Wandel am Silbersee


von Tageblatt-Redaktion

Der Bahndamm am Silbersee ist im Bereich der Innenkippe, also in Höhe des obersten Rüttelgerätes fertig saniert.
Der Bahndamm am Silbersee ist im Bereich der Innenkippe, also in Höhe des obersten Rüttelgerätes fertig saniert.

Am Silbersee hat man in den letzten beiden Jahren eine schmerzhafte Erfahrung machen müssen: Angaben zu Zeiträumen bei der bergtechnischen Sanierung sind mit Vorsicht zu genießen. Das haben auch die Behörden mittlerweile erkannt. Daher werden nach außen keine langfristigen Termin-Zeiträume mehr verkündet. Zu viel kann bei den Sanierungsarbeiten, so gut sie auch geplant sein mögen, passieren. Vor drei Jahren ging man noch davon aus, dass die Sanierung des Bahndamms am Silbersee Ende 2012 geschafft sei, 2013 die Sanierung am Knappensee fortgeführt wird. Etwa vier Jahre später wollte man am Silbersee weitermachen. Das Restloch Mortka wäre von 2019 bis 2025 dran gewesen. Diese Angaben sind nichts mehr wert. Die Sanierung des Bahndamms am Silbersee hat sich aufgrund von Rutschungen bei der Sanierung und der daraus abgeleiteten Sicherheitsfahrweise der Geräte verschoben. Die weitere Sanierung des Knappensees, auf Teilabschnitten ja schon erfolgt, wird erst im Frühjahr 2014 aufgenommen.

Während man sich dort auf die Einschränkungen vorbereitet, ist der Silbersee nun schon die dritte Saison lang dicht. Angeln und Baden sind nicht möglich. Somit kommen nur noch einige Dauercamper auf den Zeltplatz. Der Wildtiergarten ist umgezogen. Und auch bei den Bungalowbesitzern am See ist Bewegung zu spüren. „Viele wollen ihre Bungalows verkaufen“, sagt Roland Nitzsche, Vorsitzender des Freizeitvereins am Silbersee. Dem Verein gehören 163 Bungalowbesitzer an, im ebenfalls am See ansässigen Finnhüttenverein werden die Interessen von rund 80 Finnhüttenbesitzern vertreten.

Gebaut wurden die Freizeithäuser in den 1970er Jahren. Nach der Wende konnte der Bungalowverein das Gelände erwerben. Die Bungalows selbst sind Privatbesitz. Die Besitzer müssen zwangsläufig Mitglied im Verein sein. Jedes zahlte damals beim Grundstückskauf an den Verein das Geld für die selbst genutzte Parzelle, die in etwa 250 Quadratmeter groß sind. Wenn jetzt also Bungalows am Silbersee veräußert werden, dann sind in jedem Fall 10 Euro pro Quadratmeter Parzelle zu zahlen, zuzüglich einem individuell auszumachenden Preis für den Bungalow. Vereinsschatzmeister Manfred Strenzke weiß, dass es da extreme Schwankungen gibt. So ein Bungalow geht schon mal für 20 000 Euro weg. Es gab aber auch schon welche, die wurden verschenkt. Manche sind in den letzten Jahren komplett modernisiert worden, andere haben eben noch DDR-Standard. Zwei Typen gibt es. Der B 34 misst 5 mal 8 Meter, der HW 22 ist wohl etwas kleiner. Insgesamt dürfen auf einer Parzelle 50 Quadratmeter überdacht oder eingehaust sein. Und auch wenn es hier mancher das ganze Jahr aushält – als Postadresse und Hauptwohnsitz sind die Bungalows nicht zugelassen.
„Wir sind zudem voll im Generationswechsel“, sagt Manfred Strenzke, der schon registriert, dass es Interesse an den Bungalows gibt. Unter anderem von Leuten, die wissen oder ahnen, dass sie ihre Objekte am Knappensee verlassen müssen.

Allerdings stört den Freizeitverein sehr, dass man den Interessenten keine verbindlichen Angaben zum weiteren Fortschreiten der Sanierung am Silbersee machen kann. Als Verein tappe man da ziemlich im Dunklen. Es geht zum einen um die Möglichkeit des Angelns, vor allem aber ums Baden. Denn wenn man nicht baden kann, machen die Touristen eben ein paar Kilometer weiter Urlaub. Und die Bungalowbesitzer haben so lange nur ein schönes Domizil im Wald. Man hofft darauf, dass eine technische Lösung zum Einsatz kommt. Die sieht Wellenbrecher im Wasser vor dem Strand vor, sodass auch während der Sanierung von anderen Uferbereichen rein theoretisch gebadet werden könnte. Die Schwallwelle, bei einer möglichen Rutschung ausgelöst, hätte auf der Strandseite dank Wellenbrecher keine verheerende Wirkung. So weit die Theorie. Das Sächsische Oberbergamt sieht eine solche Lösung bislang aber noch nicht vor (Beitrag unten).
Der Verein will mit den Bergbehörden in Kontakt bleiben, schaut aber auch argwöhnisch auf den Ausbau der Bahnstrecke. Von Lärmschutz in Richtung Bungalowsiedlung ist dort nämlich keine Rede.

Baden im Silbersee am 2015 wieder möglich?
Konkrete Angaben gibt es vom Oberbergamt nur für die nächsten Vorhaben.

Vor wenigen Tagen wurde vermeldet, dass am Silbersee im Bereich der Bahntrasse die Verdichtung der Innenkippe abgeschlossen sei. Das warf weitere Fragen auf. Wir leiteten einige davon an das Sächsische Oberbergamt weiter. Oberberghauptmann Prof. Dr. Bernhard Cramer antwortete:

Was bedeutet der Abschluss der Verdichtung der Innenkippe konkret?
Dies trifft für den Abschnitt der Innenkippe zu, bei dem der Bahndamm nördlich vom Silbersee noch auf der Innenkippe verläuft. Der gesamte übrige Bereich der Innenkippe, das heißt der gesamte Bereich zwischen Restloch Mortka und Silbersee bzw. das gesamte West- und Nordufer des Sees sind noch nicht verdichtet. Eine Sanierung dieser Uferbereiche wurde bisher weder detailliert vorbereitet noch entschieden. Dies gilt mit Ausnahme von kleinen Bereichen, die am Nord- und Südufer jeweils direkt an die sanierte Bahntrasse angrenzen. Diese sogenannten Bereiche „T“ und „O“ sollen ab 2014 saniert werden. Damit wird ausgeschlossen, dass bei einer späteren Sanierung die neue Bahntrasse aus Sicherheitsgründen erneut gesperrt werden muss.

Wann soll der Rest des Bahndammes verdichtet sein?
Die Tiefenverdichtungsarbeiten am übrigen Abschnitt der Ostböschung sollen Mitte des Jahres 2014 abgeschlossen sein. Der nachfolgende Erdbau wird bis Ende drittes Quartal 2015 andauern.
Wann kann der gesamte Abschnitt an die Deutsche Bahn übergeben werden?
Der Übergabetermin ist der 1. März 2016.

In welcher zeitlichen Abfolge wird die Sanierung am Silbersee fortgesetzt?
Parallel zu den Erdarbeiten an der Ostböschung wird von Mitte 2014 bis Mitte 2015 die Auffüllung von Tieflagen im Innenkippenbereich des Restlochkomplexes durchgeführt. Ab Oktober 2014 wird außerdem mit der Baufeldfreimachung im Bereich T begonnen. Bis Mitte 2015 werden in den Abschnitten O und T dann die Tiefenverdichtungsarbeiten stattfinden. Danach schließt sich die Sanierung des Abschnittes P (Friedersdorfer Strand) an. Ein Zeitplan liegt dafür jedoch noch nicht vor.

Wird der Strandabschnitt während der weiteren Sanierung freigegeben?
Mit dem Ende der Tiefenverdichtungsarbeiten in den Abschnitten T und O könnte für die Saison 2015 der unmittelbare Strandbereich des Friedersdorfer Strandes freigegeben werden. Mit Beginn der Sanierung im Bereich P wird der Strand wieder gesperrt. Die Sanierung soll jedoch außerhalb der Saison durchgeführt werden und in der Saison jeweils unterbrochen werden. In dieser Zeit wäre eine Nutzung möglich.

Wer beseitigt den durch die jahrelange Nichtnutzung entstandenen Bewuchs am Strand?
Da dieser Strandabschnitt im Sanierungsbereich P liegt, wird im Zuge der Baumaßnahmen auch der Bewuchs beseitigt.
Wann wird der Wasserstand wieder auf Normalmaß angestaut?
Der verminderte Wasserstand wird mittelfristig nicht angehoben werden können, zumindest solange die Maßnahmen im Bereich P nicht abgeschlossen sind.

Wann kann der Silbersee auch wieder als Angelgewässer genutzt werden?
Bis zum Abschluss der Gesamtmaßnahme ist ein Angeln nicht gestattet.

Wann ist der Abschluss der Sanierungsarbeiten am Silbersee nach aktuellem Stand geplant, und wie lange währt danach noch die Sanierung des angrenzenden Restlochs Mortka?
Eine zeitliche und finanzielle Planung für die über die genannten Maßnahmen hinausgehenden und erforderlichen Maßnahmen liegt noch nicht vor.



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Kommentare zum Artikel:

Köhler schrieb am

dies ist nur eine Hinhaltetechnik und keine genaue Auskunft.
Man möchte klare " Ansagen" haben. Nun müsste man auch über Ent-
schädigungen sprechen, den es wurde für 2 Jahre verhandelt und nun
sind es 4 Jahre wo wir nicht baden gehen können.

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