Wie die braune Spree wieder sauber werden soll


von Tageblatt-Redaktion

Die Grubenwasserreinigungsanlage in Burgneudorf ist seit 1998 stillgelegt. Nun soll sie im Kampf gegen das braune Wasser in Kleiner Spree und Spree wieder reaktiviert werden. Details sind derzeit allerdings noch in der Planung.  Foto: LMBV
Die Grubenwasserreinigungsanlage in Burgneudorf ist seit 1998 stillgelegt. Nun soll sie im Kampf gegen das braune Wasser in Kleiner Spree und Spree wieder reaktiviert werden. Details sind derzeit allerdings noch in der Planung. Foto: LMBV

Schlank sind die beiden Silos. Sie enthalten jeweils 200 Tonnen Kalk. Er ist neben Sauerstoff das wichtigste Element für den Betrieb so einer Grubenwasserreinigungs-Anlage (GWRA) wie der nach einem Flüsschen benannten Rainitza in der Nähe von Großräschen. „Wir brauchen ungefähr fünf Tonnen Kalk pro Tag“, sagen Axel Holz und Michael Ludwig. Die beiden kümmern sich darum, dass die Rainitza problemlos funktioniert. Mehr Mitarbeiter sind nicht nötig. Der Bergbausanierer LMBV lässt hier Grundwasser aus den Brunnen des früheren Tagebaus Meuro sowie aus dem benachbarten Sedlitzer See so aufbereiten, dass es in den nahen Großräschener See, die Schwarze Elster, das Vetschauer Mühlenfließ sowie ins Buchholzer Fließ eingeleitet werden darf. Dafür müssen unter anderem pH-Wert und Eisengehalt stimmen.

In den letzten Wochen waren Grubenwasserreinigungs-Anlagen immer wieder in den Schlagzeilen, unter anderem weil Kleine Spree und Spree teils zu hässlich braunen Gewässern geworden sind. Schuld ist der Grundwasserwiederanstieg nach dem Ende des Bergbaus. Er spült Eisenoxide aus lange trockenen Schichten aus und so gelangen sie in die Flüsse. Die Technik, die dagegen helfen soll, stammt ebenfalls aus dem Bergbau.

Die GWRA Rainitza etwa ist schon im Jahr 1988 gebaut worden. Damals kam das eisenhaltige Wasser für solche Anlagen in der Regel nur aus den Brunnen der Tagebaue. Wasser abzufangen, aufzubereiten und dann in die Natur zu entlassen, ist nun aber auch für das Flussproblem von heute im Gespräch. Die Planungen sind noch nicht ganz beendet. Aber Vattenfall hat zum Beispiel angeboten, dass freie Kapazitäten seiner GWRA in Schwarze Pumpe, die Wasser aus dem Tagebau Welzow-Süd reinigt, genutzt werden könnten.

Allerdings dürften sie für die anfallenden Wassermengen zumindest nicht ganz ausreichend sein. Im Spiel ist daher auch wieder die schon 1998 stillgelegte GWRA in Burgneudorf – ob nun lediglich als Pumpstation für Schwarze Pumpe, unter bloßer Nutzung ihrer drei Absetzbecken oder auch wieder komplett reaktiviert, ist bisher noch nicht entschieden.

Die Hauptsache ist, den Eisengehalt im Wasser auf weniger als drei Milligramm je Liter zu drücken. Nur oberhalb dieses Wertes nämlich ist das Wasser braun. Das ist auch der Grund dafür, dass neben dem Kalk zum Anheben des pH-Wertes der Sauerstoff in Rainitza so eine große Rolle spielt. Schon bei der Kalkzugabe wird gerührt und gewälzt. Dann fließt das Wasser über lange Strecken und Kaskaden. „Der dabei erzielte Sauerstoffeintrag und der inzwischen im alkalischen Bereich liegende pH-Wert führen zur Oxidation des Eisens“, heißt es auf einer Erklär-Tafel in Rainitza. Auf gut Deutsch: Das Wasser wird rostig.

In den anschließenden Absetzbecken flockt das Eisenhydroxid schließlich aus. Auf einem Gestänge fährt eine Pumpe über das Becken und saugt per „Rüssel“ den Eisenschlamm ab. Die Fachleute sprechen von einer Schlammräumerbrücke mit anschließender Schlammleitung. Die Ockermasse wird dann entsorgt, wobei sich Wissenschaftler auch schon Gedanken über eine mögliche sinnvolle Nutzung machen. Dort, wo in Rainitza das gesäuberte Wasser die Becken über eine Art Feststoff-Rechen verlässt, wächst Schilf. Es sieht ziemlich idyllisch aus, wenn es sich ganz sacht im Wind hin und her bewegt.



Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Bitte addieren Sie 3 und 8.