Wasserverbrauch stagniert seit 16 Jahren


von Tageblatt-Redaktion

Hoyerswerda hat seine Wasservorräte gleich vor Ort in 25 Metern Tiefe. Das Areal ist natürlich Wasserschutzgebiet.
Hoyerswerda hat seine Wasservorräte gleich vor Ort in 25 Metern Tiefe. Das Areal ist natürlich Wasserschutzgebiet.

Von Uwe Schulz

 

Beim Thema Trinkwasser haben die Hoyerswerdaer einfach gute Karten. Zum einen gibt es hier sehr gutes Trinkwasser, zum anderen auch noch in ausreichender Menge. Denn der Wasserverbrauch hat sich stark verändert.

Vor einem Vierteljahrhundert wurden für den Wasserbedarf der Stadt rund 23 000 Kubikmeter Trinkwasser pro Tag zur Verfügung gestellt, jetzt sind es nicht einmal mehr 4 500. Wenn man das in den Pro-Kopf-Verbrauch umrechnet, zeigt sich seit mittlerweile 16 Jahren ein recht stabiles Bild: Der Pro-Kopf-Verbrauch in Hoyerswerda ist von 323 Litern am Tag im Jahr 1989 auf Werte zwischen 120 und 132 Liter pro Tag zurückgegangen. Ein weitergehender kontinuierlicher Rückgang ist jedenfalls nicht zu erkennen.

Diese Reduzierung des Verbrauchs hat zum einen etwas mit tatsächlich verändertem Nutzungsverhalten zu tun. Zu DDR-Zeiten war das Wasser spottbillig. Leichtsinniges Vergeuden war unproblematisch. Jetzt spürt man das eigene Badeverhalten und die regelmäßige Spülmaschinenbenutzung hingegen deutlich in der Geldbörse. Und man kann dank der Verbrauchsabrechnungen ja auch gut nachvollziehen, ob man mehr oder weniger Wasser als im Vorjahr verbraucht. Allerdings wäre es falsch, den gesunkenen Pro-Kopf-Verbrauch allein am geänderten Verhalten der Leute festzumachen. Denn das Sinken des Wasserverbrauches ist auch ein deutliches Zeichen für den Verlust von Betrieben, die Trinkwasser benötigten und eines Tages nicht mehr zu versorgen waren. Einen Ausgleich dafür gab es nicht. Die in Hoyerswerda zur Verfügung stehenden Wasservorräte würden jedenfalls ausreichen.

Erzeugt wird das Trinkwasser für Hoyerswerda von den Versorgungsbetrieben Hoyerswerda im Wasserwerk Zeißig. Gewonnen wird es aus acht Brunnen südlich der Südstraße bzw. der Bahnlinie, wo Grundwasser aus etwa 25 Meter Tiefe gepumpt und ins Wasserwerk im WK VI geleitet wird. Hier reichert man das Rohwasser in Kaskaden mit Sauerstoff an. Im zweiten Schritt wird unter Zugabe von Kalkmilch der pH-Wert angehoben, andererseits Eisenoxid gebunden und Mangan ausgefällt. Die dritte Stufe ist die Filterung, die mögliche Schwebstoffe dem Wasser entziehen soll. Dann ist das Trinkwasser praktisch gebrauchsfertig und kann zu den Endverbrauchern geleitet werden.

Aber auch da mussten die VBH mit der Zeit gehen. Denn Trinkwasser darf nicht lange in den Leitungen stehen. Die Zuleitungen in einige Stadtgebiete waren aber für Tausende Menschen ausgelegt. Jetzt wohnen da teilweise bedeutend weniger Menschen. Aus diesem Grunde muss das Leitungsnetz auch angepasst werden – selbst wenn der Pro-Kopf-Verbrauch wieder etwas mehr ansteigen sollte.



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