bauwagen ein Toilettenhäuschen, das seither am Dorfplatz steht. Er wird also mehr und mehr zum Kleinod des 880-Einwohner-Dorfes am nordöstlichen Hoyerswerdaer Stadtrand, das derzeit nach dem Ortsteil-Status strebt. Erst im vorigen Jahr gestaltete der Kühnichter Kettensägen-Künstler Marcel Reppe aus einem dicken Baumstamm einen Wegweiser für die Dorfplatz-Zufahrt am Lindenweg.

Der rührige Ortsverein ist nun auch dabei, sich einen lange gehegten Wunsch zu erfüllen. „Ein eigenes Gemeindehaus wäre schön“, sagte der damalige Vorsitzende Peter Wendland dem TAGEBLATT vor sieben Jahren. Er dachte wohl an so etwas wie das Bürgerhaus in Bröthen oder das Schwarzkollmer Frentzelhaus. Nun wird es zumindest so eine Art Vereinsheim geben. Dabei hilft der Umstand, dass der benachbarte WK X inzwischen sozusagen fast komplett weggeschrumpft ist. Zunächst hatte der Verein ein Auge auf den Sparkassen-Pavillon an der Otto-Nagel-Straße geworfen. Die Prüfung ergab: Eine Umsetzung wäre statisch nicht unproblematisch gewesen.

Stattdessen wurde jetzt der wenige Meter weiter stehende Imbiss-Container mit Hilfe schwerer Technik nach Kühnicht verfrachtet. Hatte der Ortsverein in den letzten Tagen zunächst damit zu tun, das Hexenfeuer sowie das Aufstellen eines rund 30 Meter hohen Maibaums auf dem Dorfplatz vorzubereiten, wurde auch am Brückentag nach dem 1. Mai nicht pausiert. Ein Hoyerswerdaer sowie ein Kottener Unternehmen und die „Freunde alter Landtechnik“ aus Seidewinkel, wo die Kühnichter einst zur Schule gingen, schickten die nötigen Maschinen, um den Transport ins Werk setzen zu können. Schon in den Tagen zuvor war auf dem Dorfplatz die Standfläche für den Container hergerichtet worden und die Versorgungsbetriebe hatten einen Wasseranschluss gelegt.

Es dauerte knapp zwei Stunden, um die frühere gastronomische Einrichtung am alten Standort auseinander- und nach erfolgtem Transport am neuen wieder zusammenzuschrauben. Deutlich mehr Zeit dürfte es nun in Anspruch nehmen, das künftige Vereinsheim ordentlich herzurichten. Es ist nicht nur so, dass bei der Umsetzung an einem der Fenster noch zu lesen war, was Cheeseburger, Pommes frites und Currywurst im WK X einst gekostet haben. Es sind inzwischen auch Fenster zu Bruch gegangen. Zudem müssen Innenwände versetzt und diverse Installationen vorgenommen werden. Nicht zuletzt schreibt die Stadt vor, dass dem früheren Imbiss binnen eines Jahres ein dorftypisches Satteldach aufgesetzt werden muss.

All das kostet. 10 000 Euro werden nach derzeitiger Kalkulation nötig sein. Und so berichtet Thomas Balko vom Ortsverein, dass schon beim Hexenfeuer eine Spendendose aufgestellt war: „Wann das Vereinsheim eingeweiht werden kann, hängt auch davon ab, wie groß materielle und finanzielle Unterstützung sein werden.“ Die Kühnichter selbst werden natürlich auch weiterhin die Ärmel aufkrempeln. Die jeweils ersten und dritten Samstage der kommenden Monate sollen dem nötigen Ausbau des Containers gewidmet werden. Nutzen werden ihn nach Fertigstellung nicht nur die Mitglieder des 2016 schon zwanzig Jahre alten Vereins. Auch die Kühnichter Domowina-Gruppe, der Oldtimer-Club, die Fußballer vom FSV Kühnicht und die Frauen vom Handarbeits-Club „Strohsternchen“ sollen in Zukunft regelmäßig im Vereinsheim am Dorfplatz zu finden sein.



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