Was die Domowina und ihren Gründungsort verbindet


von Tageblatt-Redaktion

Domowina-Referent Werner Srocka in der Domowina-Ausstellung im Schloss mit einem Modell des Gründungshauses.
Domowina-Referent Werner Srocka in der Domowina-Ausstellung im Schloss mit einem Modell des Gründungshauses.

Zu Anfang der Woche führte Werner Srocka eine Gruppe ehemaliger Lehrer durch die Domowina-Ausstellung im Hoyerswerdaer Schloss. Auf einmal stimmten die früheren Pädagogen das Lied „Rjana £užica“ an. Srocka war beeindruckt. „Interesse gibt es von vielen Seiten“, sagt der Referent des Bundes Lausitzer Sorben Domowina, wenn man ihn nach dessen 100. Geburtstag am Sonnabend fragt. Am 13. Oktober 1912 trafen sich 60 Vertreter von 31 sorbischen Vereinen im Gesellschaftshaus des Sorben Oskar Härtel, dem „Hertelenc Hosæenc“, um die Domowina auf den Weg zu bringen. Damals waren von den 6 000 Einwohnern der Stadt gut ein Viertel Sorben, darunter August Lapstich, der Besitzer einer Druckerei im heutigen „Mojito“-Haus.

Lapstich führte den 1884 gegründeten Wendischen Bauernverein. Sein Vereinslokal hatte er bei Oskar Härtel und wurde so zum Gastgeber der Domowina-Gründung. Der hiesige Domowina-Regionalverband „Handrij Zejler“ bildete sich erst neun Jahre später. Er hat heute 990 Mitglieder und während Werner Srocka in der dritten Etage seine Führung absolvierte, konnte man Regionalverbands-Chefin Brigitte Schramm rein zufällig im Erdgeschoss finden, gemeinsam mit Regionalsprecherin Christina Scholz und Gabriela Linack, der Sorben-Beauftragten des Rathauses. Denn natürlich ist der hundertste Geburtstag der „Heimat“ auch ein Grund zum Feiern für deren Filiale am Gründungsort.

Und so gibt es vor dem großen Festakt am Sonnabend in der Lausitzhalle schon morgen im Saal der Sparkasse eine Gedenkveranstaltung des Regionalverbandes, der seinen Sitz zwar in der Dresdener Straße hat, aber trotzdem ganz eng mit dem Domowina-Gründungshaus verbunden ist. Zum 75. Geburtstag 1987 etwa wurde nicht nur die von Eva-Ursula Lange gefertigte Gedenksäule am Schlossplatz aufgestellt. Im damaligen Pionierhaus wurde auch ein Mini-Museum eingerichtet. Im Jahr darauf interessierte sich dafür sogar eine Delegation des dänischen Parlamentes unter seinem Vorsitzenden Svend Jakobsen. Auch der dänische DDR-Botschafter Erik Herluf Krog-Meyer war 1988 mit von der Partie.

Wiederum ein Jahr später übernahm Werner Srocka die Führung des Domowina-Regionalverbandes. Heute engagiert er sich vor allem in seinem Heimatort Kühnicht für sorbische Belange und arbeitet im Beirat für sorbische Angelegenheiten des Stadtrates mit. Beruflich verlegt er sein Büro gerade aus Bautzen ins Hoyerswerdaer Domowina-Haus. „Wir sehen das auch als Bereicherung für die Stadt“, sagt er. Nächste Woche wird Werner Srocka wieder Gäste durch die Domowina-Ausstellung im Schloss führen. Es werden Mädchen und Jungen einer Freien Schule aus dem bayerischen Kempten sein.

Festveranstaltung morgen um 15.30 Uhr in der Sparkasse: offen für alle Interessenten,
Festakt am Sonnabend: nur mit Einladung.



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