Wasserstand im Rotschlamm-See soll sinken


von Tageblatt-Redaktion

Das Restloch Heide V nördlich von Johannisthal wird ganz genau überwacht. Unter anderem läuft ein Wasserstands-Monitoring – wichtig für die Belastung eines Dammes. Foto: GM
Das Restloch Heide V nördlich von Johannisthal wird ganz genau überwacht. Unter anderem läuft ein Wasserstands-Monitoring – wichtig für die Belastung eines Dammes. Foto: GM

Fast ein Vierteljahrhundert ist es inzwischen her, dass der letzte Rotschlamm, der als Abprodukt aus der Produktion des Lautaer Aluminiumwerkes entstand, ins sogenannte Restloch Heide V zwischen Lauta und Hosena eingespült wurde. Und immer noch beschäftigt die Umwelt-Altlast Behörden und Fachleute. Nun können sie als Etappenschritt einen ersten Erfolg vermelden: Seit Dienstag fließt nämlich Wasser aus dem 15 Meter tiefen See ab, an dessen Grund sich eine fünf Meter hohe Rotschlammschicht findet.

„Ich bin froh, dass damit die akuten Gefahren, die vom Restloch V und von dem Trenndamm ausgehen, verringert werden“, sagt Sachsens Umweltminister Frank Kupfer (CDU). Das Schlüsselwort ist „akut“, denn noch geht es nicht um die Frage der Sicherung des Rotschlamms. Sondern es geht um besagten Damm, der Restloch V vom benachbarten und vom rotschlamm- freien Restloch VI trennt. Beide waren einmal Teil eines Tagebaus. Zum Damm hatte im Dezember 2010 ein Standsicherheitsgutachten ergeben, dass er instabil und rutschungsgefährdet ist. Dazu trägt der Unterschied im Wasserstand beider Seen bei.

Nun hat man eine Rohrleitung und ein Pumpenhäuschen gebaut, um den Wasserstand auszugleichen. Seit Dienstag fließt also Wasser von Heide V nach Heide VI. Um gut einen Meter soll der Wasserstand im Rotschlamm-Restloch sinken, um Druck von besagtem Damm zu nehmen. Der Ausgleich wird drei oder vier Monate dauern. „Im Vorfeld der Wasserüberleitung wurde durch einen Gutachter prognostiziert, dass durch die Überleitung des Wassers weder eine Verschlechterung der Wasserqualität in Heide VI noch eine Verschlechterung der Wasserqualität im sich anschließenden Grenzgraben zu befürchten ist“, sagt Kupfers Sprecher Frank Meyer. Das werde selbstverständlich auch überwacht. Denn schließlich ist das Wasser in Heide V mit Schwermetallen, Natrium und Sulfaten belastet. Vermutlich macht hier die Masse beziehungsweise Verdünnung den Unterschied. Heide VI ist nämlich fast dreimal so groß wie Heide V. Das größere Problem wäre der befürchtete Dammbruch, der nun mittels des Wasserausgleichs verhindert werden soll.“Bei einem Bruch des Trenndamms würden neben dem Oberflächenwasser auch Rotschlämme in den nördlichen Abschnitt des Restloches Heide VI gelangen, dadurch das Gewässer verunreinigen und darüber hinaus weitere Schutzgüter schädigen“, erklärt Frank Meyer.

Sicherung des Damms beginnt

Die Wasser-Überleitung war aus genanntem Grund vom sächsischen Oberbergamt in Freiberg angeordnet worden, das sich in Sachen Heide V mit der Brandenburger Bergbehörde abgestimmt hat. Denn sowohl Heide V als auch Heide VI werden jeweils von der Landesgrenze zerschnitten. Im Zusammenhang mit der Verlagerung von hunderttausenden Kubikmetern Wasser kann nun auch der staatliche Bergbausanierer LMBV mit der Sicherung des Trenndamms und der angrenzenden Böschungen beginnen. Unter anderem soll ein zusätzlicher Stützdamm errichtet werden. Und danach muss schließlich noch entschieden werden, wie mit dem Rotschlamm an sich verfahren werden soll. Bisher ist Heide V, das etwa eine Fläche von 50 Fußballfeldern einnimmt und der Gesellschaft zur Entwicklung und Sanierung von Altstandorten (Gesa), einer Treuhandnachfolgerin, gehört, mittels eines zwölf Kilometer langen Zauns gesichert. Es gibt auch regelmäßige Kontrollen innerhalb des Ökologischen Altlastengroßprojektes Lautawerk, in dem schon seit 1994 umfangreiche Sanierungsarbeiten koordiniert werden. Dazu gehörte die Beseitigung von Teerölteichen ebenso wie die Sicherung der beiden Lautaer Rotschlammkippen.

„Mit der Sanierung des Gebietes sollen die bergbaulich bedingten Beeinträchtigungen ausgeglichen werden“, heißt es im Sanierungsrahmenplan für den stillgelegten Tagebau Heide. Der Regionale Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien hat ihn im Jahr 2002 beschlossen. Das war fast 90 Jahre, nachdem die F. C. Th. Heye Braunkohlewerke zwischen Heide und Lauta-Dorf mit dem Bergbau begonnen hatten sowie dreißig Jahre nach Beginn der Rotschlamm-Verklappung in Heide V.



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Kommentare zum Artikel:

erjoter schrieb am

Eine frage bewegt mich seit langer Zeit: Wozu wäre denn der Rotschlamm zu verwenden???Vielleicht als Zusatz zu Baustoffen oder Farben?????Gibt es Untersuchungen dazu, wenn ja ,mit welchen Ergebnis?Und wo kann man darüber etwas erfahren?
erjoter

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