Was im neuen SWH-Bürohaus vor sich geht


von Tageblatt-Redaktion

SWH-Geschäftsführer Falk Brandt freut sich über das aufgefrischte Aussehen des Unternehmenssitzes der SWH-Gruppe.
SWH-Geschäftsführer Falk Brandt freut sich über das aufgefrischte Aussehen des Unternehmenssitzes der SWH-Gruppe.

Recht zufrieden ist Falk Brandt, der Geschäftsführer der Städtischen Wirtschaftsbetriebe Hoyerswerda (SWH), mit der Entwicklung seiner Unternehmensgruppe. „Die SWH und ihre Töchter haben 2012 rund acht Millionen Euro investiert. Dieses Jahr werden es ungefähr elf Millionen Euro sein“, sagt er. Die SWH haben sich rasant entwickelt. Bis 2008 hatten die damaligen Stadtwerke nicht einen einzigen eigenen Angestellten, waren lediglich ein Firmenkonstrukt zum Steuernsparen. Inzwischen gibt es eine aktive strategische Steuerung der Töchter, eine gemeinsame Lohnbuchhaltung oder ein gemeinsames Controlling. Dieses Jahr wird ein Marketing-Profi dazustoßen. Zu den derzeit 18 Mitarbeitern gehört neuerdings der erste Auszubildende. Die Entwicklung der SWH dokumentiert sich auch im Unternehmenssitz an der Bautzener Allee. Nachdem die Büros in der Zentrale der Verkehrsgesellschaft VSE im Industriegelände nicht mehr ausreichten, kauften die SWH 2011 das ehemalige Gästehaus. Derzeit wird es von außen umgestaltet. Die Fassade ist im Wesentlichen fertig. Kurz vor Weihnachten fielen die Baugerüste. Es fehlen noch Mini-Windräder sowie ein Werbe-Schriftzug auf dem Dach sowie einige Solar-Module am Giebel. Mit dem TAGEBLATT sprach SWH-Chef Falk Brandt über den Stand der Dinge bei den fünf Tochterunternehmen der Holding:

Versorgungsbetriebe Hoyerswerda VBH
Knapp vier Millionen Euro Gewinn werden beim Versorger nach Abzug der Steuern wohl aus dem vorigen Jahr übrig bleiben. Weil der vergangene Winter recht kalt war, konnten die VBH ordentliche Mengen an Strom, Gas und Fernwärme absetzen. Das Plus ist nicht unwichtig, trägt es doch einen Gutteil des Konzerns. „Die VBH sind unser Ertragsstandbein“, sagt Falk Brandt. Die Erlöse helfen etwa beim Verlust-Ausgleich für Lausitzhalle und Lausitzbad. Zudem treten die Versorgungsbetriebe vermehrt als Sponsor für das öffentliche Leben in der Stadt in Erscheinung. Nur ist dem SWH-Geschäftsführer auch klar, dass etwa der Bevölkerungsrückgang sowie der sich verschärfende Wettbewerb unter den Versorgern zu sinkenden Erträgen bei den VBH führen dürften.
„Wir suchen da nach Strategien, um diesem Trend entgegenzuwirken“, sagt Falk Brandt. Einerseits sei das Ziel, die Verluste der Töchter möglichst weitreichend zu minimieren, was zum Beispiel bei VSE und Lausitzbad im vorigen Jahr in unterschiedlichem Ausmaß gelungen ist. Zum Zweiten ist bekanntlich mit dem Kauf der bisherigen Anteile der Verbundnetz Gas AG durch die SWH die Rekommunalisierung der VBH in die Wege geleitet. Eines der Ziele hier ist neben der Erlangung der Entscheidungshoheit auch, die Gewinnausschüttung an ortsfremde Anteilseigner zu reduzieren. Drittens geht es um Erlössteigerungen, etwa durch Aktivitäten im Umland. So haben sich die VBH um die Konzession zur Gasversorgung in Laubusch beworben. „Außerdem denken wir auch über die Erschließung ganz neuer Geschäftsfelder nach“, sagt Falk Brandt, freilich ohne dabei ins Detail zu gehen.

Energie Erzeugungsgesellschaft Hoyerswerda EEH
Mit leichtem Gewinn hat die EEH ihr erstes vollständiges Geschäftsjahr abgeschlossen. Dieses Jahr wird die Öko-Energie-Firma sich vor allem darauf konzentrieren, die städtische Straßenbeleuchtung stromsparend zu modernisieren. Weitere Projekte sind in der Planung, allerdings bisher noch nicht spruchreif.

Lausitzhalle Hoyerswerda
Um 500 000 auf gut 1,7 Millionen Euro gestiegen ist der Verlust der Lausitzhalle, den die SWH auszugleichen haben. Das hängt vor allem mit den zusätzlichen Aufgaben wie der Organisation von Stadtfest und Weihnachtsmarkt oder der Übernahme der Verantwortung für die Touristinformation zusammen. Investiert worden ist 2012 zum Beispiel in Technik, die es möglich macht, Tickets für die Halle mit demselben Karten-System auch in der Stadtinfo zu kaufen. Das ermöglicht es zum Beispiel auch, einen eigenen Karten-Vorverkauf auch in der Sommerpause vorzuhalten. In der Halle selbst ist die Toilettensanierung zur Hälfte abgeschlossen. Man will sich nun dem Bühnenturm zuwenden, der mit seinem Aussehen nicht nur keine Schönheit ist. Das größere Problem besteht darin, dass er wie ein Kamin wirkt und die Heizwärme aus dem großen Saal zieht. Hier soll eine ordentliche Dämmung helfen, die Betriebskosten zu reduzieren. Seit 2008 haben die SWH inzwischen fünf Millionen Euro in die Modernisierung der Halle gesteckt.
Was die Veranstaltungen in der Halle betrifft, ist Falk Brandts Vorgabe an Geschäftsführer Sven Tietze eindeutig: „Publikum nur aus Hoyerswerda und Umgebung reicht nicht mehr. Wir müssen an die Leute aus Dresden, Bautzen, Cottbus und Spremberg ran – auch wenn das schwer ist.“ Die Bemühungen um ein entsprechendes Marketing sind angelaufen. Gleiches gilt für die Zukunft der Seenland-Messe, deren Besucherzahlen vom Vorjahr Falk Brandt in keiner Weise zufriedengestellt haben.

Verkehrsgesellschaft Schwarze Elster VSE
Zum Musterschüler entwickelt sich die VSE. Der nötige Verlustausgleich für 2012 wird nahezu bei null liegen. Ein Grund dafür: Durch den Schienenersatzverkehr nach Niesky hatte das Unternehmen eine stabile zusätzliche Einnahmequelle. Sie sprudelt mit dem jetzt erteilten Zuschlag für den nun bis Horka verlängerten Ersatz-Verkehr auch erst einmal weiter.

Lausitzbad Hoyerswerda
Auch über das Bad freut sich Falk Brandt. „Es macht gewaltige Fortschritte“, sagt der SWH-Chef. Erstmals liegt der Jahresverlust trotz leichtem Besucher-Minus und gestrichener öffentlicher Zuschüsse bei weniger als einer Million Euro. Zum einen macht sich hier die Preiserhöhung vom Sommer bemerkbar. Zum anderen aber gab es Bemühungen, durch technische Neuerungen Betriebskosten einzusparen. So sorgt eine automatische Verbrauchssteuerung für die Energiesysteme für einen geringeren Stromverbrauch. Genannte Bemühungen werden dieses Jahr fortgesetzt. So sollen rund 600 000 Euro unter anderem in Wärmetauscher, energetisch effizientere Pumpen oder in ein sparsameres Lüftungssystem fließen.

 



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