Was wird aus dieser Schule?


von Tageblatt-Redaktion

Besonders interessant an dem einstigen Schulbau sind architektonisch die Pavillons.
Besonders interessant an dem einstigen Schulbau sind architektonisch die Pavillons.

Einige Planungskosten sind schon bezahlt. Doch das Vorhaben der Stadt Hoyerswerda, aus dem seit Sommer 2000 geschlossenen Zuse-Gymnasium ein Mittel- oder neuerdings Oberschulzentrum zu machen, kann wohl als gescheitert betrachtet werden. Die Stadtväter haben sich inzwischen entschlossen, lieber die Oberschule Am Planetarium nach und nach in Schuss zu bringen, als im WK I die nach letzten Schätzungen nötigen sieben Millionen Euro zu investieren. Dieses Geld ist derzeit schlicht und ergreifend von der Stadt nicht aufzubringen. Die Zukunft des 1958 errichteten, unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes ist also wieder offen.
Oberbürgermeister Stefan Skora (CDU) äußerte jüngst bei einer Bürgersprechstunde vor Ort, er könne sich durchaus einen Abriss vorstellen – nach einer für in solchen Fällen bei Denkmalen vorgesehenen Dokumentation. Wahrscheinlich hat das Stadtoberhaupt die Rechnung aber ohne seine Bürgerschaft gemacht. Schließlich tat sich schon vor einem Jahrzehnt eine Bürgerinitiative zusammen, um schon damals im Raum stehende Abriss-Pläne zu stoppen. In jedem Fall ist die Rechnung aber ohne die Stadträte aufgestellt. „Uns hat der Oberbürgermeister diesen Vorschlag noch nicht unterbreitet“, erklärt etwa Linksfraktions-Chef Ralf Haenel, der ihn allerdings nicht ganz abwegig findet. „Abgerissen ist schnell. Etwas daraus zu machen, wäre besser“, meint dagegen Frank Hirche für seine CDU-FDP-Fraktion. „Es wäre schade drum“, findet SPD-Fraktionschef Uwe Blazejczyk und Dirk Nasdala von den Freien Wählern, seines Zeichens Anwalt, sagt: „Für solche Gedanken fehlt die Rechtsgrundlage.“
Er verweist dabei auf das gültige Integrierte Stadtentwicklungskonzept aus dem Jahr 2008. „Erhalt und Wiedernutzung des ehemaligen Konrad-Zuse-Gymnasiums im WK I. Erhalt Kulturdenkmal in ursprünglicher Bauform und Funktion“ steht darin geschrieben. Und so sieht es ja auch ein zwei Jahre alter Stadtratsbeschluss vor. Ob man diesen nicht wieder aufheben wolle, wurde schon vor geraumer Zeit aus der Linksfraktion gefragt – bislang ohne Antwort. Deren Chef skizziert die Gedanken dahinter so: Die Stadt sollte nochmals einen Käufer suchen, und wenn sie keinen findet, tatsächlich den Bagger bestellen. „In jedem Fall muss vorher der Status des Baudenkmals weg“, fordert Ralf Haenel. Denn den Abriss eines solchen müsste die Stadt aus eigenen Mitteln, also ohne Fördergeld, finanzieren. Und für einen Investor würde gelten, dass Auflagen der Denkmalschützer eine Sanierung verteuern würden.
In der CDU-FDP-Fraktion kann man sich vorstellen, dass sich das frühere Schulhaus von so einem privaten Investor womöglich in ein Pflegeheim umbauen ließe. Bei der SPD denkt man ausdrücklich nicht an Pflege, sondern eher an eine Senioren-Wohnanlage. Fraktionschef Uwe Blazejczyk verweist dazu auf die Barrierefreiheit im Haus, auf die ruhige Lage trotz relativer Zentrumsnähe und auf die große Freifläche am Gebäude, die sich gut als Garten eignen würde. „Das Thema Schulzentrum hat sich aber wohl erledigt“, sagt er. „Es ist unrealistisch“, assistiert Frank Hirche und Ralf Haenel sieht das auch so: „Unsere oberste Prämisse lautet: keine Millionen-Investitionen durch die Stadt an dieser Stelle.“
Bei den Freien Wählern dagegen betrachtet man die ganze Angelegenheit etwas komplexer. „Wir fordern seit zwei Jahren ein Gesamtkonzept zur Schulsanierung“, erklärt nämlich Fraktionschef Dirk Nasdala – bislang ergebnislos. Denn es ja sei nicht nur so, dass das Problem Zuse-Gymnasium über Jahre liegengeblieben sei. Auch andere Fragen seien offen. „Es ist eine Katastrophe“, meint Nasdala und verweist darauf, dass neben Plänen für die Oberschulen zum Beispiel auch noch einer für die marode Adler-Grundschule gemacht werden müsste: „Es sollte also zunächst am Stadtentwicklungskonzept gearbeitet werden.“ Die Gespräche zu dessen Weiterentwicklung haben aber erst begonnen. Was das für das ehemalige Gymnasium bedeutet, kann man sich ausmalen. Vor einem Jahr war der Schul- Sozial- und Kultur-Ausschuss des Stadtrates im Gebäude. Ralf Haenel war dabei. „Es ist inzwischen eine Ruine“, sagt er.



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