Wahrscheinlich gibt's auch hier bald Dosen-Erbsen und Käse


von Hoyte24 News

Wahrscheinlich gibt's auch hier bald Dosen-Erbsen und Käse
Foto: Mirko Kolodziej

Hoyerswerda. Das Lausitz-Center sowie der Shopping-Standort am Zoo und der Bereich Schloß-, Kirch-, Friedrichsstraße bleiben für das Einkaufen in der Stadt superwichtig. Aber dann kommt gleich diese Wiese. Alles andere: unter ferner liefen. So legt es das Einzelhandels- und Zentrenkonzept nahe, das im Auftrag der Stadt vom Beratungsunternehmen Drees & Sommer und von der BBE Handelsberatung GmbH geschrieben worden ist. Es spricht von A-, B- und C-Standorten.

Dieser Tage wurde das Ganze öffentlich vorgestellt – nur gut 50 Menschen fanden sich auf Einladung des Rathauses hin im Vis-á-vis-Sparkassen-Saal ein. Die nachfolgende Medienberichterstattung dazu dreht sich schwerpunktmäßig um die Pläne für neuen großflächigen Einzelhandel am Rand des WK IX – nämlich auf der Abrissbrache im Bereich Spremberger Chaussee / Stauffenberg-, Scharnhorststraße, also besagter Wiese.

Zu den vorhandenen rund 26.000 Quadratmetern Handelsfläche in der Stadt sollen hier reichlich 4.000 dazukommen – 2.300 für einen sogenannten Vollsortimenter, 1.050 für einen Discounter und 670 für einen Tierbedarfsmarkt. Das wären immerhin 1.600 Quadratmeter weniger als bisher für diese Stelle diskutiert. Der vorgesehene Drogeriemarkt spielt offenbar keine Rolle mehr.

Bei der Veranstaltung erwähnte Auswirkungen: Millionen an Umsätzen, die auf die bisherige Wiese fließen sollen, würden definitiv anderen Standorten auch in Hoyerswerda verlustig gehen. Und: Das Treff 8 wäre kein zentraler Versorgungsbereich mehr – sondern nur ein Nahversorger, was dessen Entwicklungsmöglichkeiten begrenzt.

Noch zwei interessante Aussagen: Hoyerswerda sei mit Einkaufsflächen „sehr gut versorgt“. Sowie: 78 Prozent der Einwohnerschaft ist zu Fuß in maximal zehn Minuten in einem Supermarkt. Und auch die altbekannte Geschichte von der angeblichen Schließungsabsicht von Penny am Cottbuser Tor erlebte ihre Wiederauferstehung.

Am 24. Juni soll das Konzept dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorliegen. (red)

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Kommentare zum Artikel:

Mirko Kolodziej schrieb am

Zur Einordnung des hier bisher Geschriebenen: Die Ersteller des Konzeptes sind keine Stadtplaner, sondern vom Stadtrat beauftragte Beratungsfirmen. Dazu kam es – nach Ausschreibung – weil die Kritik an einem anderen vorliegenden Konzeptentwurf einer anderen Firma sehr laut wurde und dieses Papier nicht mehr zu halten war.

Olaf Winkler, der einen stadtpolitischen Online-Kanal betreibt, hat das Ganze so zusammengefasst: „Für die BBE Handelsberatung GmbH - den Auftragnehmer des neuen Einzelhandelskonzeptes - dürfte es sich als eigentümliches Dilemma dargestellt haben, zu prüfen, inwieweit ein noch nicht vorhandenes Einkaufszentrum im WK9 in unsere Stadt integrierbar ist. Die „salomonische Antwort“: Vorstellbar. Ausdrücklich empfohlen wird es aber auch nicht. Dass dieser Auftrag an die BBE überhaupt so ausgegeben wurde erinnert an den alten psychologischen Suggestiv-Trick: „Denken Sie nicht an den Rosa Elefanten!“ - Und was tut man? Man denkt an ihn. Zumindest „nötigte“ der Auftrag, die BBE dazu Stellung zu nehmen.“

Und man muss obendrein bedenken, dass der Stadtrat ja Ende April einen „konzeptionellen Stadtteilplan“ beschlossen hat, der aufzeigt, wohin Investitionen der Stadt und der städtischen Unternehmen in der Neustadt künftig fließen sollen (WK I, II, III, V, VIII, Teile des WK IV, Stadtzentrum) und wohin nicht mehr (WK VI und VII, WK X). Der WK IX ist darin als sogenanntes „Strukturwandeloptionsgebiet“ eingetragen – wahrscheinlich im Hinblick auf das von einer beträchtlichen Zahl von Entscheidern (nicht allen) gewollte Wohn- und Handelsgebiet „Neue Kühichter Heide“.

In diesem Zusammenhang hat sogar der „alte Stadtrat“ vor einem Jahr schon Baurecht für die Flächen direkt an der Herrmannstraße geschaffen. Dass dort bisher trotzdem noch nichts passiert ist, spricht natürlich Bände: Es gab ja immer die etwas fragwürdige Erklärung, dass die Erschließung so teuer sei, dass sich Wohnen dort ohne großflächigen Einzelhandel "wirtschaftlich nicht darstellen" lasse. Übertrieben gesagt: Wäre die maßgebliche Firma Halsdorfer nicht in Sachen Einzelhandels-, sondern in Sachen Landwirtschafts-Immobilien unterwegs, würden wir jetzt wohl über Rinder- oder Schweineställe sprechen. Die Frage, ob der Einzelhandel dort wegen "Versorgungslücken" nötig ist, ist ja vielfach mit: "eigentlich nicht" beantwortet. Es sind offenbar der ursprüngliche Wunsch von Aldi, sich zugunsten eines besser gelegenen (heißt: besser per Auto anzusteuernden) Standortes aus dem Lausitz-Center zu verabschieden sowie eben dieser Gedanke von der "Subventionierung" des Wohnens, die das Ganze befeuern.

Und die Idee, am "abgeräumten" Rand im WK IX neu zu bauen statt "innerstädtische" Brachen in den oben genannten Bestands-WK zu schließen, wird zwar laut, deutlich und fachlich begründet immer wieder kritisiert (bei der Versammlung im Vis-á-vis etwa von Stadträtin Dorit Baumeister aus der Fraktion Grüne / Aktives Hoyerswerda). Aber es gibt dazu eben doch auch andere Ansichten, Gefühle, Haltungen..... Mirko Kolodziej, Redaktion

Katrin Kruscha schrieb am

Diese Brache bietet am "Eingang zu unserer Stadt" kein besonders schönes Bild und sollte endlich in Angriff genommen werden. Dass der Standort am Cottbuser Tor so gut wie leergezogen ist, wird seine Gründe haben ... Neue ansprechende Wohnungen sind in der Stadt noch immer rar, weshalb die geplante Wohnbebauung wichtig ist. Die dann dort lebenden Bewohner werden sich über ein lebendiges Viertel freuen - zu dem nunmal auch der Einzelhandel etc. gehört (der übrigens der Versorgung dient - nicht dem allgemeinen Shopping - dafür haben wir das Lausitz-Center). Auch die zukünftigen Bewohner der aktuell entstehenden Seniorenwohnungen, die Bewohner des Grünewaldringes und der anliegenden Gemeinden (z.B. Seidewinkel, Burg) werden sich über ein entsprechendes Angebot freuen. Und wie man den Umfrageergebnissen entnehmen kann, hat das Treff 8 für den Großteil der Befragten keine große Bedeutung - als Nahversorger-Standort also völlig ausreichend. Klinikbesucher holen im Treff 8 ggf. einen Strauß Blumen oder im Netto ein Mitbringsel - das erfüllt der Standort auch als Nahversorger. Von Aushängeschild kann schon lange keine Rede mehr sein. Die Grünewaldpassage ist übrigens voll vermietet - überwiegend im Dienstleistungssektor. Vielleicht sollte man sich mehr auf die Gestaltung dieses neuen Viertels konzentrieren, als auf dessen Verhinderung. Das würde die Entwicklung der Stadt weiterbringen.

Michael Bäumler schrieb am

Wer sich das Projekt der Fa. Halsforfer mal ansehen will: https://www.halsdorfer-ingenieure.de/projekte-referenzen/hoyerswerda-gerhard-von-scharnhorst-strasse-quartiersentwicklung/

Ursula Meißner schrieb am

Das ist doch alles totale Geldverschwendung und hanebüchener Unsinn. Einkaufsmöglichkeiten gibt es wirklich genug. Diese müssten in Ordnung gehalten werden. Es gibt so viele Dreckecken, ich denke nur an das ehemals so schöne WK 9, zentral gelegen total vermüllt.

Anika Lodwig schrieb am

Vielen Dank Frau Kruscha, positive Stimmen werden ja gern ein mal tot geschrien, egal zu welchem Thema. Ich bin eine von denen, die in dieser Stadt als Zuzügler leben. Nach einigen Anwohner, gibt es ja aber solche Menschen nicht. Und tatsächlich leben wir im alten WK X und nicht im "Knie". Ich kann verstehen, dass sich viele damit schwer tun, zuzusehen, wie ein Stadtteil, der aufgrund rasant wachsender Einwohnerzahl aus dem Boden gestampft wurde, jetzt wieder zurück gebaut wird, vielleicht sogar genauso schnell (Damit meine ich die gesamte Neustadt). Fakt ist aber, dass die Stadt sich neu aufstellen muss und damit auch der Realität mal langsam ins Auge blicken sollte. Die Menschen hier und damit meine ich die, die Zukunft mitbringen, also beispielsweise junge Familien, die wollen nicht unbedingt in die Platte ziehen. Zudem wirken gammlige, leere Plattenbauten auch nicht sonderlich attraktiv, für niemanden. Vielleicht sollte man die Neustadt nicht mehr in separate "WKs" aufteilen, sondern gesamtheitlich betrachten. Zum eigentlichen Thema: Im Februar letzten Jahres zur letzten Einwohnerversammlung, wo mehrere hundert Menschen noch zugegen waren, sagte Herr Dahlke, dass er sich durch das Einzelhandelskonzept genötigt sieht, dass Treff-8 Center umzustrukturieren... bedeutet nichts anderes, dass sich dort rein gar nichts tun würde, wenn es das Konzept nicht gäbe. Ich persönlich gehe in das Treff-8 aus verschiedensten Gründen NICHT. Zum Beispiel, weil die Bar im Innenraum nicht ansprechend ist und auch die Gäste mit dem Bier vor dem Center nicht, die Liste könnte noch länger werden. Daran würde auch ein Vollsortimenter nichts ändern. Bei der letzten Versammlung sagte Herr Dahlke am Schluss auf die Frage: "Würden Sie also in Kauf nehmen, dass der Rewe aus dem Lausitz-Center geht und bei Ihnen wieder eröffnet?" Seine Antwort: "Wenn es am Ende der Rewe ist, dann ist das so." Wer denkt, dass er sich um den Einzelhandel in der Stadt schert, der irrt gewaltig. Und Frau Baumeister in allen Ehren, aber was ist denn ihr konstruktiver Lösungsvorschlag? Bis jetzt kam immer nur Kritik, aber keine Ideen... schade. Heiße Luft machen schon genug andere hier. Jeder hatte die Möglichkeit, an dem Tag dabei zu sein und jeder eine Ausrede, warum er es nicht war... Ich persönlich hätte mich auch über eine große Parkanlage mit sicherem, zigarettenstummel- und hundekotfreiem Spielplatz gefreut, aber ich sehe auch den Pendelverkehr jeden Tag, die maroden Straßen und höre die Stimmen, die sagen, dass dieser Anblick eben das Aushängeschild der Stadt ist. Wer das sieht, fährt weiter und geht nicht ins Lausi shoppen.

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